Der Clark Darlton Reader
innehielten. Dann aber erkannten sie, daß man auf diese Entfernung hin selbst ein kräftigeres Atmen nicht mehr wahrnehmen konnte.
Das matte Schimmern des Metallkörpers war geblieben, aber er stand nun reglos auf dem feuchten, nachgiebigen Boden der Lichtung. Zu gern hätte Ladam jetzt einen Angriff der Urwelttiere erlebt. Dabei hätte man sicherlich ein wenig über die vorhandenen Abwehrwaffen der Fremden erfahren können. Aber nichts dergleichen geschah. Alles blieb still und ruhig.
Ladam stieß seinen Gefährten an.
„Wir wollen näher heranschleichen! Durch den Wald.“
„Ist das nicht zu gefährlich?“
„Warum? Wir wollen doch Verbindung mit ihnen aufnehmen.“
„Warum eigentlich? Wenn wir sie in Ruhe lassen, werden sie diese Welt wieder verlassen, und wir sehen sie vielleicht nie wieder.“
„Nein! Wir hätten niemals Ruhe. Ewig müßten wir auf der Hut sein. Und nie wüßten wir, wie sie uns gegenüber eingestellt wären.“
Ladam hob die Schultern und ließ sie wieder sinken, ehe er sich erhob.
„Hätten wir anders gehandelt? Sie wußten nicht, was wir unternehmen würden. Auf alle Fälle werde ich einen Versuch machen. Ich glaube, daß wir das unseren Kindern schuldig sind, die nach uns diese Welt bevölkern sollen.“
Lok folgte ein wenig zögernd, aber er schien Ladams Argumente wenigstens einzusehen. Da sie sich nicht mehr so sehr anzustrengen brauchten, näherten sie sich bereits nach fünf Minuten der Absturzstelle des Raumschiffes von Eldos. Vorsichtig umgingen sie die Trümmer und lagen bald darauf in einem dichten Gebüsch, von dem aus sie eine gute Übersicht nach allen Seiten hatten.
An der Flugscheibe hatte sich eine Öffnung gebildet, ohne daß eine Metalluke sichtbar geworden wäre. Fast erweckte der Vorgang den Anschein, als sei dieses Stück der Außenhülle einfach transparent geworden.
Eine Gangway schob sich aus der Luke, senkte sich schräg zur Erde herab. Sie besaß weder Stufen noch ein Geländer.
Und dann erschien in der Öffnung eine Gestalt – eine menschliche Gestalt.
Sie blieb stehen und sah sich um. In der Hand hielt diese Gestalt einen Gegenstand, den man unschwer als Waffe erkennen konnte, denn der spiralige Lauf hatte vorn eine kleine Öffnung. Die Kleidung des Menschen bestand aus einem grauen Stoff, der seltsamerweise keine Falten warf. Das Merkwürdige an dieser Kleidung war, daß die beiden Beine in extra angefertigten Tuchröhren steckten. Der Kopf des Unbekannten war zwar frei und unbedeckt, aber sein Gesicht wurde durch eine Maske verborgen, von der aus ein kleiner Schlauch zu einem Behälter führte, der auf dem Rücken befestigt war. Ohne Zweifel ein Atemgerät.
Der Fremde spähte jetzt zu Ladam herüber, der unwillkürlich nach seinem Strahler gegriffen hatte. Dann aber erkannte er, daß die Aufmerksamkeit des Unbekannten lediglich den Trümmern des Raumschiffes galt.
Eine zweite Gestalt erschien neben der ersten.
Dann eine dritte.
Sie sahen sich so ähnlich wie ein Ei dem anderen, alle trugen die gleiche Kleidung und die gleiche Waffe. Nach wenigen Sekunden begannen die drei Unbekannten den Steg hinabzugehen. Als sie den Boden berührten, gingen sie leicht in die Knie, als fiele es ihnen schwer, ihr eigenes Gewicht zu tragen. Dann jedoch schritten sie langsam und trotzdem zielbewußt auf den Waldrand zu, in dessen ersten Büschen Ladam und Lok verborgen waren.
Ladams Hand umkrampfte den Strahler. Er kämpfte mit sich und wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Die Fremden sahen nicht so aus, als würden sie sich leicht verblüffen lassen. Sie sahen gefährlich, entschlossen und gar nicht ängstlich aus. Es mußten tödliche Gegner sein.
Seitlich im Wald war ein Geräusch. Dann ertönte das bekannte schrille Trompeten, und aus den Büschen brach ein riesenhaftes Tier hervor, stürzte sich mit unbeholfenen Sprüngen auf die drei Fremden. Nur einer dieser drei Männer wandte den Kopf und hob die Waffe. Ladam schrak zusammen, als der peitschende Knall erklang. Die einzige Waffe, die er kannte, war der Strahler. Und der arbeitete geräuschlos.
Dieser Knall jedoch wirkte derart erschreckend, daß er am ganzen Körper zu zittern begann. Was mußte das für eine Waffe sein! Und dann suchte sein Auge instinktiv den Saurier. Was er sah, war einmalig und grausig schön, so furchtbar es auch sein mochte.
Die Bestie blieb mitten im Lauf stehen, einen erstaunten Ausdruck in den verhältnismäßig kleinen tückischen Augen, zwischen denen sich ein
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