Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
Leute, die viel wissen, viel mehr, als sie selbst zu wissen glauben. Sie ahnen jedoch nicht, daß ihr Glaube bereits Wahrheit geworden ist.“
    „Eine Frage, bevor wir weiter reden, Kri La: Was machen meine Freunde?“
    „Es geht ihnen gut; aber sie schlafen noch. Wir mußten euch betäuben, um kein Risiko einzugehen. Schließlich kennen wir die Menschen seit Jahrhunderten nur als kriegerische Kreaturen, Barbaren und Kannibalen gewissermaßen – und in der Disk befinden sich tödliche Waffen.“
    James entsann sich nicht, davon etwas bemerkt zu haben.
    „Ihr kommt vom System des Sirius?“
    „Ja. Vom Planeten 2.“
    „Der Sirius ist ungefähr achteinhalb Lichtjahre von hier entfernt. Wie lange benötigt ihr für den Flug?“
    „Mit der einfachen Disk etwa zehn Monate. Aber unsere Mutterschiffe … Was ist Ihnen, Dr. Freema?“
    James war halb aus seinem Stuhl hochgefahren, den man ihm angeboten hatte, und starrte den Kommandanten mit weit aufgerissenen Augen an.
    „Was? Zehn Monate? Sie wollen mir erzählen, Sie könnten sich mit fast zehnfacher Lichtgeschwindigkeit durch den Raum bewegen? Unmöglich!“
    „Dr. Freema! Sie sollten doch eigentlich wissen, daß es nichts Unmögliches gibt. Unbekanntes, ja – aber nichts Unmögliches! Die Geschwindigkeitsgrenze liegt nur deshalb bei 10 L, weil bei, sagen wir mal, 20 L, die Gefahr besteht, über das Ziel hinauszuschießen. Oder, was schlimmer und noch fataler wäre: in der Vergangenheit zu landen.“
    „In der … Vergangenheit?“
    „Kennen Sie Einstein?“
    „Ja. Warum? Was hat denn … ach … Sie meinen doch nicht …?“
    „Richtig, das meine ich. Je mehr ein Körper sich der Lichtgeschwindigkeit nähert, um so größer wird der Unterschied zwischen Flugzeit und der Zeit, die tatsächlich auf der Erde inzwischen verstrichen ist. Das ist ein Naturgesetz, das aller Wahrscheinlichkeit nach erst ein einziger Mensch auf Terra überhaupt begriffen hat: nämlich Einstein selbst. Wir halten ihn für den intelligentesten Menschen.“ Während James noch überlegte, redete Kri La ruhig weiter: „Die Wissenschaftler der Erde zogen aus dieser Theorie den Trugschluß, daß es keine größere Geschwindigkeit als die des Lichtes geben könne. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Das Licht und die elektrischen Wellen schleichen durch den Weltraum, wenn man ihre Fortbewegung mit der der Raumschiffe im interstellaren All vergleicht.“
    „Ich verstehe immer noch nicht, was das mit der Möglichkeit zu tun haben soll, bei zu großer Geschwindigkeit in der … Vergangenheit zu landen.“
    „Sie könnten das begreifen, wenn ich ein Experiment mit Ihnen anstellen würde. Auch eine Art, Sie unschädlich zu machen. Sie wären dann zwar wieder auf der Erde – aber etwa im Jahre der Entdeckung Amerikas. Was meinen Sie, wer Ihnen die Untertassengeschichte glauben würde? Keiner! Die Frau würde als Hexe verbrannt, und Sie kämen ins Irrenhaus.“
    James Freema wagte kaum zu atmen. Was er da hörte, grenzte an Wahnsinn; sein Verstand weigerte sich, die Worte Kri Las aufzunehmen. Er wandte sich wieder den nächstliegenden Problemen zu.
    „Warum hat man noch nicht versucht, mit den Menschen der Erde einen Kontakt herzustellen? Warum landetet ihr noch nicht?“
    „Die Frage, die eure Zweifler immer wieder stellen und die auch die Verfechter der Weltraumidee nie überzeugend beantworten können. Dabei ist die Lösung so einfach und rein psychologisch zu erklären. Ich gebe Ihnen, Dr. Freema, die Antwort in Form einiger Gegenfragen, deren eigene Beantwortung die Lösung sein wird.
    Was wäre beispielsweise vor einigen Hundert Jahren geschehen, wenn eines unserer Raumschiffe in aller Harmlosigkeit mitten während des Dreißigjährigen Krieges gelandet wäre? Hätte man an ein technisches Wunder oder an Hexenblendwerk geglaubt? Was wäre der Erfolg gewesen? Und wie ist es heutzutage? Was würde heute geschehen? Welcher Möglichkeit geben Sie den Vorzug, Doktor: Würden sich die Erdbewohner nicht gegenseitig um den Besitz einer richtigen fliegenden Untertasse zerfleischen, wenn man erkennen würde, daß sie das Geheimnis der Raumfahrt in sich birgt? Oder würde man sich vielleicht plötzlich einigen, um die drohende Gefahr, die vom Sirius kommt, zu beseitigen? Mit Hilfe des Geheimnisses, das ja an sich gar kein Geheimnis ist – Elektrizität ist euch genausogut bekannt wie Magnetismus –, kann die Erde für uns zur Gefahr werden. Wenn wirklich eine Besatzung von uns landen würde

Weitere Kostenlose Bücher