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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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wandte er sich an Mike und Talota.
    „Mache es gut, alter Zweifler! Vielleicht sehen wir uns noch einmal. Wer kann das wissen! Werde glücklich mit Talota – und vergiß uns auf der Erde nicht! Mag sein, daß deine Worte einst unser Schicksal beeinflussen können. – Noch eines, alter Freund: Glaubst du nun endlich an fliegende Untertassen?“
    „Menschenskind!“ Mike beherrschte sich mühsam. „Wie sollte ich an einen solchen Unsinn glauben? Kugelblitze! Lichtreflexe! Wetterballone! Meinetwegen auch stratosphärische Fata Morganas! Aber fliegende Untertassen? Nein, lieber James – an so einen Unsinn glaube ich nicht!“
    James grinste und klopfte dem Astronomen auf die Schulter.
    „Ich nehme es dir auch nicht übel.“
     
    Der zweite Planet des Sirius wurde zu einem winzigen Lichtpünktchen und verschwand gegen den Glanz des helleren Sternes. Mit rasender Geschwindigkeit schoß das Raumschiff durch das All auf den fernen, gelb weißen Punkt zu, der als Sol oder auch Sonne bekannt war.
    Anne schlief in der Kabine. James saß neben Per Lo, mit dem er sich angeregt unterhielt.
    „Wir sind nun schon einen Tag lang unterwegs, und du verweigerst mir hartnäckig jegliche Auskunft auf meine Fragen. Warum eigentlich?“
    „Es gibt Dinge, über die man nicht reden darf.“
    „Unsinn! Du bist aufgeklärt und vernünftig. Warum sollten wir uns nicht über einige Probleme klarwerden, die bei einer solchen Fahrt unwillkürlich auftauchen? Ich behaupte beispielsweise immer noch steif und fest, daß deine Instrumente lügen. Sie zeigen an, daß wir jetzt mit fünffacher Lichtgeschwindigkeit fliegen. Ich behaupte, daß das nie stimmen kann.“
    „Es stimmt!“
    „Eben nicht! Siehst du etwa in den Bildschirmen eine Veränderung? Also nichts! Du müßtest sie aber sehen, wenn wir die Geschwindigkeit des Lichtes überschreiten würden – vielmehr würdest du dann gar nichts mehr sehen. Besteht überhaupt eine technische Schwierigkeit, die Geschwindigkeit unendlich zu steigern? Auf 50 oder 100 LG vielleicht – oder noch mehr?“
    „Nein! Im Raum gibt es keine Grenzen.“
    „Na also! Dann steigere sie doch!“
    „Das darf ich nicht, Herr.“
    „Darf ich nicht! Immer das gleiche Lied! Ich will aber, daß du sie steigerst – aus einem ganz bestimmten Grund. Kri La hat einmal etwas von ‚in der Vergangenheit landen’ gesagt; das möchte ich nachprüfen. Was ist Wahres an der Sache? Kann man die Zeit besiegen?“
    „Nein!“
    In Pers Stimme war ein leichtes Schwanken, mehr nicht.
    James hatte es gehört. Es genügte, in ihm einen wahnwitzigen Plan reifen zu lassen. Wahnwitzig deshalb, weil er – sollte er mit seiner Zeittheorie recht behalten – sein Leben noch einmal leben wollte.
    Per Lo hatte die automatische Steuerung blockiert und sich schlafen gelegt. Er ruhte auf einer Matratze im Kontrollraum. James wollte ihm nicht weh tun und verwarf die Idee, ihn durch einen Schlag mit einem harten Gegenstand zu betäuben. Er suchte sich einige dünne Taue, die er im Ersatzteilraum fand. Vorsichtig näherte er sich dem gleichmäßig Atmenden und warf ihm die Stricke über. Ehe sich Per von seiner Überraschung erholen konnte, war er fest und sicher auf seiner Liegestatt gefesselt.
    Mit starren, angsterfüllten Blicken stierte der Gefangene auf James, der sich in dem Pilotensitz niederließ. Es war für ihn eine Kleinigkeit, die Blockierung der Instrumente zu lösen. Dann wandte er sich um.
    „Per! Ich erhöhe jetzt auf höchste Energiezufuhr. Was wird geschehen?“
    Dem Xoaner quollen fast die Augen aus den Höhlen, und die grüne Haut nahm eine fahle Farbe an. Die Schuppen sträubten sich regelrecht.
    „Tue es nicht, Herr! Es wird etwas Schreckliches geschehen – aber ich weiß nicht, was. Man sagte uns immer, das Überschreiten der Lichtgeschwindigkeit sei der Tod, und das …“
    Er schwieg erschrocken.
    „Nun hast du dich versprochen“, nickte James befriedigt. „Ihr wißt also doch, daß ihr langsamer als das Licht seid und nur das langsamere Zerfallen der Zellen euch ein längeres Leben vortäuscht. Ihr kennt den wahren Sinn der Relativität! Gut, Per, dann werden wir endlich mal die Geschwindigkeit des Lichtes überschreiten und sehen, was dabei passiert.“
    Der Xoaner gab es auf. Er schwieg und schien sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, sein jetziges Dasein durch die Hände eines Verrückten beschließen zu müssen. Nicht schlimm; er würde wiedergeboren werden!
    James schob den Fahrthebel bis zu der

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