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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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gewesen. Aber da ist Mike, der nicht mit uns kam. Und dann Jules Durant, der auf Xo 2 starb. Nein, Per, es war kein Traum. Es war Wirklichkeit.“
    „Manche Träume sind Wirklichkeit. Warum soll die Wirklichkeit nicht auch einmal ein Traum sein?“ fragte der Xoaner mit rätselhaftem Lächeln.
    Anne legte ihm die freie Hand auf die Schulter.
    „Lebe wohl, Per! Und grüße Xola – und Mike und Talota! Gute Reise!“
    Per lächelte immer noch.
    „Lebt wohl, Freunde! Und schweigt! Vergeßt das nicht: Schweigt!“
    „Wir werden schweigen, Per, das versprachen wir Xola. Aber lange wird es nicht mehr dauern, und die Welt wird von euch wissen. Jetzt ist Mla Ga Kommandant von Luna-Station.“
    „Du hast recht! Aber man soll die Entwicklung nicht überstürzen.“
    James schüttelte die Hand des Xoaners.
    Dann schloß sich hinter ihnen die Luke, und leicht wie eine Feder hob sich die Scheibe vom Boden ab. Wie ein Geschoß jagte sie in den nebligen, undurchsichtigen Himmel hinein und war innerhalb weniger Sekunden wie ein Spuk verschwunden.
    Frierend drängte sich Anne gegen James. Sie wußte, daß sie nicht weit zu gehen hatten. Sie wußte auch, daß der Mann neben ihr niemals sein Versprechen halten konnte. Wie sollte er den Menschen seine lange Abwesenheit erklären? Aber andererseits: Wenn er ihnen die Wahrheit erzählte, hielte man ihn dann nicht erst recht für verrückt?
    Vor ihnen tauchte das kleine Haus aus der Dunkelheit auf.
    Das Licht im Wohnzimmer brannte noch, obwohl es schon drei Uhr sein mochte. Merkwürdig, dachte James, Alice ging sonst immer so früh schlafen! Ach ja – wer weiß, was sich in zwanzig Jahren alles geändert hatte!
    Ob er einfach die Tür öffnete?
    Er zog den Schlüssel aus der Tasche, schob ihn ins Schloß und drehte. Die Tür sprang auf. Es gab ein quietschendes Geräusch. Schnell folgte Anne ihm, und er schaltete das Licht ein.
    Nichts hatte sich geändert.
    Aus dem Wohnzimmer kam Alice in die Vorhalle.
    Sie war nicht älter geworden und sah die beiden nur verweint und vorwurfsvoll an. Ehe James etwas sagen konnte, sprach sie schon.
    „Aber James! Wie konntest du nur so einfach weggehen, ohne mich zu benachrichtigen? Ich dachte mir schon, daß du bei Conneys seiest; aber der Alte erklärte mir, du seiest mit Anne und Mike im Helikopter auf und davon. Wo wart ihr denn?“
    James Freema starrte auf seine Schwester, als habe er ein Gespenst vor sich. Das war doch unmöglich! Seine Schwester mußte jetzt fünfundvierzig Jahre alt sein – aber da vor ihm stand ein Mädchen von fünfundzwanzig Jahren. Genauso, wie er sie vor zwanzig Jahren – oder siebzehn Monaten – verlassen hatte.
    War er verrückt geworden?
    Anne bemerkte, daß er zu zittern begann und nach einem Halt suchte. Ohne Alice weiter zu beachten, führte sie ihn vorbei in das Wohnzimmer, wo er sich in einen Sessel sinken ließ.
    Alice kam nach.
    „Nun rede doch! Tut doch nicht so geheimnisvoll, wenn ihr einen Ausflug gemacht habt. Hat Mike eine neue Freundin?“
    James ahnte dumpf die ganze Wahrheit und drohte an ihr zu zerbrechen. Das war mehr, als ein Mensch ertragen konnte. Seine Blicke gingen wie suchend durch das Zimmer, blieben auf den beiden Weingläsern hängen, die auf dem Tisch standen – noch auf dem Tisch standen!
    Die beiden Gläser, aus denen er und Anne vorgestern den letzten Wein getrunken hatten, bevor sie zu Mike fuhren.
    Ehe sein weiterforschender Blick auf die elektrische Datumuhr fiel, wußte er, was sie anzeigen würde.
    Es war der 28. Oktober, 3.12 Uhr!
     
    Als am Nachmittag des 28. Oktobers das Telefon schrillte, drehte sich der alte Conney müde um und verließ die kleine Sternwarte seines Sohnes.
    „Hallo! Hier Conney Castle.“
    „Ja, hier spricht Alice Freema. Hören Sie, Mr. Conney: Mein Bruder ist verrückt geworden. Er kommt gleich mit Miß Berkins zu Ihnen. Angeblich wissen sie etwas über den Verbleib Mikes. Meiner Ansicht nach handelt es sich um irgendeine Liebesaffäre Ihres Sohnes, die von den beiden getarnt werden soll. Mir kann es ja egal sein …“
    Als Conney einhängte, zeigte sein Gesicht einen betroffenen Ausdruck.
    Eine Liebesaffäre – und keine fliegenden Untertassen?
    Na, das sollte ihn wundern!
    Er begrüßte James und Anne mit der gewohnten Herzlichkeit und wartete, bis man zu erzählen begann. Er war lediglich überrascht, als der Physiker ihn bat, mit ihnen in die Kuppel der Sternwarte zu steigen.
    Während James redete, sah er in den Himmel. Er wußte, daß seine

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