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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Bedingung.“
    Der Eidechsenkommandant lächelte.
    „Es gibt keine Bedingungen; denn meine Patrouille ist schon in eurer Nähe. Sie könnte euch in Atome verwandeln.“
    James erschrak nun doch und schob, ohne zu überlegen, den Fahrthebel auf „volle Kraft“. Obwohl das inzwischen wieder groß gewordene Bild der Erde seitlich lag, veränderte es sich nicht. Und der Mond, genau vor der Disk schwebend, wurde langsam größer und blieb in der gleichen Stellung, obgleich James den Steuerhebel betätigt hatte.
    Die Flugscheibe reagierte nicht mehr.
    Langsam aber sicher, zog eine unheimliche Kraft und Gewalt sie zum Mond hinab. Noch einmal lächelte der Kommandant – es mochte Kri La sein – den Erdenmenschen höhnisch zu; dann erlosch der Bildschirm.
    Jules, totenbleich im Gesicht und vor Schreck zitternd, flüsterte: „O Mr. Freema! Ob das am Ende doch stimmt, das mit dem anderen Stern? Oder ob das nicht verkleidete Agenten sind, Amerikaner, die den Mond erobert haben, um uns von hier aus …“
    „Du bist verrückt, du radiobastelnder Kommunist!“ sagte Mike brutal.
    „Mike!“ empörte sich Anne. „Ihre Erziehung …“
    Sie erfuhren nie, was mit Mikes Erziehung war; denn das Licht erlosch. Aber nicht nur das Licht erlosch, sondern auch die fünf Bildschirme wurden dunkel, und der Neutralisator hörte auf zu arbeiten. Sie spürten, wie sie wieder federleicht wurden.
    Gleich einem Stein fielen sie in die unendlich scheinende Tiefe hinab.
     
    Grelles Licht fiel blendend in Freemans Augen, als er sie blinzelnd zu öffnen versuchte. Nur langsam gewöhnte er sich an die Helligkeit und gewahrte die über sich gebeugte Gestalt eines Eidechsenmannes. Fast hätte es Ker Ga sein können. Aber da fiel ihm ein, daß für einen Europäer ja auch die Chinesen alle gleich aussehen – und umgekehrt. Als der andere sich aufrichtete und beiseite trat, wurde das Blickfeld für James frei.
    Er befand sich in demselben Raum, den er auf dem Bildschirm in der Disk gesehen hatte, und hinter dem Tisch saß der Kommandant. Jetzt erst kam es James zu Bewußtsein, daß er sich nicht mehr im Weltraum auf einem Raumschiff befand, sondern auf festem Boden. Da er leichter war als auf der Erde, konnte es der Mond sein.
    Der Kommandant mußte sein Nachdenken bemerkt haben.
    „Willkommen auf dem Mond, Dr. Freema! Wir sind Ihnen einen gewissen Dank schuldig, da durch Ihre Handlungsweise vermieden wurde, daß eine unserer Flugscheiben in menschliche Hände fiel – wenigstens in ‚amtliche’ menschliche Hände. Sie zählen nicht mehr, Doktor; denn Sie werden Terra wohl kaum wiedersehen. Ker Ga beging den unverzeihlichen Fehler, Sie nicht zu töten, als die Disk wieder flugbereit war. Er starb doch erst, als er seinen Fehler begangen hatte?“
    „Ja. Er hätte uns töten und dann unbemerkt fliehen können. Aber er wurde mein Freund, und Freunde töten sich nicht gegenseitig.“
    „Freund?“ sann der Kommandant hinter dem Wort her.
    „Ja, Freund!“ bestätigte James fest. „Er versuchte mir auch zu erklären, warum die Menschheit nicht wissen soll, daß sie bewacht wird; aber ich habe es nicht ganz verstanden.“
    „Ein Pilot weiß nicht alles“, entgegnete der andere. „Nur wir, die ‚Kommandanten’. So heißt es wohl wörtlich übersetzt. Wir zählen zu den wirklich Wissenden; die anderen führen nur Befehle aus. Ich bin übrigens Kri La, Chef von Luna-Station. Von hier aus operieren unsere teils unbemannten Fernsehstationen, kreisen um den Erdball und liefern uns laufend Hör- und Bildberichte. Auf Sol 3, also auf der Erde, beginnt man die Erscheinung der sogenannten fliegenden Untertassen öfter und ständig intensiver wahrzunehmen, bereits seit 1947 und früher. Das läßt sich mit der einfachen Tatsache erklären, daß die Radartechnik der irdischen Luftwaffen sich vervollkommnet hat. In Wirklichkeit gab es vor etwa 500 Jahren genauso viele Untertassen in der Atmosphäre von Terra wie heute; man entdeckte sie nur seltener – und wenn, dann hielt man sie für Geister, Hexen oder Meteore. Heute glaubt man an Lichtreflexe, Täuschungen oder Geheimwaffen des gegnerischen Lagers.“
    „Ich weiß“, gab James bitter zu. „Die Unzulänglichkeit des menschlichen Geistes und die instinktive Angst vor einem größeren Intellekt bewahrten euch bisher vor der Entdeckung. Aber es gibt trotzdem schon Menschen, die allen Ernstes an den interplanetaren Charakter der ›Untertassen’ glauben.“
    „Wir kennen diese Menschen. Es sind

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