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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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aushorchen, wenn sie die Kopien der versprochenen Dokumente von ihm abholte. Wie intensiv und befriedigend die sexuellen Ausschweifungen auch waren, sie mussten jetzt für eine gewisse Zeit in den Hintergrund treten. Natalie musste sich um ihre Story kümmern, und der nächste Schritt galt dem letzten Glied – oder auch den letzten Gliedern – in der Kette: den korrupten Stadträten, die Geld von Daumery genommen hatten, um ihm maßgeschneiderte Verträge zu verschaffen, die Gold wert waren.
    Ihre Ziele mussten also das Rathaus, das Grundbuch und weitere Informationsquellen sein. Gott sei Dank war das ehrwürdige Gebäude in Fußnähe, denn Patti hatte heute das Auto für sich beansprucht, und die Taxifahrerei nagte schon arg an Natalies knappen Finanzen. Sie trank ihren Cappuccino aus, trat auf die Straße und sah sich etwas orientierungslos um. Das Rathaus befand sich zu ihrer Linken im Universitätsviertel der Stadt. Doch rechts von ihr stand das erhabene, großzügige Gebäude, in dem der
Sentinel
seinen Sitz hatte.
    Ob Alex heute Zeit für sie hatte? Er könnte ihr sicher ein paar interessante Hintergrundinformationen über die diversen Stadträte geben. Vorausgesetzt natürlich, es läge «in seinem Interesse». Halbherzig und nicht sehr hoffnungsvoll wählte sie seine Nummer.
    Selbst wenn er sich bezüglich der möglichen Machenschaften des Stadtrats von Redwych als nicht kooperativ erweisen würde, könnte sie Alex immerhin über Steven Small ausquetschen.
     
    «Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dich zu erreichen», sagte Natalie eine Weile später, als sie mit Alex auf einer Bank amFlussufer saß. Stechkähne oder Vergnügungsdampfer waren heute nicht zu sehen, aber das lag sicher daran, dass der Himmel ausgesprochen bewölkt und düster aussah.
    «Für einen Journalisten bist du wirklich verdammt schwer zu erreichen», beschwerte sie sich. Natalie musste sich sehr zusammenreißen, um nicht ständig daran zu denken, wie gut Alex in den Designerklamotten aussah, die er heute anhatte. Schwarz von Kopf bis Fuß. Eigentlich der Look, den auch Steven Small bevorzugte.
    «Ja, ich weiß. Da muss ich dringend mal was unternehmen», erwiderte Alex abgelenkt, so als hätte er zu viele andere Dinge im Kopf, um sich auf den Grund ihres Treffens konzentrieren zu können.
    «Also! Stadträte! Wo kriege ich Informationen über sie her? Speziell über den Bürgermeister und einen gewissen Stadtrat Peat. Ich habe erfahren, dass Whitelaw Daumery sie bestochen hat, um an diverse Bauprojekte zu kommen. Und zwar an zweifelhafte Bauprojekte   … Da werden Bauten errichtet, die der Bürger gar nicht haben will.»
    Auf Alex’ attraktivem Gesicht ließ sich keinerlei Überraschung ablesen. Er sah eher aus, als wolle er «Das habe ich kommen sehen» sagen. Als hätte er gehofft, dass sie bei ihrer Recherche nicht so weit kommen würde, gleichzeitig aber auch wusste, dass es unvermeidlich war.
    «Hast du nun irgendwelche Dossiers über die beiden?», fragte Natalie ungeduldig, weil er nichts sagte und nur verstimmt in den grauen Himmel starrte.
    «Dossiers sind das nicht gerade, aber ich habe schon Informationen, die dir bei deiner Suche nützlich sein könnten», antwortete er etwas ausweichend und streckte seine Hand waagerecht aus, um die Luft auf Regen zu prüfen.
    Natalie starrte ihn ungläubig an. Wenn er Informationen hatte, wieso, zum Teufel, hatte er sie dann nicht selbst genutzt? Dieganze Sache war einfach unlogisch. Es sei denn, er selbst nahm Schweigegelder an, damit er sein Wissen nicht weitergab und somit eine Berichterstattung im
Sentinel
verhinderte.
    «Wer bezahlt dich?», fragte sie und ließ ihrem Impuls freien Lauf. Als Alex sich darauf mit wildem Ausdruck in den Augen zu ihr umwandte, wusste Natalie, dass sie mit ihren Vermutungen richtig gelegen hatte.
    Steckte hinter dieser Angelegenheit vielleicht eine noch viel größere Story?
    «Es   …» Er zögerte. «…   Es liegt nicht in meinem Interesse, das zu verraten.» Sein Gesicht glich mittlerweile einer merkwürdig anziehenden Mischung aus Scham, Überlegenheit und Amüsiertheit – auf ihre Kosten.
    «Aber du stehst auf der Gehaltsliste von jemandem, hab ich Recht? Wie solltest du dir sonst solche Klamotten leisten können?», sagte sie und deutete auf seinen wunderschönen schwarzen Anzug, der mit großer Wahrscheinlichkeit von Armani stammte.
    Alex nickte und schaute bedächtig auf seine Hose. Als er einen dunklen Fleck auf dem Stoff ausmachte,

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