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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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das gleiche zu tun wie Jules. Er hatte Angst vor dem Sterben; das gestand er sich selbst ein. Aber wenn schon, dann wenigstens mit der Hoffnung, das Leben Annes und Talotas zu retten. Und wenn er alle anderen mit in die Hölle nahm!
    Er drückte schnell einen Kuß auf die stammelnden Lippen des schönen Mädchens, ließ es zu Boden sinken und war mit einem Schritt am Eingang. Er hob die Waffe – und ließ sie sinken.
    Der Platz vor dem Haus war leer.
    Die Stille war schrecklicher als das bisherige Zischen der Strahler und das Geheul der Angreifer.
    Dann sah er die Ursache des plötzlichen Rückzuges.
     
6
 
Sieg über die Zeit
     
    Als Xola 52 von James Freema die Meldung über den geplanten Aufstand erhalten hatte, war er nicht müßig geblieben. Mit geheimen Aufträgen versehen, war Mla Ga sofort mittels bestückter Interstellar disk zum System Sol gesandt worden, um Kri La seines Posten zu entheben. Kri La sollte sich vor dem galaktischen Gericht verantworten – falls er die Amtsenthebung lebend überstehen sollte.
    Dann hatte Xola alle Maßnahmen der Abwehr getroffen, die zu treffen waren. Drei Tage hatte er Zeit. Diese drei Tage genügten.
    James Freema war in den Amtssitz übergesiedelt, da er sich in seinem Haus seit dem heimtückischen Überfall nicht mehr sicher fühlte. Fast ständig weilte er in der Regierungsfunkzentrale und wartete auf ein neues Lebenszeichen von Jules Durant oder Mike.
    Die meiste Sorge bereitete ihm jedoch Anne.
    Dann kam der Tag des geplanten Umsturzes, der im Keime erstickt werden konnte. Arbil war derart verblüfft, als er die entschlossene Gegenwehr des friedlichen Xola sah, daß er zu lange benötigte, um sich von dieser Überraschung zu erholen. Fast keiner seiner Leute entkam dem furchtbaren Strafgericht. Nur mit etwa hundert Anhängern konnte er nach Libra fliehen, wo ihn endgültig das Schicksal ereilte.
    Mitten in die Wirren dieses Tages platzte die zweite Funkmeldung, die James zehn Minuten nach Empfang zu hören bekam. Er antwortete und eilte zu Xola.
    „Herrscher von Xo 2! Du mußt mir helfen, meine Freunde zu befreien. Bist du ihnen nicht auch Dank schuldig? Nur ihnen hast du es zu verdanken, wenn du gesiegt hast.“
    „Glaubst du, ich hätte das vergessen? O nein, mein Freund; das habe ich nicht! Ein Gleiter steht bereit, und mit ihm zwanzig meiner besten Leute. Die Lage von Libra ist dir bekannt. Gehe und befreie deine Freunde.“
    Der Flug nach Libra war eine Sache von zehn Minuten. James wunderte sich im stillen, warum man die Lage Libras nicht schon eher festgestellt hatte. Dann aber fiel ihm ein, daß die erste Morsemeldung nicht zu einer genauen Ortsbestimmung genügt hatte.
    Ohne daran gehindert zu werden, landete er mit den Xoanern direkt vor den Mauern der geheimen Stadt. Unbemerkt eilten sie durch die Straßen und hörten schon von weitem den Lärm des Kampfes. Gerade in der Sekunde, in der Jules Durant sein Leben für die Kameraden opferte, erschien er mit seiner Streitmacht auf dem Schauplatz des grausigen Gemetzels.
    Sie eröffneten das Feuer aus allen Strahlern, und die Wirkung war verheerend. Fast die Hälfte der Aufrührer war sofort tot, die andere wandte sich zur Flucht.
    „Ihnen nach!“ schrie James auf xoanisch. „Keiner darf entkommen!“
    Und keiner entkam.
    Als James nach der Verfolgung, die mit der restlosen Vernichtung der Feinde endete, auf den Platz des ersten Kampfes zurückkehrte, sah er Mike mit schußbereit erhobenem Strahler aus dem Haus stürmen und dann verwundert stehenbleiben. James blieb im Schatten einer Mauer versteckt und beobachtete seinen Freund, der den Kopf schüttelte und auf seine nicht mehr benötigte Waffe hinabsah. Nach einem letzten Rundblick schickte er sich an, in das Haus zurückzugehen, als er plötzlich stutzte. James hatte nämlich sein Versteck verlassen und schritt, als gäbe es nichts Natürlicheres auf der Welt, auf Mike zu.
    „Hast du zufällig eine Zigarette?“
    Mike schluckte und wich einen Schritt zurück, obwohl er doch die ganze Zeit über nichts anderes getan hatte, als auf James zu warten. Nun, da er da war, überwältigte ihn die Freude.
    „Bist du ein Geist?“ stotterte er, faßte sich aber dann schnell. „Seit wann rauchen Geister? Mensch – du Geist! James, du Retter in der Not! Komm her, laß dich umarmen!“
    „Wo ist Anne?“ fragte James nur.
    „Wohl und munter im Kreise ihrer Zofen“, lachte Mike, der sich schon wieder umgestellt und den drohenden Tod vergessen hatte. Dann aber

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