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Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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ist?“, fragte Dearlea ungläubig.
    „Nein.“
    „ Tinulaba nennt man das Klimpern der Knochen, wenn sie sacht aneinanderstoßen. Man sagt auch ‚Knochenläuten‘ dazu. Die Gardewölfe tragen Halsketten aus den kleinen Knochen von Tierschwänzen.“
    „Sie tragen Halsketten? Ich dachte, das dürfen nur die Clan-Oberhäupter und die Mitglieder des Raghnaid .“
    „Nein, die Wölfe der Garde dürfen auch Halsketten tragen. Aber ihre sind nur aus Schwanzknochen, die sie selbst geschnitzt haben.“
    „Sie schnitzen Zeichnungen in Schwanzknochen?“, fragte Faolan verwundert. Schwanzknochen waren die kleinsten Knochen, die es gab.
    „Ja, das wirst du auch lernen, wenn du …“ Mairie bremste sich gerade noch. „Ich meine, falls du in die Garde kommst. Die Taigas bringen es dir bei.“
    Das Bellen und Heulen ringsum verstummte. Tiefe Stille senkte sich über das Land, während der Wind aus Richtung des Festzugs auffrischte und das Knochenläuten zu ihnen herübertrug. Das Tinulaba war nicht nur ein Klimpern, sondern richtige Musik, Klänge die Faolan durch Mark und Bein gingen und ihn zutiefst bewegten.
    Als die Gardewölfe ihre Schritte auf dem steilsten Abschnitt des Pfads bremsten, konnte er sie genauer betrachten. Alle waren groß und kräftig. Die Missbildung eines Malcadh kann zu einer Quelle der Kraft werden, hieß es oft. Selbst aus der Ferne strahlte die Garde eine Macht und ein Selbstvertrauen aus, wie Faolan es noch nie erlebt hatte.
    Der Fengo Finbar war der prächtigste von allen Wölfen. Er hatte sich mit den schönsten, kunstvollsten Knochenketten behängt und sogar kleine Knochensplitter in seinen Bart eingeflochten. Mairie und Dearlea tuschelten miteinander.
    „Da ist Jasper“, sagte Dearlea und zeigte mit ihrer Schnauze auf einen dunkelbraunen Wolf.
    „Und das dort ist doch Briar, nicht wahr?“, sagte Mairie.
    „Der rote Wolf mit dem schlimmen Auge?“, fragte Dearlea zurück.
    „Ja. In der Garde gibt es zwei rote Wölfe. Ich bringe sie immer durcheinander, weil sie beide ein schlimmes Auge haben“, erwiderte Mairie.
    Woher wissen sie das alles? , dachte Faolan. Anscheinend kannten sie jeden einzelnen der Gardewölfe und konnten sogar die Missbildungen benennen. Dabei war der Festzug noch ziemlich weit weg.
    „Außerdem sind sie Geschwister. Dadurch kann man sie noch schwerer auseinanderhalten.“
    „Geschwister?“ Faolan konnte seine Überraschung nicht verbergen.
    „Ja, sehr ungewöhnlich. Zwei Malcadh in einem Wurf. Ein Männchen und ein Weibchen.“
    „Das war bestimmt ein Trost für sie … ich meine, für die Welpen.“ Faolan hasste das Wort Malcadh . „Dann waren sie wenigstens nicht allein.“
    „Aber für die Mutter war es weniger tröstlich.“ Dearlea seufzte. „Stell dir das mal vor – zwei Malcadh auf einmal! Und wer weiß, vielleicht hatte sie in diesem Jahr nur diese zwei Welpen.“
    „Aber beide haben überlebt und sind in den Clan zurückgekehrt“, wandte Mairie ein. „Ist das nicht toll?“
    Ja , dachte Faolan, wirklich toll . Er betrachtete die Schwestern, die neben ihm standen. Sie waren heil und gesund auf die Welt gekommen. Und sie hatten noch mehr Geschwister. Faolan konnte einen Anflug von Neid nicht unterdrücken. Natürlich wünschte er dieses Schicksal niemandem, aber er hätte trotzdem gern einen Bruder oder eine Schwester auf dem Tummfraw bei sich gehabt.

Der Gaddernag begann wie immer mit einem Byrrgis . Die Kundschafter waren bereits losgelaufen, um nach der ersten nordwärts ziehenden Rentierherde Ausschau zu halten. Kurz nach Tagesanbruch kehrte einer von ihnen mit guten Nachrichten zurück. Eine kleine Herde hatte den Fluss überquert und zog jetzt auf einer nordöstlichen Route in Richtung Norden.
    „Auf der West- oder Ostseite des Krummrückens?“, fragte Liam MacDuncan, der nach dem Tod seines Vaters den Clan anführte. Allerdings wurde gemunkelt, dass die wahre Macht bei seiner Mutter Cathmor liege, die alle seine Entscheidungen lenkte.
    „Sie ziehen ostwärts.“
    Zustimmendes Bellen wurde laut, denn das bedeutete, dass die Herde direkt ins MacDuncan-Territorium kam.
    Cathmor trat vor. „Zählt nicht darauf. Die Herde könnte sich am Fuß des Bergrückens aufteilen. Mir wäre es lieber, wenn der Knochennager- Byrrgis etwas mehr Erfahrung im Zangenmanöver hätte. Ihre Pflichten als Gardewölfe verbieten es den Knochennagern, die Herde zu weit zu jagen. Ausgedehnte Jagden, wie sie bei uns üblich sind, kennen sie nicht. Deshalb

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