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Der Club der Gerechten

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Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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innehalten, um ihn mit einem vorwurfsvollen Blick zu messen, und obwohl sie nichts sagen würde, wäre ihre Botschaft unmissverständlich:
    Machst du dir denn überhaupt keine Sorgen um Jeff?, würde ihr Blick so deutlich sagen, als habe sie die Worte laut ausgesprochen.
    Es würde nichts nützen, wenn er sich bemühte, ihr zu erklären, wie sehr er sich um ihren gemeinsamen Sohn sorgte. Sie hatte sich eine feste Meinung gebildet, und den Versuch, sie vom Gegenteil zu überzeugen, hatte er schon vor Monaten aufgegeben.
    »Es ist Gottes Wille«, hatte sie seufzend entgegnet, als er ihr gesagt hatte, dass Jeff verhaftet worden war.
    Gottes Wille.
    Keith wusste nicht mehr, wie oft er diese Phrase in den letzten Jahren gehört hatte. Mit diesem Kommentar verweigerte Mary ihm jede Diskussion über Probleme, ganz gleich welcher Art.
    Er kannte den Ursprung, wusste genauso wie sie, wo alles angefangen hatte. Schließlich hatten sie beide die Schule St. Mary besucht, waren beide, während sie heranwuchsen, jeden Sonntag pflichtbewusst in die Kirche St. Francis gegangen.
    Als sie jung waren, schien Mary die Kirche ebenso locker zu nehmen wie er. Doch das änderte sich nach der ersten gemeinsamen Nacht, in der Jeff gezeugt wurde. Eine erstickend dicke Decke katholischen Schuldbewusstseins hatte sich in dem Augenblick auf Mary gesenkt, in dem sie feststellte, dass sie schwanger war.
    Keith hatte angenommen, das werde sich ändern, sobald sie verheiratet waren, und er hatte dafür gesorgt, dass sie sofort heirateten. Acht Monate später, als Jeff geboren wurde, sagten sie allen, er sei eine Frühgeburt, und da er ein kleines Baby war, akzeptierte man die Lüge.
    Nur Mary nicht.
    Zwar war sie nach Jeffs Geburt abweisend und verschlossen gewesen, aber Keith hatte sich keine Sorgen gemacht. Er dachte, sie habe eben mit dem Baby zu viel zu tun. Doch als Jeff anfing zu laufen, wurde sie noch abweisender. Und als Jeff in die Schule kam, schliefen sie nur noch einmal im Monat miteinander – wenn man es überhaupt miteinander schlafen nennen konnte. Dann passierte es ungefähr nur einmal im Jahr, und als Jeff in die High-School kam, hatte Keith fast vergessen, wie es war, mit Mary ehelichen Verkehr zu haben. In anderer Beziehung war sie ihm ein gute Frau gewesen. Ihr Haus war blitzblank, und sie hatte gut für sie alle gesorgt. Aber mit jedem Jahr schien sie sich weiter in sich selbst zurückzuziehen, verbrachte immer mehr Zeit mit Gebeten.
    Und immer, wenn etwas passierte, sagte sie, es sei Gottes Wille.
    Sagte, sie würden bestraft, weil sie gesündigt hatten.
    Das tat weh – tat sehr weh. Es war, als sage sie, Jeff hätte nicht geboren werden dürfen.
    Keith hatte überlegt, ob er darauf bestehen sollte, sich gemeinsam mit ihr irgendwo beraten zu lassen. Doch als er es einmal vorschlug, war ihr Pfarrer der Einzige, mit dem Mary bereit war zu sprechen, und Keith konnte sich nicht vorstellen, wie ihnen das helfen sollte. Also schwieg er, konzentrierte sich auf den Erfolg seiner Baufirma und hoffte, die Dinge würden mit der Zeit besser werden. Als Jeff aufs College kam, verkündete ihm Mary, sie werde ihn verlassen.
    »Es ist Gottes Wille«, sagte sie. »Wir haben eine furchtbare Sünde begangen, ich habe Buße getan, und Gott hat mir vergeben.«
    Wie üblich hatte es auch diesmal keine Diskussion gegeben. Keith wusste, dass er mit seinen Lieferanten, seinen Subunternehmern und seinen Kunden streiten konnte, nicht aber mit Mary.
    Dem Willen Gottes konnte er nicht widersprechen.
    Also zog sie aus, und er irrte in dem kleinen Haus in Bridgehampton umher, das plötzlich viel zu groß und zu leer schien und versuchte sich daran zu gewöhnen, dass beide nicht mehr da waren – sein Sohn und seine Frau.
    Es war nicht leicht, aber er schaffte es. Doch seit sie Jeff verhaftet hatten, war es viel schlimmer geworden.
    Als Jeff ihn nach seiner Verhaftung anrief, war Keith überzeugt, es müsse sich um einen schrecklichen Irrtum handeln. Jeff war immer ein guter Junge gewesen – war nie, wie die meisten anderen Kids, in Schwierigkeiten geraten. Und dann sperrten sie ihn ein und warfen ihm Dinge vor, die – das wusste Keith – sein Sohn nie und nimmer getan haben konnte.
    Den ganzen Herbst über wankte Keiths Glaube an Jeff nicht ein einziges Mal, auch dann nicht, als er und Mary die Aussage des Opfers hörten. Er holte Mary ab, und sie gingen gemeinsam zur Verhandlung. Keith wusste, dass die Frau sich irren musste – obwohl sie von dem, was

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