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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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überkommen hatte, wich ein wenig. »Danke«, sagte er. »Schätze, ich bin einfach nervös.«
    Jetzt hörte Jeff wieder das Wiegenlied, und selbst mit geschlossenen Augen fühlte er, dass Jagger ihn beobachtete.
    Dann hörte er, noch bevor er sich wegrollen konnte, dass der Türriegel zurückgeschoben wurde. Jaggers seltsame Melodie verstummte.
    Einen Augenblick später ging die Tür auf.
    Scratch kam herein, gefolgt von zwei anderen Männern, beide ähnlich gekleidet wie Scratch, der eine ausgefranste, verdreckte Hose, ein zerrissenes Hemd und ein so fleckiges und schmieriges Jackett trug, dass man die Farbe nicht mehr erkannte.
    Einer der Männer hatte sich einen schmutzigen Wollschal um den Hals geschlungen, der andere trug eine Strumpfmütze mit so vielen Löchern, dass große Büschel seiner verfilzten Haare herausschauten.
    »Tja, ich schätze, es is Zeit«, sagte Scratch gedehnt. »Seid ihr so weit?«
    Jeff und Jagger sahen sich an und wandten sich dann misstrauisch Scratch zu. »So weit – wozu?«, fragte Jeff endlich.
    Scratch verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln. »Für das Spiel.« Als weder Jeff noch Jagger etwas sagte, schnippte Scratch mit den Fingern, und einer der beiden Männer warf ein Bündel in Richtung der Matratze.
    Jagger fing es in der Luft auf, bevor es landete.
    »Gute Reflexe«, stellte Scratch fest. »Das wird ihnen gefallen.«
    Als Jagger das Bündel aufzureißen begann, sagte Scratch. »Mehr bekommt ihr nicht. Und vergesst nicht die Spielregeln. Schafft ihr's an die Oberfläche, habt ihr gewonnen. Wenn nicht, verliert ihr.«
    Misstrauisch kniff Jeff die Augen zusammen. »Wie kann ich gewinnen? Die Polizei wird mich suchen.«
    Scratch schüttelte den Kopf. »Wird sie nicht – soweit es sie betrifft, bist du tot.« Er warf Jagger einen Blick zu. »Beide seid ihr tot. Wenn ihr also rauskommen solltet, wird euch niemand suchen, keinen von euch.« Sein kaltes Lächeln verwandelte sich in ein spöttisches Grinsen. »Wenn ihr rauskommt.« Er zeigte mit dem Daumen auf den dritten Mann, der einen Schritt nach vorn machte und die rechte Hand aus der Tasche zog.
    In der Hand hielt er eine schwere Pistole.
    »Das ist eine Fünfundvierziger«, erklärte Scratch. »Und Billy ist ein richtig guter Schütze. Seht es also als Versteckspiel, okay? Wenn wir weg sind, zählt ihr ganz, ganz langsam bis hundert. Bei hundert seid ihr dann allein. Aber wenn ihr zu früh durch diese Tür kommt, wird es Billy ein Vergnügen sein, euch ein paar Löcher in den Pelz zu brennen.«
    Einige Sekunden später waren sie gegangen, doch obwohl sie die Tür hinter sich zumachten, schoben sie nicht den Riegel vor. Jeff ging zur Tür und presste das Ohr dagegen, während Jagger fortfuhr, das Bündel aufzureißen. Alles, was er fand, waren zwei Taschenlampen und Kleidung für zwei, die genauso zerlumpt, aber noch dreckiger war als die, die Scratch und die beiden anderen getragen hatten. Jeff wurde von dem Gestank übel, den die Sachen verbreiteten, doch Jagger war schon dabei, seinen orangefarbenen Overall auszuziehen. Er warf ihn in eine Ecke, suchte sich die größte Hose aus dem Bündel aus, zog sie an und schob den Rest des Bündels mit einem Fußtritt Jeff zu. »Egal wie sehr das Zeug stinkt«, sagte er. »Es is nich orange, und es steht nich Rikers Island drauf.« Er zog die übrigen dreckigen Sachen an, griff nach einer Taschenlampe und ging zur Tür.
    »Woher weißt du, dass sie nicht auf dich schießen werden, sobald du rauskommst?«
    »Kann auch nich schlimmer sein als hier zu sitzen und sich zu fragen, was passiem wird«, antwortete Jagger. Er öffnete die Tür, zögerte einen Moment und trat dann in die Dunkelheit hinaus.
    Nichts geschah.
    »Kommste?«, fragte er. »Weil ich warte nich.«
    Hastig entledigte Jeff sich seiner Gefängniskleidung und zog die Sachen an, die noch auf dem Boden lagen. Dann hob er die Taschenlampe auf. Er wollte sie einschalten, überlegte es sich dann aber anders. Wenn die Batterien der einen verbraucht waren, wäre es gut, wenn die andere noch funktionierte.
    Er ging durch die Tür und spähte in die Dunkelheit, die sich nach beiden Seiten erstreckte. »Wohin?«, fragte er.
    »Hinauf«, antwortete Jagger. »Bloß wir haben keine Leiter.«
    Irgendwo in der Dunkelheit zur Rechten hörten sie etwas.
    Es klang wie ein Schuss, dem ein Schrei folgte.
    »Schaun wir, dass wir hier rauskommen, verdammt«, sagte Jagger. Ohne auf Antwort zu warten, entfernte er sich schnell nach links,

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