Der Clark Darlton Reader
immer am Boden lag.
Der Fremde kam näher und hielt immer noch die Waffe in der Hand. Dann aber schob er diese in den Gürtel und bückte sich hinab, um Ladam zu berühren. Diese Bewegung war derart behutsam, daß Lok instinktiv fühlte, eine weitere Gefahr bestand für sie nicht mehr. Trotzdem blieb er, wo er war.
Ladam fühlte die Hand des Fremden und wagte es langsam, den Kopf zu drehen. Er blickte genau in die Augen des anderen, aus denen nichts als eine einzige große Frage leuchtete. Seine Hände zitterten immer noch, und in seinen Ohren dröhnten gewaltige Detonationen. Irgend etwas mußte verletzt sein.
Er richtete sich auf und blickte hinüber zu der Flugscheibe, die sich allmählich abkühlte. Der Angreifer hatte nicht genug Zeit gehabt, sie völlig zu vernichten. Trotzdem mußte der Schaden erheblich sein. Vielleicht war sie überhaupt gar nicht mehr flugfähig.
Ehe er jedoch etwas sagen konnte, sprach der Fremde einige Worte in einem ihm unverständlichen Idiom. Die Worte klangen freundlich, und der Klang der Stimme war ungemein wohltuend. Aber Ladam verstand kein Wort, erfaßte den Sinn nicht. Er schüttelte den Kopf, zum Zeichen, daß er nicht wußte, was der andere wollte. Aber er stand auf und klopfte sich den anhaftenden Schmutz vom Gewand. Dann bückte er sich und hob seinen Strahler auf, den er achtlos in die Tasche schob.
Der Fremde berührte seinen Arm und zeigte hinüber zu der Flugscheibe. Dann ging er langsam darauf zu, Ladam bedeutend, ihm zu folgen. Der warf einen kurzen Blick zu dem Gebüsch, in dem er Lok wußte, ehe er der Aufforderung des Unbekannten nachkam.
Das Metall der Scheibe war immer noch heiß. Ladam spürte die Wärme bis auf viele Meter. Er blieb stehen, als er die Fremden erreichte. Dieselben hatten die geräuschvollen Explosivwaffen in den Gürtel ihrer Kleidung geschoben und wandten sich Ladam zu. Trotz der Atemvorrichtung waren sie des Sprechens fähig, wie dieser bereits festgestellt hatte. Aber wie vorher verstand er wiederum kein einziges Wort von dem, was man zu ihm sagte.
In Ladam dämmerte die Erkenntnis auf, daß es auf dieser Welt zwei verschiedene Gruppen geben mußte, die sich aus irgendeinem unerfindlichen Grunde heraus bekämpften. Ohne es zu wollen, waren sie selbst ein Opfer dieses Konfliktes geworden. Wer aber … waren diese anderen?
Einer der Fremden drehte sich schließlich kurz entschlossen herum und begann, langsam den schrägen Gehsteig hinaufzugehen. Vorsichtig drang er in das Innere der Flugscheibe ein, dabei ängstlich jede direkte Berührung mit dem noch heißen Metall vermeidend. Ladam überlegte, ob wohl noch jemand in der Scheibe sei. Er konnte sich nicht vorstellen, daß dieser Jemand den Hitzeangriff überstanden haben mochte.
Und es dauerte auch keine zwei Minuten, bis der Fremde wieder in der Luke erschien. Auf seinen Armen trug er eine schlaffe Gestalt. Die Tatsache, daß diese Gestalt kein Atemgerät besaß, sagte ihm, daß sie tot war. Und die zornigen Gebärden der Unbekannten bestätigten seinen Verdacht.
Sorgsam betteten sie den Toten auf den grasigen Grund. Dann wandte sich einer der Männer erneut Ladam zu und fragte ihn etwas. Ladam verstand wieder nicht, aber ihm war eine Idee gekommen. Er zeigte auf die Flugscheibe und dann hinauf in den Himmel. Seine rechte Handfläche machte die Bewegung des Fliegens und Gleitens.
Man verstand ihn offensichtlich, denn fast gleichzeitig schüttelten die drei Männer den Kopf. In Ladam zuckte die Freude hoch. Die Fremden hatten wenigstens schon mal das Kopfschütteln als Zeichen der Verneinung mit ihm gemeinsam.
Die Flugscheibe war also nicht mehr flugfähig. Irgendwie bedauerte er das, denn damit erhob sich ein anderes Problem. Was sollte er mit den Fremden beginnen, die aller Wahrscheinlichkeit nach ohne besondere Hilfsmittel nicht in dieser Atmosphäre atmen konnten? Ob Lariel einen Rat wußte?
Lariel! Natürlich! Der alte Weise von Eldos würde schon wissen, was zu tun sei. Ladam atmete unwillkürlich auf. Dann wandte er sich erneut an die Fremden. Er machte einige Schritte auf den Urwald zu und winkte mit der Hand, genauso, wie es vorhin der eine Fremde getan hatte, der ihn aufgehoben hatte. Er erntete erstaunte Blicke. Anscheinend konnten sich die Leute nicht vorstellen, daß jemand in dem dichten Dschungel hauste. Sie schienen miteinander zu beraten, dann trat einer von ihnen vor. Er zeigte in Richtung des Urwaldes und nickte. Dann zeigte er auf seine beiden Gefährten und
Weitere Kostenlose Bücher