Der Club der Lust
Erscheinung nickte. Die seidigen Strähnen ihres Haars strichen über den glänzenden Kragen ihres Mantels. «Das dachte ich mir doch.»
Die drei Anwesenden verharrten einige lange Sekunden in ihren Positionen: Stella saß, und die beiden Halbschwestern standen. Natalie konnte jetzt gehen, und nichts würde passieren. Sie hatte das Video gesehen. Und um den Ball ins Rollen zu bringen, müsste sie nur die Existenz dieser Aufzeichnungen erwähnen.
«Gehst du nun, oder bleibst du?», fragte Patti mit leiser Stimme. Ihre Pupillen waren immer noch geweitet und die Lippen so feucht, als hätte sie sich mit der Zunge wieder rund über die Lippen geleckt. Sie wirkte beinahe, als wüsste sie die Antwort auf ihre Frage bereits.
«Ich schätze, ich bleibe», sagte Natalie, packte Patti bei den Schultern und küsste sie grob. Während die Halbschwester an ihrer Zunge saugte, war wie aus großer Entfernung Stella Fontaynes Lachen zu hören.
Das ist meine Entscheidung. Ich habe das Sagen, dachte Natalie. Sie legte die Hände erneut auf Pattis Schultern und zwang sie in die Knie. Es dauerte nicht lange, bis die Schwester sich anmutig auf den kleinen, recht zerlumpten Teppich niederließ, der zwischen Stühlen und Fernseher lag. Natalie zögerte nicht und legte sich auf Patti, um ihren Körper an ihrer Halbschwester reiben zu können. Unter wilden Küssen fasste sie sich zwischen die Beine und drückte den Jeansstoff in das V ihres Schritts. Die Zunge in ihrem Mund brachte Patti zum Stöhnen, und ihre Hüften zuckten wie wild. Die beiden Frauen packten sich mit pressendem, ermutigendem Griff bei den Händen.
Mache ich das auch richtig?, dachte Natalie. Patti schien esjedenfalls zu genießen – zumindest ihrem zappelnden Körper nach zu urteilen. Und doch war alles so neu, so anders, so verdammt merkwürdig. Natalie konnte sich kaum konzentrieren. Irgendetwas in ihr wehrte sich, und sie spürte eine bedrängende Frustration in sich aufsteigen.
«Mist!», murmelte sie und ließ in vollem Bewusstsein, dass Stella sie hinter der Sonnenbrille mit Argusaugen beobachtete, von Patti ab.
Das ist meine Entscheidung, sagte sie sich erneut, drückte die Halbschwester ein letztes Mal und ließ sie dann los. Patti sah sie nur verwirrt und enttäuscht an.
«Keine Sorge, ich mach keinen Rückzieher … Ich weiß nur einfach nicht, was ich machen soll. Es wäre also am besten, wenn du die Führung übernimmst.»
Während dieser Worte sah sie nicht Patti, sondern Stella an, die erst wie Mona Lisa lächelte und dann nickend zustimmte.
Das wird dir gefallen, dachte Natalie und lächelte spontan zurück – ein winziges, kaum wahrnehmbares Lächeln, als wollte sie dem Transvestiten vermitteln, dass sie es mit allem aufnehmen konnte, was er sich einfallen ließ.
«Du hast es nicht anders gewollt», erwiderte Patti mit einer gewissen Härte in der Stimme, die das merkwürdige Band zwischen der Dragqueen und der Journalistin sofort zerschnitt. Im nächsten Moment hatte Patti ihr auch schon die Zunge in den Mund gerammt. Und zwar so heftig, dass es diesmal an Natalie war, nach Luft zu schnappen. Mit dieser Grobheit hatte sie nicht gerechnet. Als ihre Münder sich schließlich voneinander trennten, spürte sie, wie Pattis Hand sich mit festem Griff und leicht knetend um ihre Brust legte.
Natalie protestierte, doch da mischte sich Stella ein. «O nein, du hast Patti darum gebeten und ihr damit die Vorherrschaft zugeteilt. Hast du denn noch gar nichts gelernt?»
Natalie merkte deutlich, wie sie vor Scham über die eigene Empfindlichkeitrot wurde. Patti tat ihr jetzt richtig weh. Sie drückte ihr den Busen fest gegen den Brustkorb und kniff sie dann in die Nippel. Es war schrecklich, es war schmutzig – und doch löste es erstaunliche, unerwartete Reaktionen in ihrem Körper aus. Ihre Möse, die vor einer Minute noch leicht pulsiert hatte, wurde zu einem gefräßigen Schlund aus Gier und Lust. Am liebsten hätte Natalie die Hand ihrer Schwester ergriffen, um sich von ihr die Ritze kneten zu lassen.
Doch sie wusste, dass sie das nicht durfte. Patti hatte jetzt die Führung, und sie war völlig machtlos. Sie hatte die Rolle des Opfers, der Empfängerin, der Unterwürfigen.
Plötzlich setzte Patti sich auf die Knie und sah von dort auf Natalie herab, die immer noch auf dem Teppich lag. Es kam ihr fast vor, als würde sie von einer Fremden angeschaut – einer dunkeläugigen, leidenschaftlichen, ja fast manischen Fremden, deren gesamter Körper
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