Der Club der Lust
dass sein Grinsen noch breiter geworden war. Dem Mistkerl war nicht entgangen, wie sie Dysons Arsch bewundert hatte! Sie schnappte seinen Arm, zog ihn in ihr Zimmer und fiel dabei fast nach hinten, da der Raum viel zu eng und ihr Besucher schon viel zu nah vor ihr stand.
«Was willst du, verdammt?», wiederholte sie und beobachtete dabei voller Genugtuung, dass Alex den Stoff seines Ärmels an der Stelle glatt strich, wo sie ihn gepackt hatte.
«Wie gesagt, ich bin gekommen, um dich einzuladen», antwortete er geduldig. «Rein geschäftlich – nicht zum Vergnügen. Ich habe eine Einladung von einem Club, in dem du vielleicht einige nützliche Kontakte knüpfen kannst.»
«Welcher Club?»
Natalie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, inmitten von fremden Menschen, Lärm und Zigarettenqualm an irgendwelche Informationen für ihre Story zu kommen.
«Ziemlich schwierige Frage», antwortete Alex und drückte sich an ihr vorbei, um sich auf das Bett zu setzen. Pingelig wie immer unterzog er die Steppdecke einer genauen Überprüfung, bevor er sich niederließ, entfernte ein paar von Ozzys Katzenhaaren und zupfte dann am Knieteil seiner Hose, damit sie nicht zu sehr ausleierte und so die Bügelfalte ruiniert würde.
«Was soll das denn heißen? Ist es nun ein Club oder nicht?», schob Natalie nach, als ihr Besucher sich endlich gesetzt hatte.
«Na ja, das
Fontayne’s
ist wahrscheinlich nicht unbedingt der Ort, den man als typischen Club bezeichnen würde. Es gibt keine Ravemusik, keine DJs und auch kein Ecstasy.» Er machte einekurze Pause und zog dann viel sagend die Augenbrauen hoch. «Obwohl durchaus mit Ekstase zu rechnen ist.»
Natalie schnaufte angewidert, und als ihr einfiel, wie hauchdünn und freizügig ihr Morgenmantel war, drehte sie sich kurzerhand um. Sie trug nichts drunter und verspürte eine geradezu überwältigende Lust, den Saum anzuheben, um Alex mit dieser Tatsache vertraut zu machen.
«Worum handelt es sich denn nun? Um einen Afterwork-Club oder so was?»
«Nein. Eher um einen altmodischen Privatclub. Es wird Musik gespielt, ein bisschen eng getanzt, und manchmal gibt es auch eine Varieté-Vorstellung. Ziemlich exklusiv – auf eine sehr eigene, urige Art und Weise.»
«Klingt ja großartig», sagte Natalie ironisch, obwohl sie ein gewisses Interesse nicht leugnen konnte.
«Oh, das ist es auch. Du wirst überrascht sein. Man muss nicht immer in London leben, um eine Frau von Welt zu sein.»
«Und wieso glaubst du, dass es mir helfen würde, wenn ich mitkäme? Was könnte ich denn dort herausfinden? Wer geht da hin?»
«Jeder, der in dieser Stadt etwas darstellt.» Alex’ dunkle Augen funkelten. «Auch wenn die nicht unbedingt wollen, dass die Öffentlichkeit davon erfährt.»
Natalies Alarmglocken begannen zu klingeln. «Aber wenn es sich um so einen verrufenen Schuppen handelt, wieso hast du dann selbst noch keine Geschichte darüber geschrieben und die Brut aus ihrem Versteck gejagt?»
Sie sah ihn prüfend an. Fühlte er sich irgendwie unwohl? Hatte sie einen Nerv getroffen?
Ja! Das hatte sie! Alex’ Selbstbewusstsein schien mit einem Mal ein bisschen dünn zu werden. Er strich über die Bügelfalte seiner Hose und kniff den dunklen, pflaumenfarbenen Stoff mit den Fingerspitzen zusammen.
«Im Moment habe ich daran kein Interesse», antwortete er. Die Leichtigkeit seiner Stimme war völlig verschwunden. Er war tatsächlich besorgt, und Natalie hatte das Gefühl, eine echte Achillesferse entdeckt zu haben.
Sie verspürte sofort das Bedürfnis, ihn weiter auszuquetschen, um herauszufinden, was Alex Hendry da so ausweichend zu verschweigen versuchte. Doch ein instinktives Gefühl sagte ihr plötzlich, dass sie vielleicht mehr aus ihm herausbekommen könnte, wenn sie auf Zeit spielte. Schließlich war er ein Kollege. Und wenn sie ihn gegen sich aufbrachte, konnte es gut sein, dass er sich ihre Story unter den Nagel riss.
«Du musst es ja wissen», murmelte sie und nahm einen Schluck aus ihrer Wasserflasche, um Zeit zu gewinnen.
«Willst du dich jetzt umziehen?», fragte Alex, streckte seine Hand aus und wackelte mit den Fingern, um zu zeigen, dass er auch einen Schluck aus der Wasserflasche wollte. Natalie reichte ihm die Flasche und spürte eine merkwürdige Intimität, als sie sah, wie seine Lippen sich um den Flaschenhals schlossen und sein Adamsapfel beim Trinken hüpfte. Und wieder war ihr danach, mit ihm allein zu bleiben, anstatt zusammen auszugehen. Das Bett
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