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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Worte waren, und ihre Tränen versiegten. »Sie haben Recht«, sagte sie, jetzt ruhiger. »Ich habe nicht das Gefühl, dass er tot ist. Was also sollen wir tun?«
    »Wir finden heraus, was passiert ist«, antwortete Keith. »Und wir werden ihn finden.«
    Heather ließ sich Keith gegenüber auf den Stuhl sinken. »Haben Sie eine Ahnung, was Sie da sagen?«
    Keith kniff die Augen zusammen und reckte das Kinn auf die gleiche Weise vor wie Jeff es getan hatte, wenn er einen Entschluss fasste.
    »Was ist mit euch allen nur los?«, fragte er. »Wie kommt es, dass in dieser Stadt jeder glaubt, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und alles zu wissen, was es zu wissen gibt, und wir anderen haben keine Ahnung davon? Verzeihen Sie, aber wenn alle mich weiterhin so gönnerhaft behandeln ...«
    »Gönnerhaft behandeln«, fiel Heather ihm ins Wort. »Wann habe ich Sie oder sonst jemand jemals gönnerhaft behandelt?«
    »Sie alle ...«
    »Wir ›alle‹? Was hat das mit ›uns allen‹ zu tun? Es geht um Jeff, vergessen? Und ich versuche nicht, so zu tun, als sei ich allwissend. Ich weiß nur, dass es in New York City nicht einfach ist, jemand zu finden. Besonders wenn er nicht gefunden werden will.«
    Ein unsicheres Zucken milderte den Zorn in Keiths Zügen. »Was meinen Sie mit, er will nicht gefunden werden? Warum sollte er ...?«
    Heather stand wieder auf. »Er war unterwegs ins Gefängnis, nicht wahr? Also, selbst wenn Sie Recht haben und er aus dem Kleinbus herausgekommen ist – wohin sollte er? Zur Polizei? Sie würde ihn nur ins Gefängnis zurückschicken.«
    »Aber er hat nichts getan, verdammt!«
    Jetzt funkelten Heathers Augen genauso zornig wie die von Keith. »Und wen interessiert das außer Ihnen und mir? Keinen. Also sagen Sie mir – selbst wenn wir Jeff finden sollten, was tun?« Sie wandte sich wieder zum Fenster und schaute in die Nacht hinaus. An der Ecke bugsierte eine schäbig gekleidete Frau einen Einkaufwagen die Stufen zu einem der Eingänge der Station der 110 th Street hinunter. Sie tat es so vorsichtig, als enthalte das Drahtgestell Schachteln voller Kristall und Porzellan anstatt eines Haufens schmutziger Kleider und Decken. Die alte Frau blieb stehen, drehte sich um und schaute herauf, als spüre sie, dass Heather sie beobachtete. Einen Augenblick schien sie direkt zu dem Fenster hochzublicken, genauso wie Heather vor einer Weile zu Keith heraufgeschaut hatte. Dann wandte die Frau sich ab und setzte ihren Weg zur U-Bahn hinunter fort.
    Während Heathers Augen auf den Eingang zur U-Bahn gerichtet blieben, erinnerte sie sich vage an etwas, was Keith gesagt hatte, als er ihr erzählte, was an diesem Morgen geschehen war. Und dann wusste sie es wieder.
    Sie drehte sich um. »Ich wette, bisher hat noch niemand mit ihnen gesprochen.«
    Keith sah verwirrt auf. Was meinte sie?
    »Mit den Obdachlosen«, sagte Heather mit wachsender Erregung, von ihrem Gedanken gepackt. »Den Leuten, die in U-Bahnhöfen und Bahnhöfen leben. Wie, wenn einer gesehen hat, was Cindy Allen an jenem Abend wirklich passiert ist?«
    »Die Polizei muss mit ihnen gesprochen haben ...«, begann Keith, verstummte aber, als ihm einfiel, was er am Morgen im Fifth Precinct gehört hatte. »Es sind lauter Süchtige und Verrückte – man kann kein Won von dem glauben, was sie sagen.«
    Heathers Stimme zitterte vor Aufregung. »Die Polizei – die ganze Stadt – geben kaum zu, dass sie existieren. Daddy sagt, dass die Polizei nicht einmal in die Tunnel geht, in denen die meisten leben. Er sagt, es wäre viel zu gefährlich. Keith, wenn nie jemand auch nur einen von ihnen gefragt hat... Versuchen wir es doch!«
     
    Er würde sterben.
    Jeff war nicht sicher, wie lange er es schon wusste – war nicht sicher, ob es einen bestimmten Moment gab, in dem ihm die schreckliche Wahrheit gedämmert, Wurzel geschlagen und angefangen hatte zu wachsen. Es war wie eine Krankheit, ein Krebs, der auf einer einzelnen Zelle einen Brückenkopf bildete, sich langsam vermehrte, sodass er, als der Tumor groß genug war, um bemerkt zu werden, nicht mehr ausgerottet werden konnte. Inzwischen jedoch war das klare Wissen um seinen bevorstehenden Tod eine feste Größe in seinem Kopf.
    Die Batterien von Jaggers Taschenlampe hatten schon den Geist aufgegeben, obwohl der die Lampe noch immer fest umklammerte, als könne er irgendwie die Energie seines Körpers auf die nutzlosen Zellen übertragen. Jeffs Lampe war jetzt ihre einzige Waffe gegen die Dunkelheit.

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