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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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zu tun, doch als Steven lächelte und winkte, fasste sie sich ein Herz und öffnete das Fenster.
    «Wo bleibt mein Frühstück?», rief sie. «Und wie spät ist es?»
    «Guten Morgen, Natalie», rief er zurück. Seine leichte, angenehme Stimme hatte kaum Ähnlichkeit mit Stellas hohem, theatralischem Ton. «Wenn du oben wartest, bringe ich dir gleich was rauf.» Steven sah auf die Uhr, die wie geschmolzener Stahl an seinem Handgelenk glänzte. «Und es ist halb zwölf an diesem herrlich sonnigen Morgen. Gibt es sonst noch was?»
    «Fuck!», entfuhr es Natalie erneut.
    «Das kann ich dir auch bieten, wenn du willst», reagierte Steven breit grinsend. «Vor oder nach den Croissants und dem Orangensaft?»
    «Beides. Und vielleicht auch zwischendurch», erwiderte Natalie, bevor sie in den Raum zurücktrat.
    «Mit wem hast du denn da gesprochen?», fragte sie, als Steven ein paar Minuten später mit einem vollen Tablett in der Schlafzimmertür stand. Der pechschwarze Bademantel passte umwerfend gut zu seinem blonden Haar und der hellen Haut. Attraktiv, ungekünstelt und erschütternd jung. Ohne das entsprechende Outfit hätte man nie eine Dragqueen in mittleren Jahren hinter ihm vermutet.
    Steven antwortete zunächst nicht, sondern schien sich ganz auf das vorsichtige Absetzen des Tabletts und das Eingießen des eiskalten Orangensafts zu konzentrieren. Er zögerte eine Sekunde, bevor er Natalie das Glas reichte, und sie hatte das eindeutige Gefühl, dass er mit irgendetwas Unangenehmem rechnete.
    «Was ist denn?», fragte sie misstrauisch und nahm einen Schluck von dem köstlichen Saft. «Mit wem hast du denn nun gesprochen?»
    Doch plötzlich wusste sie es von allein.
    «Das war Daumery. Du hast mit dem fiesen Whitelaw Daumerygesprochen, nicht wahr? Du hast ihm einen Tipp gegeben, du Mistkerl! Hab ich Recht?»
    Noch bevor Natalie das Glas nach ihm werfen konnte, griff Steven blitzschnell danach und stellte es auf das Tablett zurück.
    «Ja, ich habe mit Whitelaw Daumery gesprochen. Aber du solltest wissen, dass er es war, der mich angerufen hat.»
    Natalies Wutausbruch verpuffte sofort. Noch vor einer Sekunde hätte sie Steven umbringen können. Sie hatte so hart an der Story und der Aufdeckung von Daumerys schmutzigen Geheimnissen gearbeitet, doch mit einem Mal schien ihr das gar nicht mehr so wichtig zu sein. Sie konnte sich nicht mal mehr erinnern, woher die Inbrunst gekommen war, mit der sie ihre Nachforschungen betrieben hatte. So vieles war seit ihrer Ankunft in Redwych geschehen. Nicht zuletzt hatte sie die Erkenntnis gewonnen, dass sie nicht der Mensch war, für den sie sich immer gehalten hatte.
    Doch das wollte sie Steven zunächst nicht wissen lassen.
    «Warum?», fuhr sie ihn an.
    «Er war besorgt», antwortete Steven grinsend und spielte mit dem Gürtel seines Bademantels, als wollte er ihn gleich ausziehen, um sie abzulenken. «Um dich. Es hat ihn beunruhigt, wie du ihn gestern Abend angesehen hast.»
    Das ist auch ganz richtig so, dachte Natalie und erinnerte sich an den fraglichen Moment. Es hatte ihr große Freude bereitet und sie auf geradezu perverse Weise erregt, Daumery anzustarren, während er sie berührte. Am schönsten war der Moment gewesen, als sie ihn streng angeschaut hatte, während er rittlings auf ihr saß und gerade seinen Schwanz in ihren Mund stecken wollte. Ihr Blick sorgte dafür, dass es ihm vorzeitig kam und er ihr seinen Saft mitten ins Gesicht spritzte. Nur einen Wimpernschlag später hatte auch Natalie mit Hilfe von Stellas geschickten Fingern fast ihren Höhepunkt erreicht – dieselben Finger, die jetzt an dem Bademantelgürtel herumspielten.
    «Und was hast du ihm gesagt? Ich hoffe, du hast ihm nichts von meinen Recherchen erzählt.»
    «Ich hab ihm alles erzählt», erwiderte Steven leicht grinsend. «Jedes kleine, schmutzige Detail, das du aufgedeckt hast. Hat mir großen Spaß gemacht.»
    «Das kann ich mir vorstellen, du Mistkerl!», schoss Natalie zurück. «Und jetzt hast du alles ruiniert. Der engagiert doch sofort einen Haufen Anwälte und Pressesprecher, die irgendeinen Scheiß aushecken, der alles entkräften wird. Wahrscheinlich sind schon jetzt irgendwelche Lakaien dabei, jeden Beweis zu vernichten.»
    «Das glaub ich kaum. Ich habe ihm gesagt, er soll ein schönes kleines Paket zusammenstellen. Ein attraktives Angebot, um dein Schweigen zu garantieren   …»
    «Du fieser, hinterhältiger Mistkerl! Glaubst du denn wirklich, dass ich genauso korrupt bin wie er?

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