Der Club der Lust
zurückhielt. Vielleicht würde sie sich in einer bequemeren Umgebung sicherer fühlen.
«Du bist noch nicht bereit, stimmt’s?», fragte Stella mit sanfter Stimme. Ihre Fingerspitzen streichelten noch immer liebevoll über das winzige Loch. Natalie wusste, dass sie gleich darum betteln würde, wenn Stella nicht aufhörte. «Vielleicht später, wenn wir ein bisschen Wein getrunken haben und du entspannter bist», schlug der Transvestit vor.
Natalie gab ein leises, zustimmendes Stöhnen von sich, konnte aber nicht aufhören, sich vor Lust zu winden. Da spürte sie auch schon, wie Stellas Hand über den Bauch hin zu ihrem Kitzler glitt …
Wie spät war es? Etwa schon Morgen? Wie lange hatte sie nur geschlafen? Da in dem Schlafzimmer kein Wecker stand, hatte Natalie keine Ahnung, wie viel Uhr es war.
Durch den Spalt der schweren Samtvorhänge drang Licht in den Raum – es musste also zumindest schon Morgen sein. Aber eigentlich war es Natalie auch egal. Sie fühlte sich sehr aufgehoben, warm und sicher vor der Welt und all ihren Sorgen und Unannehmlichkeiten. Sie lag in einem luxuriösen Kokon, den sie niemals zu finden geglaubt hatte.
War das hier nun Stellas oder Stevens Schlafzimmer? Wo lagen die Grenzen zwischen der einen und der anderen Person? Je mehr Natalie darüber nachdachte, desto verschwommener wurde diese Grenze.
Es war jedenfalls Stella gewesen, die sie durch das atemberaubende Abenteuer geführt hatte, in den Arsch gefickt zu werden. Stella, die ihr einen Orgasmus nach dem anderen bereitet hatte, bis ihr ganzer Körper so weich war, dass sie ohne Schwierigkeiten von Attila dem Hunnen und seinen Horden hätte bestiegen werden können. Stella, die sie sanft in die Hündchenstellung gebracht hatte – so wie Patti zuvor – und ihre Rosette mit einem kühlen, wohl riechenden Gel gesalbt hatte. Es war Stella gewesen, die ihren Schließmuskel erst mit einem, dann mit zwei und schließlich mit drei Fingern sanft auf das Eindringen vorbereitet hatte …
Doch es war Steven gewesen, der schließlich seinen steinharten Schwanz in sie hineingestoßen und sie so keuchend und stöhnend zu einem letzten, gewaltigen Orgasmus geritten hatte. Die Gefühle, die sie dabei erlebt hatte, waren erstaunlich gewesen: Angst und tiefe Unterwürfigkeit, die aber gleichzeitig eine merkwürdige Leichtigkeit und einen derartigen Frieden in ihr ausgelöst hatten, dass sie weinen musste.
Aber wo war der Spender dieser Freuden?
Nicht im Badezimmer – nach der Stille hinter der halb offenenTür zu schließen. Es waren keine Geräusche laufenden Wassers oder eines Rasierers zu hören. Kein ungeschicktes Pfeifen oder Flüche, die eine Nassrasur normalerweise begleiteten. Und Steven musste sich ganz sicher nass rasieren, um die glatte Haut zu bekommen, die einer Stella Fontayne würdig war.
Genervt von der eigenen Trägheit stand Natalie schließlich auf und zog die Vorhänge zurück. Bis auf ein leichtes Schmerzen und Stechen in ihrem Körper, das sie an diese unvergleichliche Nacht erinnerte, fühlte sie sich großartig. Wie im sprichwörtlichen Himmel …
«Fuck!», murmelte sie, als sie das Tageslicht in den Raum ließ.
Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und schien auf einen wunderschönen, gepflegten Garten, an den sich ein sanft ansteigender Golfplatz anschloss. Auf dem Rasen saß Steven in einem Gartenstuhl und schien ein wichtiges Gespräch am Handy zu führen. Er trug einen schwarzen Nickibademantel, und auf dem weißen Beistelltisch neben ihm waren die Reste eines Croissant-Frühstücks zu erkennen.
«Du hättest mir auch ruhig was zum Frühstück servieren können, du gemeiner Kerl!», fluchte sie. Aber eigentlich war es ihr ganz recht gewesen, dass er sie hatte schlafen lassen. Denn genau das hatte sie gebraucht.
Je länger sie ihren Liebhaber der gestrigen Nacht beobachtete, desto neugieriger wurde sie auf das Gespräch, das er da führte. Seinem Gesichtsausdruck nach war der Anruf ernster Natur. Natalie konnte durch die Fenster zwar nichts hören, aber Steven schien sehr schnell und barsch zu sprechen. Wen, zum Teufel, putzte er da nur runter? Und weshalb? Natalie war froh, dass sie nicht am anderen Ende war – jetzt, wo sie seine wahre Natur kannte.
Kurz darauf klappte Steven sein Handy zu, sah sich sofort suchend um und entdeckte Natalie schließlich am Fenster. Fast als hätte er die ganze Zeit gewusst, dass sie dort sein müsste. Natalieverspürte sofort den Drang, einen Schritt zurück
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