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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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schüttelte den Kopf.
    Aha! kapierte Ladam sofort. Zwei wollen als Wache hierbleiben, und nur einer geht mit mir. Nicht so dumm, die Brüder. Na, gut denn!
    Er nickte und schritt davon. Als er an Loks Versteck vorbeikam, sagte er laut zu dem ihm brav folgenden Fremden:
    „Bleibe liegen, Lok, und sieh dir an, was sie machen. Wenn etwas Außergewöhnliches geschehen sollte, komme zur Insel und gib Bescheid.“
    Der hinter Ladam gehende Fremde lächelte, denn er fühlte sich angesprochen. Natürlich verstand er genausowenig ein Wort wie Ladam, darum gab er wohl auch keine Antwort.
    Einmal wurden sie von einem kleinen Raubtier angegriffen, aber ein Geschoß aus der Waffe des Unbekannten machte dem Leben der Bestie ein schnelles Ende. Ladam hatte noch nicht mal Zeit, zur eigenen Waffe zu greifen.
    Dann erstiegen sie die Felseninsel, die der Fremde anscheinend wiedererkannte, denn er lächelte kurz. Er zeigte in den Himmel und nickte. Ladam grinste zurück und beeilte sich. Er konnte es nicht mehr abwarten, Lariels erstauntes Gesicht zu bewundern.
    Und Lariel staunte nicht wenig.
    Atemlos starrte er den Fremden an, den Ladam ohne große Worte einfach in das Zelt schob, in dem der Alte mit Holzarbeiten beschäftigt war. Der Weise ließ sein Gerät sinken, und sein Gesicht wurde um einen Ton blasser. Seine Lippen stammelten unverständliche Worte. Dann aber schwieg er, und fragend sah er Ladam an, der mit leichtem Grinsen die Fassungslosigkeit seines ehemaligen Meisters zur Kenntnis genommen hatte.
    „Ich sehe, daß ich dir eine Überraschung bereiten konnte, Lariel“, sagte er befriedigt. „Dies ist einer der vier Männer, die sich in der großen Scheibe befanden. Einer ist tot, er fiel einem heimtückischen Angriff unserer alten Feinde zum Opfer, deren Aussehen wir noch nicht mal kennen. Die Flugscheibe ist nicht mehr operationsfähig. Zwei Mann blieben bei ihr zurück. Diesen hier brachte ich dir. Vielleicht kannst du ihn verstehen, er spricht eine mir unbekannte Sprache. Du kennst doch viele Sprachen, Lariel?“
    Der Alte nickte langsam, während der Fremde fragend von einem zum anderen schaute. Und als Lariel ihn in einer Ladam unbekannten Sprache anredete, schüttelte er langsam und traurig den Kopf. Doch der Weise von Eldos wußte mehr als ein gewöhnlicher Sterblicher jener Welt. Er begann eine zweite, eine dritte Sprache. Doch jedesmal verneinte der Fremde, er verstand nicht. Es wäre auch zu seltsam gewesen, wenn die Wesen zweier verschiedener Welten die gleiche Sprache gesprochen hätten.
    Lariel hatte eine steile Falte auf der Stirn, als er schließlich einen letzten Versuch unternahm. Wohlklingende Worte kamen aus seinem Mund, die in Ladam sofort eine frische Bewunderung weckten. War das nicht …?
    Der Fremde antwortete sofort in derselben Sprache.
    Lariel verstummte. Sein Gesichtsausdruck bekam etwas Furchtsames und Abergläubisches, die Falte auf seiner Stirn war verschwunden. Er starrte den Fremden an, als sehe er einen Geist. Und dann – Ladam konnte es kaum fassen – trat er auf diesen zu, sank langsam in die Knie und umfaßte die Beine des Unbekannten, der sich hinabbeugte und den Alten emporhob. Dabei sprachen seine Lippen, durch den Atemapparat verdeckt, unaufhörlich beruhigende Worte.
    Ladam war zurückgewichen. Er zweifelte für Sekunden an dem Verstand Lariels, ehe eine ungeheure Vermutung von ihm Besitz ergriff. Und diese Vermutung bestätigte sich augenblicklich.
    Lariel wandte sich an ihn:
    „Ladam … es ist unfaßbar! Dieses Wesen spricht die alte, fast vergessene Sprache unseres Meisters. Nur wenige Weise beherrschen diese Sprache, die nur in der Überlieferung lebt. Ich weiß nicht …“
    Er verstummte und sah wieder den Fremden an. Und in der Sprache einer längst vergessenen Zivilisation fragte er:
    „Woher kommst du und wer bist du?“
    „Darf ich dich das gleiche fragen? Wie kommt es, daß du unsere Sprache sprichst? Wir müssen uns beeilen, denn mein Luftfilter reicht nur noch für kurze Zeit. Und die Luft dieser Welt ist zu dicht für mich.“
    Ladam erkannte seinen Irrtum. Er hatte das Gegenteil angenommen. Lariel wiederholte stets die Worte in der Sprache der Eldosianer, damit er so am Gespräch teilnehmen konnte.
    Lariel erklärte in kurzen Worten, daß ihr Expeditionsschiff von einer flachen Flugscheibe angegriffen und vernichtet worden sei. Von dem wahren Zweck dieser Expedition erwähnte er nichts. Dann sah er forschend auf den Fremden und fügte hinzu:
    „Doch

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