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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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sein konnte wie es aussah. Seit er versucht hatte, Cynthia Allen auf diesem U-Bahn-Bahnsteig zu helfen, war in seinem Leben nichts mehr leicht gewesen.
    Sie gingen weiter, doch Jagger schien von dem gleichen Unbehagen befallen, und anstatt auf das Tageslicht zuzustürzen, bewegte er sich ebenfalls vorsichtiger vorwärts.
    Die Sicht auf den Hudson weitete sich, und sie konnten die frische Luft vom Fluss her riechen. Jeff sog sie tief in die Lungen, genoss ihre Süße. Sie vertrieb etwas von der schalen Muffigkeit der Tunnel aus seinem Innern und zugleich schwand ein wenig von dem Gefühl, in Gefahr zu sein.
    Vielleicht waren sie wirklich drauf und dran, zu entkommen.
    Aber wohin entkommen? Selbst wenn sie aus den Tunnels herauskamen, würde die Polizei nach ihnen suchen. Nach ihm auf jeden Fall. Die Wärter, die ihn nach Rikers bringen sollten, hatten seine Flucht bestimmt beobachtet.
    Es sei denn...
    Wie, wenn der Fahrer und der bewaffnete Wärter mit dem Kleinbus in die Luft geflogen waren?
    Aber selbst dann hätte die Polizei die offene Hecktür entdeckt. Und sie hätte seine Leiche nicht gefunden. Man wüsste, dass er entkommen war und würde nach ihm suchen.
    Doch an der Oberfläche, fort von der schrecklichen Dunkelheit und der Klaustrophobie des Labyrinths unter der Stadt hätte er wenigstens eine Chance. »Vielleicht können wir's schaffen«, flüsterte er, obwohl er das gar nicht aussprechen wollte.
    »Klar könn' wir«, antwortete Jagger und legte Jeff den Arm um die Schultern. »Übern Zaun, und draußen sind wir.«
    Sie gingen weiter und kamen dem Punkt immer näher, an dem die westliche Mauer des Tunnels endete. Drei Meter von ihrem Ziel entfernt, warf Jeff einen Blick zurück in die Dunkelheit – die Dunkelheit, die er, wie er hoffte, nie wiedersehen würde. »Okay«, sagte er, »gehen wir.«
    Sie beschleunigten ihre Schritte, tauchten aus den Schatten in den besonnten Spätnachmittag ein. Der Zaun war genau da, wo Jeff ihn in seiner Erinnerung gesehen hatte. Und auf der anderen Seite erkannte er das Softball-Feld, wo er selbst schon ein paar Mal gespielt hatte.
    Vielleicht noch fünfunddreißig Meter bis zum Zaun – höchstens fünfzig.
    Und dann hörte er eine Stimme, leise und drohend.
    Spöttisch.
    »So ein Pech, Jungs. Der falsche Ausgang.«
    Jeff fuhr herum und sah fünf verkommene Typen, die sie unverschämt musterten. Haare zottig und ungepflegt. Fettfleckige Hemden und Hosen und mottenzerfressene Mützen auf den Köpfen.
    Einer saß, an einen großen Stein gelehnt, auf dem Boden. Zwei lümmelten an der Tunnelwand. Ein weiteres Paar saß auf zerschlissenen Regiestühlen.
    Der Mann, der gesprochen hatte, hielt eine Waffe in den Händen – einen hässlichen stumpfnasigen Revolver – und zielte auf Jeff. Die vier anderen hatten die Hände in den Jackentaschen, und Jeff war überzeugt, dass in jeder eine Waffe steckte.
    Instinktiv blickte er auf die andere Seite, sah dort aber nur drei weitere zerlumpte Männer, die genauso bedrohlich dreinsahen.
    Das Softball-Feld war leer, und er und Jagger waren gegen die Blicke zufällig vorbeikommender Passanten abgeschirmt. Außer den Obdachlosen war weit und breit niemand zu sehen.
    Schweigend machten Jeff und Jagger kehrt und tappten zurück.
    Sekunden später umgab sie wieder Finsternis.

24. Kapitel
    Etwas war mit Jinx nicht in Ordnung, das spürte Tillie, wie immer, wenn jemand aus ihrem Clan an einem Problem kaute. Aber sie wollte nichts sagen – noch nicht. Das war der Grund, warum die meisten Kids in den Tunnels landeten – die vielen Vorwürfe, das Gejammer von Leuten, die sich den Teufel um sie scherten und sie erst gar nicht hätten haben dürfen. Und viele – dazu gehörte auch Jinx, wie Tillie vermutete – liefen nicht nur wegen des Gejammers weg. Für viele war es viel schlimmer.
    Nicht, dass ihnen Tillie jemals Fragen stellte – es war besser, sie in Ruhe zu lassen, ihnen zuzuhören, wenn sie reden wollten und sie nicht zu drängen. Also verlangte sie nicht von Jinx, ihr zu erzählen, was los war, sondern ging ihrer Arbeit nach und gab den Inhalt der Einkaufstüte, die sie nach dem Treffen mit Eve Harris auf ihrem Tisch gefunden hatte, in die Suppe, die in einem großen Topf auf dem Herd vor sich hin köchelte. Sie wusste nicht, wer die Lebensmittel gebracht hatte – von den Dutzenden von Leuten, die in den vergangenen Wochen zum Essen vorbeigekommen waren, konnte es jeder gewesen sein. Die Lebensmittel waren nicht gerade das, was sie

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