Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
Streifen über die flimmernden Mattscheiben, und erst allmählich beruhigten sich die Bilder.
    Jules wandte sich um.
    „Madame! Monsieur le docteur! Er arbeitet!“
    Als er sich aber umdrehte und auf das Werk seiner Bemühungen schaute, quollen ihm die Augen fast aus den Höhlen. Was er da sah, erschien ihm zu unglaublich, um wahr sein zu können.
    Er wußte sofort, daß die grünschimmernde Kugel die Erde sein mußte; denn einen Globus hatte er schon gesehen. Dieser Globus aber war von Wolken umgeben, und die Atmosphäre bildete einen bläulichen Ring.
    Er blickte auf die Erde, die im Weltraum schwebte.
    Neben ihm rang Mike fassungslos nach Luft.
    „Mensch, das ist sie! Wie hoch sind wir denn? Das müssen mindestens 200000 Kilometer sein. Aber James, sage, daß es unmöglich ist!“
    „Es ist nicht unmöglich. Ich schätze nur, daß es mehr sind, fast 300000.“
    Mike atmete tief ein.
    „Dann haben wir ja bald den Mond erreicht.“
    „Wenn wir in der richtigen Richtung geflogen sind – sicher.“
    James fühlte in sich ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Er dachte nicht an die Gefahren, in die sie sich begaben, sondern nur an die Erfüllung des uralten Menschheitstraumes, der ja doch nichts anderes als eine tief im Blut schlummernde Erinnerung war.
    Die Erde einmal nur als Kugel sehen – und dann sterben!
    Wer würde seine Wünsche jemals verstehen können?
    Anne schrie auf, und die Männer fuhren herum. Was war denn nun wieder geschehen? Sie erwarteten eine neue, furchtbare Überraschung. Aber das Mädchen saß auf der Pritsche und starrte auf einen anderen Bildschirm, den sie bisher noch nicht beachtet hatten.
    Mitten auf der Mattscheibe hing der Mond.
    Er wurde zusehends größer, und die Menschen hatten das Gefühl, mitten in ihn hineinzustürzen. Deutlich erkannten sie die fast runden Krater und die unheimlich geraden Risse, die von manchem dieser Krater ausgingen und erst nach Hunderten von Kilometern in den Trümmerfeldern verliefen. Ringgebirge und Maare wechselten einander ab, und die trostlose Landschaft des Erdtrabanten war ihnen näher, als sie jemals einem Menschen gekommen war. Selbst die stärksten Fernrohre vermochten nicht, ein so klares Bild des Mondes auf die fotografische Platte zu bannen.
    Aber das Schlimme war: Sie stürzten auf den Mond hinab.
    Oder fiel der Mond etwa auf sie herab?
    „Los, schnell!“ rief James, die Gefahr erkennend. „Auf die Matratzen! Ich will versuchen, das Ding abzubremsen. Wenn ich den Hebel auf Null stellte und dann zur entgegengesetzten Seite, müßte eigentlich …“
    Seine Worte wurden zu einem unverständlichen Gemurmel, und die anderen folgten, ohne zu fragen, seiner Anordnung.
    Er blieb an der Tafel stehen und dachte nach. Was hatte ihm Ker Ga noch gesagt, als er ihm den Mechanismus erklärt hatte? Was war das doch nur gewesen? Der Neutralisator! Ach ja, der Neutralisator! Man mußte ihn einschalten, wenn man schnelle Veränderungen der Geschwindigkeit oder der Richtung beabsichtigte. Und letzteres war eine zwingende Notwendigkeit geworden.
    Weg vom Mond. Hatte Ker Ga sie nicht vor der Station gewarnt, die die Fremden auf der Rückseite des Erdsatelliten angelegt hatten?
    Rechts war ein unerträgliches Flimmern: die Sonne. Eine sinnvolle Einrichtung sorgte dafür, daß die gefährliche Strahlung und die blind machende Helligkeit so weit abgeschwächt wurden, daß zumindest eine sofortige Schädigung der Sehorgane vermieden wurde. Trotzdem war ein längerer Blick in den glühenden Feuerball alles andere als ratsam.
    Zu beiden Seiten des Fahrthebels war je ein kleinerer Hebel. Vorsichtig zog James an dem einen. Der Mond verschob sich langsam.
    Also die Richtung!
    Der Mond glitt seitlich unter ihnen weg, und die Erde lag genau hinter ihnen. Als sich das Bild so weit geändert hatte, daß die Erde wieder in Flugrichtung lag, drückte James den Fahrthebel auf Nullstellung.
    Erneut fühlte er sich gewichtlos werden und dachte erst jetzt an den Neutralisator. Krampfhaft hielt er sich an einer Kante fest und suchte nach dem Schalter, den Ker Ga ihm beschrieben hatte. Als er ihn endlich entdeckte, machte er vor Erleichterung eine unbedachte Bewegung und entschwebte sachte nach „oben“ – soweit man diesen Begriff anwenden durfte.
    Ehe er die Decke erreichte, ertönte Mikes Stimme.
    „Doktor der Physik als Luftballon! Mensch, James, so müßten dich deine Schüler sehen! An die Leine würden sie dich legen und Vergnügungssteuer zahlen.“
    Wütend stieß

Weitere Kostenlose Bücher