Der Club der Lust
haben zusammen ein Bier gezischt und unsere Karten ausgetauscht. Seitdem treffen wir uns ab und zu mal auf einen Drink.»
Das stimmte jetzt nur noch zum Teil. Alex konnte sich nämlich noch gut erinnern, wie Steven ihm mit sanfter, verlockender Stimme einen Vorschlag gemacht hatte. «Wir könnten auch was unternehmen, das dich richtig aus den Socken haut.»
Stille. Als Alex Natalie anblickte, starrte sie ihn intensiv und neugierig an.
Verdammt! Sie glaubt, dass ich auf Steven abgefahren bin!
Verdammt! Das bin ich ja tatsächlich …
Beide lachten wieder.
«Was für eine eigenartige Reihe von Zufällen», sagte Natalie leicht irritiert. «Was für eine merkwürdige Dreierkonstellation.»
Wenn du wüsstest, dachte Alex und spürte den starken Drang, Natalie alles zu erzählen – zum Teufel mit Steven und Stella und seinen/ihren ständigen Spielchen!
Aber das würde vielleicht alles ruinieren. Stella war sehr launisch und könnte bei einem Vertrauensmissbrauch schnell unangenehmwerden. Alex musste nur an seine Aufwendungen und Schulden denken, um zu wissen, dass diese Offenbarung noch ein wenig warten musste.
Natalie starrte ihn unausgesetzt an. «Du steckst voller Überraschungen», stellte sie mit zusammengekniffenen Augen fest, so als würde sie scharf über etwas nachdenken. «Schwule Liebhaber und Transvestiten als Freunde …» Sie runzelte die Stirn und schien ganz woanders zu sein. Ob sie wohl gerade zwei und zwei zusammenzählte?
O Gott, sie hat es gleich raus! Und dann wird Stella mir die Schuld dafür geben.
Ohne nachzudenken stellte Alex sein Glas weg, riss Natalie ebenfalls den Drink aus der Hand und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Dann küsste er sie, so hart es ging, und schob ihr die Zunge derart entschlossen in den Mund, als wollte er ihren Protest durch die schiere Macht seines Kusses unterdrücken.
Es dauerte nur kurz, bis seine Libido sich der Schreckensreaktion anpasste und sein Schwanz unter dem Bademantel steif wurde. Doch trotz seiner bohrenden Zunge und der pressenden Lippen konnte er nicht vergessen, dass er gerade ein Ablenkungsmanöver abzog. Aber das schien mit einem Mal gar nicht mehr wichtig zu sein. Alex spürte, wie Natalie sich wehrte. Als sie irgendwann sogar ihre Fäuste einsetzte, legte er eine Hand hinter ihren Kopf und die andere fest um die Taille, sodass jede Flucht unmöglich war. Es gab ihm einen echten Kick, sich mal wieder als großer, böser und dominanter Kerl zu gebärden.
Sie ist wirklich hinreißend, dachte er und spürte, wie ihre Gegenwehr langsam nachließ. Zumindest hatte sie aufgehört, nach ihm zu schlagen, und das war schon eine enorme Erleichterung.
«Was, zum Teufel, soll denn das?», fragte Natalie aufgebracht, als Alex sie endlich losließ. «Willst du mir so beweisen, dass du ein echter Mann und kein Homo bist?»
«Wahrscheinlich schon», gab Alex zu. Wenn möglich, war die Wahrheit immer noch das Beste.
Plötzlich aber wurde er von etwas ausgeknockt, das sich wie ein Blitz anfühlte. Es dauerte ein oder zwei Sekunden, bis Alex klar wurde, dass Natalie ihn geschlagen hatte. Wieder starrten sie sich eine Zeit lang an, bis Natalie erstaunlicherweise einen erneuten Lachanfall bekam.
«Was? Was ist denn daran so komisch?»
«Ich muss echt damit aufhören», erwiderte sie und lächelte ihn an. «Meine Liebhaber zu schlagen, ist einfach irgendwie … Ich habe Steven gestern nämlich auch mitten ins Gesicht geschlagen.»
«Dann bist du wohl eine Feministin, was?»
«Eigentlich nicht …»
«Eine Domina?»
Der Blick, den sie ihm auf seine Frage zuwarf, war überaus verräterisch. Es hätte ihm bestimmt gefallen, wenn er gestern ebenfalls in Stevens Küche gewesen wäre und den Beweis für solche Tendenzen mit eigenen Augen gesehen hätte.
«Ich glaube nicht … Obwohl …» Natalie griff abwesend nach ihrem Drink und nahm einen Schluck. «Ich glaube, ich wäre vielleicht gerne eine. Ich nehme nicht an, dass du zufällig …?»
O nein, nicht schon wieder. Nicht nach dem gestrigen Erlebnis mit Stella.
Natalie lächelte ihn wieder an. «Nach deinem Gesichtsausdruck zu urteilen, ist es offensichtlich, dass du nicht auf so was stehst.» Sie machte eine kurze Pause, in der sie ihm fragend in die Augen sah. «Wie wär’s dann mit ganz normalem Sex? Nichts besonders Aufwändiges oder Versautes. Einfach nur Sex.»
«Ich dachte, du wärst sauer, weil ich versucht habe, dir meine Männlichkeit zu beweisen», sagte Alex. Er
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