Der Club der Lust
entwickeln und sie dann auch beschreiben können: das war Natalies Stärke. Sie war sehr stolz darauf, immer die richtigen und klügsten Fragen zu stellen. Fragen, die ihr genau die berichtenswerten Antworten lieferten, die sie haben wollte. Doch hier in diesem dunklen Raum in der Gegenwart dieser dominanten, wenn auch im Moment nicht sichtbaren Provinz-Transe, fühlte die Londonerin sich unbeholfen und etwas neben der Spur.
«Toll? Aha», murmelte Stella eindeutig unbeeindruckt von solch einer nichts sagenden Antwort. «Was hörst du denn sonst so für Musik, Schätzchen? Techno? Garage? Acid Jazz?» Sie hielt kurz inne. «Oder bevorzugst du vielleicht klassische Musik?»
Natalie fragte sich einen Moment lang, was Alex wohl von ihr erzählt hatte. Er hatte Stella eindeutig einige Eckdaten über sie verraten. Andernfalls wüsste sie wohl kaum ihren Namen. Gerade als sie eine spitzzüngige Antwort geben wollte, spürte sie etwas, das sie kurz aufstöhnen ließ. Alex hatte sich, ohne dass ihre Gastgeberin es bemerken konnte, Freiheiten herausgenommen …
«Ich mag jede Art von Musik», erwiderte Natalie mit angespannter Stimme und versuchte ihre Atmung in den Griff zu kriegen. Sie musste sich sehr zusammenreißen, um nicht wild herumzuzappeln, denn Alex’ Hand war direkt unter ihren Rock gerutscht, wo seine Finger an dem Keil ihres winzigen G-Strings rumspielten. «Wirklich alles. Und ich finde, dass Sie eine großartige Singstimme haben. Auch wenn Sie nicht unbedingt wie eine Frau klingen.»
Stella kicherte erneut hinter ihrem Versteck, und kurz darauf verschwand ein seidener Morgenmantel von einem Haken neben dem Paravent. Natalie versuchte diesen Moment der Ablenkung zu nutzen, um sich von Alex’ Hand zu befreien. Doch ihr Begleiter legte eine Kraft an den Tag, die sie ihm nicht zugetraut hatte, wehrte sie ab und presste seine Finger auf fiese Art und Weise direkt über dem Schambein gegen ihren Bauch. Diese Berührung verstärkte ihr Pinkelbedürfnis so sehr, dass sich Alex’ Berührung wie ein Stich mit tausend heißen Nadeln anfühlte. Natalie begann zu schnaufen. Jetzt konnte sie Alex nur noch entkommen, indem sie einen Aufstand inszenierte, den Stella hören würde.
«Ich tue, was ich kann», sagte die Dragqueen. Die Seide des Morgenmantels raschelte, als er hineinschlüpfte. «Unter den gegebenen Umständen …» Die Stimme des Transvestiten sackte einen kurzen Moment lang in eine tiefere Tonlage, sodass Natalie einen Eindruck bekam, wie der Mann hinter Stella klang. Irgendwie kam ihr der Klang bekannt vor. Ihr Gehirn wollte gerade beginnen, die Stimme einzuordnen, da bohrten Alex’ Finger sich auch schon erneut in ihren Bauch.
Natalie spannte jeden Muskel an, um nicht drauflos zu pinkeln. Sie biss sich auf die Lippen und versuchte, sich Alex so leise wie möglich zu entziehen. Doch der lächelte sie nur an, als sie ihm wütende Kraftausdrücke zuflüsterte.
«Alles in Ordnung bei euch da draußen?», fragte Stella plötzlich. «Du machst doch wohl keinen Unfug, Alex? Ich kenne dich.»
«Nein, hier ist alles bestens», antwortete Alex tonlos, während es ihm mit einer groben Drehung des Handgelenks gelang, seine Finger in Natalies G-String zu schieben. «Für wen hältst du mich eigentlich? Du weißt doch, dass ich der perfekte Gentleman bin.»
Wenn Natalie nicht so außer sich gewesen wäre, hätte sie bei solch einem Haufen kitschiger Klischees sicher lauthals gelacht. Doch sie hatte genug mit dem Aufruhr in ihrem Körper zu tun. Alex hatte ihr mittlerweile zwei Finger zwischen die Schamlippen geschoben und rieb damit langsam, aber stetig über ihren Kitzler. Die Erregung brachte sie fast zur Raserei. Ihr Schlitz war klitschnass, und ihr Herz fühlte sich an, als würde es in ihrer Kehle sitzen. Der Mistkerl versuchte doch tatsächlich, es ihr zu besorgen, während sie eigentlich ihr Geplauder mit Stella fortsetzen sollte.
«Du bist genauso wenig ein Gentleman, wie ich einer bin», erwiderte der Transvestit mit wissendem Lachen, als könnte sie sehen, was Alex gerade tat. «Aber achtet gar nicht auf mich, meine Lieben. Amüsiert euch einfach, wenn ihr Lust habt. Ich werde nicht hingucken, sondern einfach eine kleine Pausenzigarette hinter meinem Wandschirm rauchen.» Kurz darauf hörte Natalie das Geräusch eines Feuerzeugs und sah kleine Rauchwolken hinter dem Paravent aufsteigen.
Die Situation war durch und durch surreal. Wo war sie hier nur hineingeraten? Natalie hatte keinen
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