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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Haller jedoch vertiefte sich in ein aufschlußreiches Gespräch mit Maria Eberbach. Soweit die anderen feststellen konnten, ging es um die Möglichkeit, in aller Schnelle eine Registrierung der gesamten Pflanzenwelt des Mars vorzunehmen. Frau Eberbach war einverstanden, den Erfolg der Forschungen mit Haller zu teilen.
    Lin Fuu, der Funker des russischen Schiffes, erbarmte sich des unglücklichen Kennedy und verwickelte ihn in ein aufregendes Geplauder über verschiedene Typen von Wellen und Radargeräten, und innerhalb einiger Minuten wechselten die ängstlich behüteten Geheimnisse der östlichen und der westlichen Welt den Besitzer.
    Hal Perkins und Jane Weißfeld besprachen mit Mankow und der Witwe des russischen Piloten Tschenkowska die allgemeine Lage.
    „Wann landeten Sie eigentlich?“ fragte Hal und dachte daran, daß sie selbst am Vortag genau um 16 Uhr Ortszeit den Boden des Mars berührt hatten.
    „Gestern vormittag um 10 Uhr“, sagte Mankow und schien zu bemerken, daß der Amerikaner resigniert nickte. Er lächelte und fügte hinzu: „Soweit ich aus Ihren Schilderungen ersehen kann, landeten Sie etwa 6000 Kilometer östlich von uns. Das bedeutet, daß Sie praktisch zur gleichen Minute wie wir den Mars erreichten. Keiner von uns hat also das Rennen gewonnen.“
    Hal sah überrascht hoch und blickte in die amüsiert dreinschauenden Augen des Russen. Dann schnellte er halb aus seinem Sitz hoch und ergriff dessen Hand.
    „Mankow, Sie sind ein feiner Kerl! Was immer auch geschehen mag, Sie können mich immer zu Ihren besten Freunden zählen. Verlassen Sie sich darauf!“
    Mankow gab den Händedruck zurück.
    „Möglich, daß ich Sie eines Tages daran erinnern werde.“
     
6
 
Die Katastrophe
     
    Obwohl es in dem Raumschiff sehr eng war, hatte man sich entschlossen, hier gemeinsam zu übernachten. Die Unterhaltung eines Lagerfeuers wäre im Freien sehr schwierig gewesen – Mankow wußte das aus Erfahrung –, da der geringe Sauerstoffgehalt der Marsatmosphäre eine lebhafte Verbrennung des trocknen Holzes nicht zuließ. Nur dort, wo ein stetiger Wind blies, war ein solches Feuer möglich – und an der Stelle würde es wiederum zu kalt sein, um schlafen zu können.
    Die klare und verhältnismäßig kleine Sonne stand schon hoch über dem Osthorizont, als Jane Weißfeld die Mitglieder der beiden Expeditionen weckte. Der Geruch frisch aufgeschütteten Kaffees zog durch die Gänge des Schiffes, drang in die Kabinen und trieb die Gefährten aus den engen Betten, die zum Teil nur aus auf den Boden gelegten Decken bestanden.
    Walt Kennedy hatte seine Funkkabine mit dem Chinesen Lin Fuu geteilt, mit dem er sich ausgezeichnet zu verstehen schien. Lin Fuu hatte etwas von der Weisheit seiner Ahnen an sich, mit der er geschickt, oft unter boshafter Ironie, seine Reden würzte. Kennedy fühlte sich wohl auch deshalb so zu ihm hingezogen, weil sie wesensverwandt waren.
    Sogar die Kaninchen nahm Lin Fuu ihm ab.
    „Warum sollte es keine Kaninchen mit Verstand geben?“ gab er Kennedy recht, während sie sich anzogen. „Es gibt ja sogar Menschen mit einem solchen!“
    Walt grinste und kämpfte mit seiner rechten Socke.
    „Soll es! Aber man findet sie selten“, sekundierte er schwach.
    Lin lächelte unergründlich.
    „Dazu kommen wir auch zu selten mit Menschen zusammen. Ich meine, mit wirklichen Menschen“, fügte er hinzu, um Irrtümer zu vermeiden.
    Kennedy nickte, obwohl er nicht ganz verstand. Aber wer sollte sich schon in den Redensarten eines Asiaten auskennen? Jedenfalls war dieser Lin Fuu ein feiner Bursche. Verstand allerhand von Funk und Radio, ja glaubte sogar an die Möglichkeit denkender …
    Er unterbrach seine Gedanken und zog die Schuhe an.
    „Da fällt mir noch ein, Dr. Fuu – ich wollte Sie das schon gestern fragen: Haben Sie nicht auf dem Flug nach hier irgendwelche Funkzeichen aufgefangen?“
    Lin schaute ihn fragend an und nickte zögernd.
    „Doch! Aber kaum der Rede wert. Nur Störungen.“
    „Regelmäßige Störungen?“
    „Was meinen Sie mit ‚regelmäßig’? Natürlich waren sie regelmäßig. Sie kehrten oft genug wieder.“
    „Nein! Ich meine, ob die Zeichen sich irgendwie wiederholten?“
    Lin Fuu schien nachdenklich. Dann sagte er:
    „Darauf habe ich nicht geachtet. Aber es wäre schon möglich. Warum?“
    Kennedy erzählte ihm von der seltsamen Beobachtung, die er während der Annäherung an den roten Planeten gemacht hatte. Lin Fuu hörte aufmerksam zu und überlegte.

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