Der Club der Lust
stand schließlich nur ein paar Meter von ihr entfernt. Und Alex saß bereits drauf …
«Na gut», sagte sie schließlich, «wir können’s ja mal versuchen …» Ihre Augen wanderten betreten zu der Steppdecke neben ihm, und sie hätte sich in den Hintern beißen können, ihre Gefühle mal wieder so offensichtlich verraten zu haben.
Alex kicherte. «Ich dachte, wir wollten vergessen, dass das jemals passiert ist.»
«Das tun wir auch. Ich meinte deinen obskuren Club.» Natalie riss ihm die Flasche aus der Hand und trank die letzten Tropfen aus. «Wie vornehm ist der Laden denn? Ich muss ja wissen, was ich anziehen soll.» Sie betrachtete Alex’ phantastischen Anzug. Er war eindeutig sehr teuer gewesen. Vielleicht Hugo Boss oderPaul Smith. Eventuell sogar Armani. Unter dem Sakko trug er allerdings ein einfaches T-Shirt mit V-Ausschnitt in einem etwas blasseren Ton seiner Anzugsfarbe. Also offensichtlich kein Etablissement mit Krawattenzwang …
«Lässiger Schick, würde ich sagen. Eigentlich egal. Solange es keine Jeans ist.»
«Das würde mir nicht im Traum einfallen!» Natalie bemerkte, dass sie langsam nervös wurde. Sie griff sich ein paar Sachen aus ihrem halb ausgepackten Koffer und von der Garderobe, wo sie die empfindlicheren Kleidungsstücke aufgehängt hatte. Dann drehte sie sich wieder zu Alex um und warf ihm einen Blick zu, der andeutete, dass er den Raum verlassen sollte, während sie sich umzog. Doch anstatt aufzustehen, lehnte ihr Besucher sich nur auf dem Bett zurück und grinste sie breit an.
Mistkerl!, dachte Natalie. Sie verlor jetzt jede Geduld mit ihm, riss sich den Morgenmantel runter und warf ihn auf die nächste Stuhllehne. Was soll’s! Schließlich hatte er ihren Körper schon gesehen – und geschmeckt. Welchen Unterschied machte es schon, wenn er sie jetzt wieder nackt sah?
Seine schamlosen Blicke machten sie allerdings sofort scharf, und Natalie begann zu schwitzen, noch ehe sie überhaupt losgegangen waren. Sie rieb sich ein Deo unter die Achseln. Das Ganze war ihr fast so peinlich wie das Pinkeln vor seinen Augen, und beinahe hätte sie den Deostift voller Wut auf den Tisch geworfen.
Als Nächstes schlüpfte sie in ein schwarzes Spitzenhöschen, das sie ohne großes Nachdenken einfach gegriffen hatte. Es war knapper geschnitten, als es Natalie im Moment lieb war; ein guter, alter Damenschlüpfer wäre wohl die bessere Wahl gewesen. Zu spät. Stattdessen trug sie jetzt einen Stringtanga, in dem ihre Pobacken in voller Schönheit zu sehen waren.
Alex sagte nichts. Schade, denn dann hätte Natalie einen Grund gehabt, ihn anzuschreien.
Während sie ihren Slip zurechtzupfte, damit er wenigstens ihre Schamhaare etwas mehr bedeckte, machte sie eine weitere unangenehme Entdeckung.
Wo waren nur all ihre BHs? Natalie war sich sicher, schon einen in der Hand gehabt zu haben. Aber da hatte sie sich anscheinend geirrt. Und sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, in welcher Schublade sie gelandet waren. Es schien ihr wichtig, vor diesem Mann mit den Argusaugen entschlossen und zielsicher zu wirken. Um also jedwede Sucherei zu vermeiden, griff Natalie einfach nach dem Top, das sie bereits ausgewählt hatte – ein ärmelloses Shirt mit U-Boot -Kragen aus glänzendem schwarzem Stretchstoff –, und zog es sich über den Kopf. Da ihre Brüste nicht riesig waren, brauchten sie nicht unbedingt gestützt zu werden. Doch das eng anliegende Oberteil schmiegte sich auf freizügige Weise an ihre Nippel.
Natalie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht und in den Hals schoss, versuchte aber, dieses Gefühl zu ignorieren und sich weiter anzuziehen. Ein schwarzer, knielanger Zweilagen-Rock mit einem leicht gerüschten Saum betonte ihre Beine, und die Überbleibsel von Sommerbräune – teilweise echt, teilweise aus der Tube – ließen ihre Schienbeine goldbraun leuchten, sodass Strümpfe unnötig waren. Nachdem sie ihre Füße auch noch in ein Paar schwarzer Riemchensandalen gesteckt hatte, stellte Natalie fest, dass sie sich in ihrem Outfit eindeutig ein wenig schutzlos fühlte.
«Sehr hübsch», murmelte Alex, nachdem Natalie sich an den Frisiertisch gesetzt hatte. Ihre plötzliche Ungeschicktheit machte die Journalistin richtig wütend. Sie ignorierte Alex’ prüfenden Blick und kümmerte sich ein oder zwei Minuten um ihr Haar, das sie schließlich zu einem ordentlichen Knoten aufsteckte. Dann begann sie ein wenig Make-up aufzutragen.
Im Spiegel sah sie, dass Alex sie
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