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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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feststellen, was ihm wirklich passiert war.
    Aber diese beiden sahen noch kräftig aus.
    Zu kräftig?
    Hätte ich vielleicht jemand mitnehmen sollen?, fragte sich Creeper. Doch das war immer gefährlich – als er es das letzte Mal getan hatte, war die Beute, die zwei Männer vor sich gesehen hatte, sofort geflohen, war in der Dunkelheit verschwunden, und die Treiber hatten von vorn anfangen müssen.
    Ein letztes Mal knipste er seine Lampe an, ließ sie für den Bruchteil einer Sekunde eingeschaltet und begann dann die nächste Phase der Operation.
    Er lief in einen Quertunnel – einen langen, verlassenen Eisenbahntunnel, der nur von einem etwa dreißig Meter weiter entfernten schwachen orangefarbenen Schimmer erhellt wurde. Schnell lief er die Überreste der Gleise entlang, bis er zu einer kleinen Nische kam. In einer Ecke stand eine abgeschnittene Tonne unter einem Schacht, der fünf oder sechs Meter steil anstieg, bevor er in einen anderen Tunnel mündete. In dem Fass glommen die Reste des Feuers, das Creeper während der letzten vier Stunden am Leben erhalten hatte. Jetzt fütterte er es mit alten Zeitungen, die einer der Läufer heruntergebracht hatte, und schürte es mit einem Stock, damit es wieder richtig brannte. Die Glut nagte ein paar Sekunden lang an dem Papier, dann schossen Flammen in die Höhe, das Licht schwappte über, und der Tunnel wurde heller.
    Creeper setzte sich, kreuzte die Beine und wartete.
    Er hörte sie, bevor er sie sah.
    Hörte ihre Schritte auf dem Betonboden, hörte ihr undeutliches Flüstern, während sie herauszufinden versuchten, was vor ihnen lag.
    Creeper stand auf, trat aus der Nische und schaltete seine Lampe ein. Ein heller Halogenstrahl durchpflügte die Schwärze, entriss die beiden Männer dem Schutz der Dunkelheit, blendete sie.
    »Bleibt sofort stehen!«, brüllte Creeper. »Ein Schritt weiter, und ihr seid tot.«

18. Kapitel
    Erst in dem kalten, grellen Licht der U-Bahnstation erkannte Heather Randall, wie erschöpft Keith Converse aussah. Sein Gesicht schien seit dem Vortag, als sie ihn im ebenso unbarmherzigen Licht des Leichenschauhauses getroffen hatte, um zehn Jahre gealtert. Das sanftere Licht in Jeffs Apartment hatte die Falten gemildert, die sich nicht mehr nur in seiner Stirn, sondern auch in seinen Wangen eingegraben hatten. Die Fältchen um seine Augen waren zu tiefen Krähenfüßen geworden, als seien Kummer, Zorn und Enttäuschung, die er vor Jeffs Prozess monatelang unterdrückt und in sich verschlossen hatte, jetzt aufgebrochen wie ein Geschwür.
    Der Bahnsteig war menschenleer, bis auf einen einzelnen Mann; er war offenbar eben aus dem Zug gestiegen, der auf dem Weg nach Uptown dröhnend im Tunnel verschwand. Die Frau, die Heather aus Jeffs Fenster erblickt hatte, war nicht zu sehen. Der einsame Passagier verschwand die Treppe hinauf, das Geräusch seiner Schritte verlor sich zusammen mit dem Rumpeln des Zuges in Stille.
    »Sie muss in den Zug eingestiegen sein«, sagte Keith.
    Doch noch während er sprach, zeigte Heather zum entgegengesetzten Ende des Bahnsteigs. »Dort!«
    Im ersten Moment sah Keith gar nichts, dann erhaschte er einen Blick auf eine flüchtige Bewegung. Es war die Frau.
    Sie ging nicht den Bahnsteig entlang, sondern auf den Gleisen selbst, zog sich, ihren Karren vorsichtig im Schlepp, immer weiter aus dem hellen Licht der Station zurück.
    »Was macht sie denn?«, fragte Keith. »Wohin geht sie?«
    Heather lief schon den Bahnsteig entlang. »Ma'am!«, rief sie, und die Fliesen warfen ihre Stimme zurück, die durch die leere Station hallte und Heathers nächste Worte fast übertönte: »Wir möchten nur einen Augenblick mit Ihnen reden!«
    Die Frau warf einen kurzen Blick zurück, doch anstatt stehen zu bleiben, ging sie noch schneller, stolperte und fiel beinahe auf den Kies des Schienenbettes, fing sich aber wieder.
    Jetzt rannte auch Keith. Er überholte Heather um etwa fünf Meter, bevor sie das Ende des Bahnsteigs erreichte. »Warten Sie!«, rief er. »Stopp!« Aber als er ans Ende des Bahnsteigs kam, war die alte Frau bereits in der Dunkelheit verschwunden.
    Plötzlich brachen die aufgestauten Gefühle in einem verzweifelten Schrei aus Keith heraus:
    »JEFF!«
    Dann noch einmal, sogar noch lauter: »JEFF ...!«
    Der Name seines Sohnes, verzerrt, verstrickt mit Keiths qualvoller Enttäuschung, widerhallte von den Tunnelwänden, wieder und immer wieder, verwandelte sich, klang fast wie Gelächter, verspottete, verhöhnte ihn. Und

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