Der Club der Lust
beruhigen und sich in dem Spiel einzufinden, das vor ihr lag. Sie musste gar nicht kämpfen oder sich wehren, sondern lediglich die Geschenke annehmen, die diese Menschen für sie bereithielten: ihre Bemühungen, ihre Stimulationen und die köstlichsten Orgasmen. Natalie begriff jetzt, dass
sie
hier die Privilegierte war. Diejenige, die Genuss aus dem Spiel ziehen würde – so wie Alex es eben gesagt hatte. Sie waren alle nur hier, um sie zu bedienen und sich an ihr gütlich zu tun. Natalie lachte laut auf. Sie war unbezwingbar. Sie war hier die Königin!
«Was ist denn so witzig, Großstadtmädchen?», fragte Stella leise und mit intensivem Blick. Gleichzeitig umfasste sie Natalies Brust – genauso wie Dyson seine Hand um Pattis Busen gelegt hatte und ihn knetete. Natalie spürte die bedrohliche Berührung von Stellas spitzen Plastikfingernägeln. «Was hältst du davon, wenn ich dich auf andere Weise zum Lachen bringe?»
Die festgebundene Frau sah in die bizarre, künstliche Schönheit des Gesichts der Dragqueen und erkannte endlich das, was ihr Unterbewusstsein schon geraume Zeit wusste. Am liebsten hätte sie vor Freude laut aufgeschrien. Endlich waren all ihre merkwürdigen, neuen Freunde an einem Ort versammelt.
Als sie wissend lächelte, schlich ein winziges Runzeln über Stellas Stirn, und der Transvestit bohrte seine falschen Fingernägel noch etwas tiefer in Natalies Haut. «Was ist, meine Kleine?», fragte er mit seidiger Stimme. Natalie wusste, dass er sie verstanden hatte.
«Ich kenne dich», flüsterte sie.
«Das weiß ich doch», erwiderte Stella und küsste sie dann auf die Lippen.
KAPITEL 14
Die menschliche Natur
Natalie hatte keinerlei Interesse an der dunklen Welt, die da draußen an ihr vorbeiraste. Ihre Welt bestand aus der Mann-Frau, die neben ihr in der Limousine saß.
Immer wieder blitzten Bilder von der eben beendeten Zusammenkunft in ihrem Kopf auf. Menschen, die um sie herumstanden, sie berührten und dabei gierig jede Kurve und jeden Spalt ihres Leibes erkundeten. Ihre Finger waren in jede ihrer Körperöffnungen eingedrungen. Doch sie war nicht nur von Fingern, sondern auch mit Gegenständen gestopft worden: Lust spendende, verführerische Dinge wie Vibratoren, Dildos, kühle und harte Liebeskugeln an Bändern, Postöpsel … Sie war ausgefüllt, gedehnt und dann masturbiert worden, bis sie hilflos schreiend ihren Orgasmus erreicht hatte. Danach hatte man sie eine Weile keuchend und schwitzend auf dem Opfertisch ruhen lassen – den Körper immer noch mit einem Gummi- oder Porzellanschwanz ausgefüllt –, und Patti hatte die Rolle der Göttin eingenommen, der alle zu huldigen hatten.
Klasse, Schwesterchen, dachte Natalie jetzt und schmiegte sich an den starken Körper ihres Gefährten. Noch immer sah sie Patti auf allen vieren auf dem anderen Tisch knien und hörte sie brüllen und spielerisch protestieren, während Dyson sie in den Arsch fickte. Es hatte nicht lange gedauert, bis ihre Schwester vor schierer Ekstase laut herausschrie und sich ihrem Schänder wie eine läufige Hündin entgegenwarf.
«Woran denkst du gerade, Süße?» Eine zärtliche Hand strich ihr liebevoll eine Haarsträhne aus der Stirn. «Haben wir dich so fertig gemacht, dass du langsam wegdöst?»
Natalie blickte Stella an, die immer noch genauso makellosaussah wie zu Beginn des Abends – lediglich ein Nachziehen der Lippen war nötig gewesen, um die puppenhafte Perfektion wiederherzustellen. Natalie hingegen wusste, dass sie aussah, als hätte man sie an den Haaren durch eine Achterbahn geschleift.
«Ich dachte gerade daran, wie Dyson Patti von hinten genommen hat», antwortete sie und griff sich trotz des überstrapazierten Gefühls zwischen ihren Beinen in den Schritt, «und daran, wie sehr sie es offensichtlich genossen hat.»
«O ja, Süße. Sie hat jede einzelne Sekunde genossen», sagte Stella entschieden. «Das ist eine sehr stimulierende Erfahrung. Du solltest es auch mal ausprobieren. Vielleicht sollte ich es gleich mal mit dir versuchen – bevor du Gelegenheit hast, darüber nachzudenken …» Die Dragqueen ließ eine Hand zu Natalies Po gleiten und streichelte ihre Spalte. «Wir haben zwar nicht viel Zeit, aber ich bin ziemlich sicher, dass es dir großen Spaß machen wird.»
Es war sehr verlockend. Beängstigend, aber verlockend. Natalie spürte, wie sie dahinschmolz und immer weicher und offener wurde. Gleichzeitig war da aber immer noch eine gewisse Angst, die sie
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