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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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Weise beantwortete. Sie nahm ebenfalls Messer und Gabel zur Hand und begann voller Genuss zu essen.
    Doch als der Teller leer war, kehrte die Frage zurück.
    «Was starrst du mich denn so an?», fragte Patti und strich sich Butter auf ihren Toast. «Ich werde schon nicht über dich herfallen. Wenn irgendwas passiert, dann nur zum richtigen Zeitpunkt. Nur weil wir uns einmal geliebt haben, heißt das nicht, dass wir das andauernd tun müssen.»
    «War das Liebe machen?»
    Natalie war tatsächlich immer noch damit beschäftigt herauszufinden, was es – zumindest von ihrer Seite aus – gewesen war. Sie war ein Opfer gewesen. Ein Objekt. Und doch hatte sie die Situation selbst herbeigeführt und war schließlich auch diejenigegewesen, die belohnt worden war. Natalie war nicht mal sicher, ob Patti überhaupt einen Orgasmus gehabt hatte. Stella war in ihrer Anwesenheit jedenfalls nicht zum Höhepunkt gekommen. Trotzdem schienen beide gestern Abend sehr befriedigt, ja sogar in Hochstimmung nach ihrer Begegnung gewesen zu sein. Natalie erinnerte sich sehr gut an Lachen und zärtliche Worte, während sie sich wieder angezogen und sich dann an einem großen Whisky gütlich getan hatte, den Stella ihr gereicht hatte. Ihr Körper war fast taub von der Überflutung ihrer Sinne gewesen. Doch Stella und Patti hatten sich noch ein paar Videos von anderen sexuellen Begegnungen angeschaut, die ihrem Dreier nicht unähnlich waren. Die Filme, in denen die beiden teilweise selbst auftauchten, kommentierte sie unanständig, manchmal auch kritisch.
    Irgendwann, als Natalie schon halb schlief und nicht mehr klar denken konnte, waren sie und Patti in ein Taxi gestolpert, hinter dessen Steuer natürlich die altbekannte und irgendwie allgegenwärtige Ruth Hamer saß. Zu Hause angekommen, waren die beiden Schwestern müde und ohne ein Wort in getrennte Betten gefallen.
    «Ja, so würde ich es nennen», entgegnete Patti ernsthaft. «Liebe machen nicht nur Eheleute oder Lebenspartner. Und es muss auch nicht unbedingt Blümchensex sein, der unter steifen Laken stattfindet, um es ‹Liebe machen› zu nennen, weißt du?»
    «Ja, ich weiß!» Natalie spürte, wie ihre natürliche Kratzbürstigkeit zurückkehrte. Sie hasste es, belehrt und von oben herab behandelt zu werden. Sie wusste sehr wohl über die verschiedenen Spielarten und Abgründe Bescheid – auch wenn sie gerade erst begonnen hatte, sie selbst zu entdecken.
    «Ja, ja, ich weiß, dass du das weißt», erwiderte Patti leise. «Entschuldige. Für mich ist das alles noch so neu. Das vergesse ich immer wieder, und dann fange ich an, dafür Werbung zu machen.» Patti ergriff die Hand ihrer Schwester.
    Natalie spürte eine plötzliche Hitzewelle unter den Händen ihrer Schwester. Wollte sie etwa jetzt «Liebe machen»? Sofort kam die Erinnerung an diese Finger auf ihrer bloßen Haut und in erregten, feuchten Spalten zurück. Die Erinnerung daran, welche herrlichen Freuden diese Hände bereiten konnten. Aber auch an das Kneifen und Zwicken, das auf eigene Weise ebenso köstlich gewesen war.
    Natalie holte tief Luft. «Zwischen Theorie und Praxis besteht aber nochmal ein großer Unterschied», räumte sie ein. «Mag sein, dass ich von gewissen Dingen wusste, nur hat Wissen ohne Verstehen nichts mit der Realität zu tun.»
    «Aber jetzt weißt du es, nicht wahr?», fragte Patti und wanderte mit den Fingerspitzen über die Hand ihrer Schwester. «Du siehst den Weg   …»
    «Ja, das tue ich.» Natalie drehte ihre Hand, schloss sie um Pattis Finger und streichelte sie zärtlich mit dem Daumen. Ihr Herz klopfte wie wild, und das Atmen fiel schwer. «Gestern   … bist du da gekommen? Du weißt schon   … als ich dich gerieben habe. Ich war so sehr mit dem beschäftigt, was ich wollte – und wie ich es wollte   –, dass ich dich ganz vergessen hatte. Und deshalb komme ich mir schuldig vor. Und gierig.»
    «Oh, das war schon gut so», sagte Patti vage, drückte Natalies Hand und zog ihre eigenen Finger wieder zurück. «Mach dir um mich mal keine Sorgen.»
    «Ich   …»
    «Ja, ich weiß. Ich will dich ja auch.» Patti stand auf und begann den Frühstückstisch abzuräumen. Sie sah Natalie ernsthaft an. Irgendwie waren die Rollen auf einmal vertauscht. Patti war jetzt nicht nur die ältere, sondern auch die weisere Schwester. Doch merkwürdigerweise fühlte sich das völlig okay für Natalie an. «Aber ich glaube, wir müssen erst mal ein bisschen über die Sache nachdenken. Natürlich

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