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Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Bauch hast, es sei denn, du musst dich oder andere Katzen verteidigen.«
    Sowohl Katar als auch Miao hatten ihm das schon einmal gesagt, und er hatte sich an ihre Worte erinnert, als Datura ihn im Verrammelten Haus in die Ecke gedrängt hatte. Aber nun begriff der kleine Kater zum ersten Mal, was es in der Praxis bedeutete.
    Southpaw ließ die zitternde Maus unter seinen Pfoten laufen.
    » Warum tötet Datura zum Spaß?«, fragte er dann.
    Miaos Schwanz peitschte von einer Seite zur anderen und sie kniff die Augen leicht zusammen. » Er und sein Rudel fieser Katzen im Verrammelten Haus halten sich an fast keine Regeln. Ihr Geschirr ist unrein. Die Luft in ihrem Haus ist voller Blut. Sie töten Kätzchen und Jungtiere, nur weil sie dazu in der Lage sind.«
    Ihr Blick ruhte auf Southpaw, der ihr aufmerksam zuhörte.
    » Manche Tiere sind bösartig. Wir wissen nicht, wie es dazu kommt, aber es ist schlimm, wenn es passiert. Katzen verwildern und werden seltsam, Pferde verfallen dem Wahnsinn, und bei Wesen wie Datura stimmt schon seit der Geburt etwas nicht. Wenn man sich bei ihnen einklinkt, kann man es riechen: Wahnsinn und Bosheit haben ihren eigenen Gestank, genauso wie fauliges Fleisch, und am besten hält man sich von diesen Ausdünstungen fern.«
    Schließlich machten sie sich auf den Heimweg. Der Mond schaute ab und zu hinter Wolken hervor und sein Licht bekam einen bläulichen und gelben Ton wie ein alter blauer Fleck. Fast hatten sie schon die Sicherheit der Großfußhäuser und die Straße erreicht, auf der sie zum Park zurückkehren konnten, als Southpaw spürte, wie sich urplötzlich sein Fell aufstellte. Miao wirbelte herum. Durch die Luft wehte der kräftige Geruch von feuchtem Fell und Zedern. Damit einher kam ein starker, warnender und dunkler Duft, den Southpaw schon zuvor gerochen hatte und der in seinem Kopf ein Trommeln auslöste.
    Er begann, sich umzudrehen, obwohl er nicht sehen wollte, was dort war. Miao zog die Schultern hoch, drückte das Gesicht nach unten, fletschte die Zähne und knurrte leise. Aber sie war ein kleines Stück hinter ihm– was immer sie verängstigt hatte, er würde sich der Gefahr zuerst stellen müssen. Langsam drehte Southpaw sich ganz um und riss zitternd die Augen auf.
    Als Erstes fielen ihm die Augen des Wesens auf: forschend, intelligent, abschätzend. Das Gesicht war gepflegt, das braune und silberne Fell wunderschön gekämmt, die Schnurrhaare schwarz und neugierig. Die Ohren waren rund und sahen beinahe niedlich aus. Doch das Tier hatte fast die Größe einer Katze und war mit Muskeln bepackt. Southpaw musste schlucken, als er die Krallen sah. Sie waren so dünn wie krumme Pfennigabsätze, und er wusste, dass sie messerscharf waren.
    » Denk gar nicht daran, den Kleinen anzurühren«, sagte Miao und stellte sich neben Southpaw. » Wer immer du bist, zuerst musst du es mit mir aufnehmen.«
    Das Wesen legte den Kopf schief und betrachtete sie amüsiert. » Ich könnte euch beiden die Kehle ausreißen, Katze«, sagte es auf Wildisch. » Aber für heute Nacht habe ich schon genug getötet, mein Blutdurst ist gestillt. Der deines Kätzchens auch, wie ich sehe. Hast du einmal oder zweimal Beute erlegt, Junge?«
    » Dreimal! Und heute ist meine erste Jagd!«, antwortete Southpaw und vergaß für eine Sekunde alle Angst.
    Das Wesen kniff die Augen zusammen und wandte sich Miao zu. » Es ist gut, wenn man jung ist und zum ersten Mal auf die Jagd geht. Ich bin Kirri aus dem Clan der Mangusti. Vielleicht finden wir einen Weg, diesen Abend ohne Blutvergießen zu beenden. Vielleicht auch nicht. Was sagst du, Katze?«
    Miao hatte aufgehört zu knurren, allerdings war ihr Fell zur Warnung immer noch aufgeplustert.
    » Sei gegrüßt, Mungo«, sagte sie einigermaßen freundlich. » Ich bin Miao, und es ist schon viele Jahre her, seit ich jemanden von deiner Art getroffen habe. Sind die Schlangen also wieder nach Nizamuddin zurückgekehrt?«
    Kirri sah sie lange und nachdenklich an. » Hier nicht«, sagte sie schließlich. » Aber dort drüben, wo die Großfüße einen neuen Bau anlegen, habe ich eine alte Schlange getroffen. Alt an Jahren, aber nicht zu alt zum Kämpfen– und wie wir getanzt haben! Sie hat mich niedergerungen, aber ich konnte mich befreien. Ich hatte die Zähne an ihrer Kehle, doch sie brachte mich mit ihrem Schwanz aus dem Gleichgewicht. Es war ein Tanz, wie ich ihn seit Monaten nicht getanzt habe. Jetzt ist sie tot und ich habe meine Schnauze in ihr Blut

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