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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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danke“, knurrte Kennedy wütend. „Nichts Böses! Glauben Sie, der sperrt uns aus Spaß hier unten ein? Wo sind wir überhaupt? Hat er nichts gesagt, ehe Sie in Ohnmacht fielen?“
    Sie betrachtete ihn so, wie man etwa einen Menschen betrachtet, der sich danach erkundigt, was man nach dem Tode zu tun gedenke. Dann wandte sie sich an Haller.
    „Erklären Sie ihm doch, daß eine Frau – wenn sie sich schon einmal dazu entschließt, in Ohnmacht zu fallen – diese Prozedur derart schnell vornimmt, daß sie dann nichts mehr zu hören imstande ist.“
    Haller nickte beifällig und verständnisvoll, während Kennedy verächtlich schnaubte:
    „Ich habe es in Filmen und Lustspielen anders gesehen!“
    „Dies ist aber kein Lustspiel“, stellte Haller endlich entschieden fest und brachte das Gespräch damit wieder in realere Bahnen. „Ich schlage vor, wir suchen nach einem Ausgang, und wenn wir keinen finden, nach einem dieser Lagerhäuser. Bin gespannt, was wir da alles erleben.“
    Einen Ausgang fanden sie nicht, aber eines der Lagerhäuser. Es war bis zum Felsendach mit Dosen gefüllt. Haller nahm vorsichtig eine in die Hand und drehte sie hin und her.
    Tatsächlich! Auf der einen Seite befand sich eine Erhöhung, sicher der beschriebene Kopf. Ohne zu zögern drückte er darauf.
    Es dauerte wenige Sekunden, ehe sich ein Erfolg zeigte.
    Die Dose schien sich zu vergrößern, weitete sich und wurde zu einer Schüssel. Haller setzte sie auf den Boden und rieb sich die Finger, als habe er sich verbrannt. Dann klappte der Deckel, der die Verwandlung mitgemacht hatte, auf – und vor ihnen stand eine dampfende, wohlriechende, suppenähnliche Speise.
    Haller beugte sich vor und hielt die Nase über das Gefäß.
    „Gemüse und Fleisch“, sagte er fassungslos. „Genießbar!“
    „Und keinen Löffel in der Tasche“, beschwerte sich Kennedy und griff nach einer neuen Dose. „Trinken wir das Zeug!“
    Da ihnen nichts anderes übrigblieb, befolgten sie seinen Rat.
    Und dann begann ihre tagelange, fruchtlose Suche nach einem Ausgang.
     
8
 
Das überlistete Schicksal
     
    Der Wagen fuhr mit mäßiger Geschwindigkeit den ausgetrockneten Kanal entlang und wirbelte eine weithin sichtbare Sandwolke auf.
    Hal steuerte, und Wladimir Mankow saß halb schlafend neben ihm.
    Wie gut, dachte Hal, daß der kleine Motor, den die Russen mitgenommen hatten, bei dem Unglück nicht zerstört worden war! Es wäre ihnen sonst schwergefallen, den Wagen zu bauen.
    Seine Augen suchten in der endlosen Wüste nach einem Halt, und er war nicht weiter erstaunt, als er auch einen solchen fand. Erst einige Sekunden später kam es ihm zum Bewußtsein, daß es an sich etwas Außergewöhnliches war, in der Wüste des Mars zwei lebende Menschen wandern zu sehen, die mit aller Macht versuchten, irgendwo zwischen den Sanddünen zu verschwinden.
    Er zuckte zusammen und wußte, daß er fast geschlafen hatte.
    Aber die zwei flüchtenden Menschen schräg vor dem Fahrzeug blieben. Sie liefen vom Kanal weg, hinein in die Wüste.
    Hal weckte Mankow durch einen sanften Stoß und zeigte in die flimmernde Luft.
    „Dort! Zwei Lebewesen! Menschen! Können aber nicht unsere sein; denn sie laufen weg. Wer kann es aber sonst sein?“
    Mankow rieb sich die Augen.
    „Gib Gas, Perkins! Hinter ihnen her, egal, wer es ist!“
    Es dauerte keine zehn Minuten, und die beiden Flüchtenden gaben es auf, dem Fahrzeug entwischen zu wollen. Sie blieben stehen, und der eine – unzweifelhaft ein Mann, wenn auch in seltsamer Kleidung – zog einen blitzenden Gegenstand aus der Tasche, die er an einem Riemen um die Schulter hängen hatte. Die Sonne fiel voll auf sein Gesicht.
    Hal Perkins hielt den Wagen mit einem Ruck an.
    „Mensch! Ich werde verrückt! Das ist Smith!“
    Mankow fragte ihn mißtrauisch:
    „Smith? Wer ist Smith?“
    Hal sprang mit einem Satz aus der offenen Kabine und rief über die Schulter dem noch zögernden Mankow zu:
    „Smith ist der Mann, der die Zukunft stahl.“
    Dann lief er auf den regungslos Dastehenden zu und streckte ihm beide Hände entgegen.
    „Smith! Was, in aller Welt, tun Sie denn hier? Oh, verzeihen Sie! Das ist doch Ihre Myra, von der Sie mir erzählten? Guten Tag, Frau Smith! Wie geht es Ihnen?“
    Weder Smith noch Myra sagten sofort ein Wort. Smith, weil er ein wenig verlegen und schuldbewußt war, und Myra deshalb, weil sie überhaupt nicht wußte, wie dieser Mensch da vor ihr in diese Marswüste kam und dazu noch ihren Mann kannte, der

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