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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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Eingang zum Hauptteil des Clubs postiert war. Hinter dem schweren roten Samtvorhang drang Musik hervor, die entspannt und jazzig klang – zurückhaltend, aber auf eine merkwürdige Art anziehend.
    Alex lächelte nur, trat einen Schritt zurück, als der Türsteher ihnen den Vorhang beiseite schob, und ließ dann Natalie den Vortritt.
    Der Raum war recht dunkel und ungesund verraucht. Über dem stilvollen, amerikanisch klingenden Geklimper des Jazzpianisten, der auf der einen Seite des Raumes neben der Bühne an einem Stutzflügel saß, war ein stetes Murmeln von Stimmen zu hören. Die Besucher saßen in Gruppen an Tischen, tranken, redeten und rauchten. Es lag eine zurückhaltende, fast unterdrückte Aufregung im Raum. In der Dunkelheit sahen die Leute auf den ersten Blick recht normal aus. Doch als Natalies Augen sich an das spärliche Licht gewöhnt hatten, spürte sie ein neu gefundenes Interesse in sich aufsteigen.
    Die Klientel bestand aus einer faszinierenden Mischung von Clubgängern mit den offensichtlich unterschiedlichsten sexuellen Präferenzen. An dem Tisch, der ihr am nächsten war,saßen drei sehr konservativ aussehende Geschäftsmänner, die allerdings in der Begleitung von drei nuttig angezogenen Frauen waren. Sie trugen kurze Gummiröcke, knallenge Oberteile und waren extrem aufdringlich geschminkt. Als sie sah, wie eine der Frauen ihre langen und recht wohl geformten Beine übereinander schlug und dabei kurz ein Paar weißer Stilettos zum Vorschein kam, musste Natalie fast laut auflachen.
    Während sie weiter in den Raum vordrangen, entdeckte sie Leute beiderlei Geschlechts in Leder und eine Ansammlung hinreißend aussehender Homos in engen T-Shirts und zerrissenen Jeans. Unter ihnen – und auch an den Tischen der Ultra-Heteros – sah sie mindestens ein halbes Dutzend Dragqueens, deren Pailletten und Goldlameekleider im Dunkeln glitzerten.
    Ob hier auch Kundschaft von Patti sitzt?, fragte sich Natalie und dachte an das mondäne blaue Kleid. Doch ehe sie den Gedanken zu Ende führen konnte, gab Alex ihr ein Zeichen, sich erst einmal einen eigenen Tisch zu suchen. Der Raum schien voll zu sein, doch er schritt voller Selbstbewusstsein voran, als wüsste er genau, dass sie schon einen Platz finden würden.
    Ihr Weg führte sie an einen Tisch nahe der Bühne. Der Platz war nicht reserviert, aber Natalie hatte irgendwie das Gefühl, dass den anderen Gästen verboten worden war, sich dort niederzulassen. Und wieder fragte sie sich, was es mit Alex wohl auf sich hatte, dass er solch eine Spezialbehandlung genoss. Schließlich war offensichtlich einer der besten Tische des Hauses für ihn freigehalten worden.
    Nachdem sie sich gesetzt hatten, kam eine Kellnerin auf sie zu. Sie war zwar nicht gerade wie ein Bunny gekleidet, aber nicht weit davon entfernt. Ihre Beine waren die längsten und schlanksten, die Natalie je gesehen hatte – und das schloss die Laufstege von London ein. Ihr Rock glich einem Gürtel, der unter einer winzigen weißen Schürze saß. Als Alex ihr zunickte, verschwand sie jedoch wieder.
    Natalie sah rot. «Ähem, kann ich vielleicht mal was zu trinken bestellen?», fing sie an, um gleich darauf abrupt innezuhalten, als ihr Blick auf eine Bewegung an einem der Nachbartische fiel.
    Patti!
    Natalie beugte sich vor, sodass sie für ihre Schwester nicht mehr so gut sichtbar war, sie selbst aber einen guten Blick auf Patti hatte. Ihre Schwester saß mit einer kleinen Gruppe Männer und Frauen am Tisch, die Natalie noch nie gesehen hatte. Sie schienen sich alle gut zu kennen. Patti sah erhitzt, aufgeregt und, zu Natalies leichtem Missfallen, ausgesprochen glamourös aus. Obwohl sie weder besonders gekleidet noch geschminkt war.
    Es war eher eine Art subtiles Glühen, eine undefinierbare Aura, die ihre Schwester so anders wirken ließ. Sie sah sexy, energiegeladen und irgendwie wissend aus. So ganz anders als die Patti, die Natalie früher gekannt hatte.
    «Da sitzt Patti!», flüsterte Natalie Alex zu und hielt sich dabei immer noch versteckt. «Was, zum Teufel, macht die denn hier?»
    «Sie ist ein Mitglied. Habe ich dir das nicht erzählt?» Alex’ attraktives Gesicht sah in der schummrigen Beleuchtung leicht spöttisch aus. Als hätte er Mitleid mit ihr, weil sie etwas Offensichtliches nicht sofort erfasst hatte.
    «Nein! Das kann nicht wahr sein! Sie erzählt mir wirklich rein gar nichts!», sagte Natalie erbost und nestelte an der Tischdecke herum. «Dabei scheint sie so einiges am

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