Der Clark Darlton Reader
ebenfalls hinein in die Erde zu der riesigen Höhlenstadt führte, in der die Bewohner des Mars ehemals gelebt haben mußten. Diese unterirdische Stadt war eines der größten und geheimnisvollsten Wunder dieser toten Welt. Noch heute wurde sie von einem seltsamen und sanften Licht erhellt, und weder Smith noch Yutal war es gelungen, die Energiequelle dieses Lichts zu finden. Ja, die Lichtquelle selbst blieb ihnen verborgen. Es war einfach hell in der gewaltigen Höhle, und die flachen Gebäude, regelrecht aus dem Fels geschnitten, standen da in einem ewigen Tag. Die Temperatur blieb ständig bei zwanzig Grad Celsius, und weder Yutal noch Smith konnten verstehen, warum die Bewohner dieser Welt so spurlos verschwunden waren.
Yutal kehrte also aus dem Keller in die obersten Stockwerke des auf der Oberfläche stehenden Hauses zurück und blickte aus der Fensterhöhle hinaus, zum See hinab. Da ging durch seine Gestalt ein Ruck.
Er hatte Haller, Kennedy und Maria gesehen.
Blitzschnell verschwand er vom Fenster und beobachtete aus der Tiefe des Zimmers die drei Menschen, von denen sich jetzt der eine löste und mit vorsichtigen Schritten auf das Haus zukam.
In der Hand hielt der Mann einen Gegenstand; wie Yutal sah, eine der vorgeschichtlichen Waffen. Eine mit Sprengpulver betriebene Pistole.
Die Hand des Japaners fuhr in die Tasche und kam leer zurück. Verdammt! Smith hatte den Strahler mitgenommen. Er war ohne jede Waffe. Und wenn er seinen Plan durchführen wollte, mußte er die Fremden töten oder doch wenigstens gefangennehmen und verschwinden lassen.
Dann huschte ein listiges Lächeln über sein Gesicht.
Die unterirdische Stadt!
Als Kennedy das Haus betrat, hörte er ein schleifendes Geräusch, so als schritte jemand mühsam vor ihm her. Er ließ den Sicherheitshebel der Pistole zurückschnappen und folgte dem Geräusch. Vorsichtig stieg er die Stufen zu dem zerfallenen Keller hinab und glaubte, dem unbekannten Lebewesen schon näher gekommen zu sein. Vor ihm war eine dunkle Öffnung. Er blickte hinein und vermeinte, in der Ferne ein schwaches Leuchten sehen zu können. Auch glaubte er, einen huschenden Schatten bemerkt zu haben.
Mit einem dumpfen Gefühl drohender Gefahr, das sich in wildem Hämmern gegen die Schädeldecke Luft machte und ihn zu warnen versuchte, betrat er den leicht in die Tiefe führenden Gang.
Er war noch keine zwanzig Meter gegangen, als hinter ihm mit hartem Schlag etwas in die Erde fuhr. Er schnellte herum und konnte im ersten Augenblick nichts sehen. Dann aber fühlte er, mehr als er sah, daß der Gang, den er eben noch entlang gekommen war, durch eine glatte Felswand versperrt war.
Der Rückweg war abgeschnitten.
Kennedy fluchte leise vor sich hin, um seine Nerven zu beruhigen. Dann stellte er sachlich fest, daß ihm nichts anderes übrigblieb, als den Gang in der gleichen Richtung weiter zu verfolgen, in der er bisher gelaufen war.
Und so erreichte er keine zehn Minuten später die unterirdische Stadt der unbekannten Marsianer, aus der es für den Uneingeweihten keinen Ausweg mehr gab.
Und Kennedy kannte die Geheimnisse dieser Stadt nicht.
Es war Yutal ein leichtes, den nach einer Stunde nachfolgenden Haller in der gleichen Weise zu täuschen. Nur bei der Frau wäre er fast zu spät gekommen; aber es war ihm doch noch gelungen, sie früh genug zu überraschen. Doch nun hatte er die Arbeit, die Ohnmächtige bis zu jener Stelle zu tragen, an der er sie – ohne von seinen beiden Opfern entdeckt werden zu können – in die Stadt bringen konnte.
Haller traf sehr bald Kennedy, und nach einer Stunde fanden sie die immer noch bewußtlose Maria Eberbach.
Neben ihr lag ein Stück Papier.
Es war mit Schriftzeichen in englischer Sprache bedeckt.
„Lebensmittel finden Sie genügend in einem der Lagerhäuser, die man daran erkennt, daß sie nicht leuchten. Die Dosen öffnen sich automatisch, wenn man auf den Knopf im Boden drückt.“
Aus. Mehr nicht!
Die beiden Männer sahen sich an, und in ihren Augen war nichts als ungläubige Verwunderung. Dann erst kümmerten sie sich um Maria, die dank ihrer Bemühungen sehr bald zu sich kam.
„Es war bestimmt ein Japaner. Ein alter Mann schon, bestimmt keiner, den ich jemals zuvor in meinem Leben gesehen habe“, erzählte sie den beiden Männern, die sich keinen Reim auf das Vorgefallene machen konnten. „Er will uns nichts Böses, sonst hätte er nicht gesagt, wo es Lebensmittel gibt“, schloß sie dann entschieden.
„Ich
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