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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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auf der er gewartet hat, und hat ihn mitgenommen.«
    »Warum hat sie ihn nicht... nun ja, in ein Heim gebracht oder so?«
    »Warst du schon mal in so 'nem Heim? Das System hätte Robby geschluckt, und Gott weiß, was dann mit ihm passiert wär. Hier hat er wenigstens eine Familie, die ihn liebt, das weiß er. Da oben...« Sie schüttelte den Kopf. »Warum rede ich eigentlich? Alle denken, dass es da oben so großartig is, und wenn man Geld hat, isses das vielleicht auch ...« Sie verstummte. Begann von neuem. »So schlimm isses hier unten gar nich. Wenigstens nich hier. Wenn das Baby alt genug is, wird Lorena sich einen Job suchen, und ich schätze, in zwei, drei Jahren wird sie wieder an der Oberfläche sein. Und Jinx wird eines Tages wieder in die Schule gehn ...«
    »Die High-School macht ein' fertig«, sagte Jinx.
    »Dumm zu sein, macht dich noch viel fertiger«, erklärte Tillie. Sie wandte sich wieder Jeff und Jagger zu. »Ich weiß nich, was ihr zwei gemacht oder nich gemacht habt. Ich weiß nur, was auf diesem Zettel steht. Also hab ich nix dagegen, euch ein Frühstück zu geben, aber das war's dann – ich will nich, dass ihr meine Familie durcheinander bringt, und auf keinen Fall dürft ihr hier sein, wenn die Jäger euch finden.«
    »Also, was soll'n wir machen?«, fragte Jagger.
    Tillie stand auf und begann die leeren Teller wegzuräumen. »Das ist nich mein – das ist euer Problem.«
    »V'lleicht isses dein Problem«, knurrte Jagger. »V'lleicht mach ich's zu deinem Problem.«
    Tillie schüttelte den Kopf. »Blacky?«, rief sie.
    Sofort wurde die Tür geöffnet, und ein Mann, noch größer als Jagger, trat ein. Hinter ihm kamen noch zwei Männer, die auch nicht viel kleiner waren.
    Alle drei hatten Messer und sahen aus, als wüssten sie genau, was man damit anfangen konnte.
    »Die beiden wollen gehn«, sagte Tillie und nickte zu Jeff und Jagger hinüber. »Wollt ihr sie bis zur Ecke begleiten?«
    Blacky grinste. »Kein Problem. Überhaupt kein Problem.«
    Noch ehe Jeff und Jagger richtig wussten, was passierte, waren die Männer hinter ihnen, und Jeff spürte eine Messerspitze im Nacken. Er hob die Hände, stand auf und ging auf die Tür zu. Blieb dann aber stehen und drehte sich zu Tillie um, obwohl Blacky ihm wieder das Messer an den Nacken presste. »Was ist mit unseren Sachen?«, fragte er. »Den Taschenlampen und Jaggers Nagel?«
    Tillie überlegte. »Das is nur fair, schätze ich – ihr habt sie gehabt, als ihr gekommen seid, also könnt ihr sie mitnehmen.« Sie schickte Jinx in den Nebenraum, um die Sachen zu holen, und wandte sich dann wieder an Jeff. Sie schien über etwas nachzudenken und dann einen Entschluss zu fassen. »Eins dürft ihr nich vergessen – je tiefer ihr in die Tunnels runtersteigt, um so verrückter werden die Leute. Also, wenn's euch möglich is, geht hinauf. Aber hofft nich, dass ihr rauskommt. Keiner kommt raus, hinter dem die Jäger her sind. Niemals.«
    Jinx kam zurück und reichte Jeff die Taschenlampen und den rostigen Schienennagel. Gleich darauf verließen sie den Raum. Die Tür schloss sich hinter ihnen und die Helligkeit war dahin.
    Was blieb, war die Dunkelheit der Tunnels.

22. Kapitel
    Keith und Heather verbrachten den ganzen Vormittag in Downtown, wanderten von einem öffentlichen Gebäude zum anderen, zeigten ihre Identifikation und passierten Metalldetektoren so oft, dass sie den Vorgang schon automatisch hinter sich brachten. Egal wo sie hinkamen, sie begegneten dem gleichen Interesse – oder vielmehr dem gleichen Mangel an Interesse.
    Für die Bürokratie der Stadt schien das Problem der Obdachlosen längst gelöst. »Oh, es gibt noch immer ein paar«, wurde ihnen ein ums andere Mal von verbindlich freundlichen Gesichtern – männlichen und weiblichen – erklärt, die hinter kugelsicheren Scheiben saßen, zum Schutz gegen die Öffentlichkeit, der sie eigentlich dienen sollten. »Wir haben eine starke Wirtschaft, wissen Sie – jeder der arbeiten will, findet einen Job. Es sind einfach nicht mehr so viele wie früher.«
    Oder sie bekamen zu hören: »Die Tunnel unter der Stadt? Sind Sie verrückt? Jemand müsste schon ganz den Verstand verloren haben, um dort unten zu leben! Ich meine, dort gibt es kein Licht, kein Wasser oder sonst was, nicht wahr?«
    Schließlich gaben sie auf, holten sich von einem Kiosk zwischen dem Municipal Building und dem Police Headquarters ein paar Hotdogs und gingen zur U-Bahn hinunter, um nach Uptown zu fahren.
    »Sie haben

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