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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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einem Rülpser hervorgestoßen hat.
    »Einen Maulwurf?« Wenn Betty nicht hört, wie mein Herz pocht, oder sieht, wie sich mir der Magen umdreht, muss sie taub und blind sein.
    »Er glaubt, dass jemand aus dem Club uns auf dem Kieker hat.« Die Wörter donnern gegen meine Schläfen, prallen zurück und knallen erneut
gegen meinen dröhnenden Schädel. »Er hat Nachforschungen angestellt und äh... Er hat mich gebeten, niemandem davon zu erzählen, aber er hat gründlich recherchiert und ist da auf ein paar Details gestoßen.«
    Eine Woge der Übelkeit nach der anderen rollt über mich hinweg. Ich umklammere die Haltestange, so fest ich kann, und versuche verzweifelt die Fassung zu wahren, während die Welt um mich herum einen Salto rückwärts schlägt. Meine Stimme bringt nur noch ein jämmerliches, dünnes William-Holden-Flüstern zustande.
    »Details? Was für Details?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Wirklich nicht. Tony hat darauf bestanden, es vorerst geheim zu halten.«
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich meine Stimme noch nicht ganz verloren habe, doch durch den plötzlichen Druck auf meinem Kehlkopf fällt es mir extrem schwer, die Wörter zu bilden. »Bitte. Ich würd’s gern hören.« Ich räuspere mich, huste etwas Schleim ab, spucke ihn rasch aus dem Fenster und treffe einen vorbeilaufenden Arbeiter. »Schließlich bin ich unser Geschäftsführer... und, verdammt nochmal, Tony hält große Stücke auf mich.«
    Betty runzelt die Stirn. »Ach ja?«
    Ich ignoriere diesen Einwurf, denn jetzt geht es um Wichtigeres. »Diese, äh, Details...?«
    Betty denkt ziemlich lange darüber nach, und wenn sie nicht bald anfängt zu reden, muss ich mit ihr an einen verlassenen Ort fahren und die Wahrheit aus ihr herausprügeln. Schließlich zuckt sie zaghaft mit den Achseln. »Ich schätze,
es ist in Ordnung, wenn ich es dir erzähle. Tony meint, dass der Killer wirklich ziemlich clever sein muss, denn...«
    Anstatt den Satz zu beenden, lächelt Betty verlegen, und ich verspüre plötzlich das übermächtige Verlangen, mit ihrem grinsenden Gesicht den Gehweg zu fegen.
    »Er hat eine Reihe Polizeidienststellen im ganzen Land kontaktiert und sich von den Leichenschauhäusern mehrere Fotos faxen lassen, und... na ja. Offensichtlich sind viele der Mitglieder, die angeblich aus dem Club ausgetreten sind...« Mein Herz hämmert jetzt wie ein Presslufthammer. »Nun... sie wurden ermordet.«
    Es entsteht eine lange Pause, und ich habe keine Ahnung, warum, aber ich breche erneut in donnerndes Gelächter aus und kann gerade noch widerstehen, mir wie ein altmodischer Komödiant auf die Schenkel zu klopfen.
    »Ist das irgend so ein makaberer Scherz?«, sage ich in sarkastischem Tonfall, ohne den geringsten Ernst. »Mein Gott, was für Zeug pfeift dein Bruder sich rein? Mensch... das ist wirklich komisch. Und krank, aber trotzdem.«
    Ich weiß, dass ich es übertreibe, und ich hoffe zu Gott, dass Betty Tony nichts von dem Gespräch erzählt. Aber ich kann nichts anders.
    Und dann klopfe ich mir doch wie ein altmodischer Varieté-Künstler auf die Schenkel. »So was Komisches habe ich noch nie gehört... Das ist mit Abstand das Komischste, was ich je gehört habe.« Ein erneutes Schenkelklopfen. Erneut ein donnerndes, theatralisches Hohoho.

    »Ich glaube, er ist da auf was gestoßen.« Sie sagt das ganz ruhig, als hätte es mein Gelächter und mein Schenkelklopfen gar nicht gegeben. Ihre schlichte Art bringt mich zur Besinnung. Ich schaue sie an, schlucke, richte mich auf und werde wieder ernst.
    »Meinst du?«
    Betty ist jetzt ganz blass und wirft mir einen unheilvollen Blick zu. »Jemand hat es auf uns abgesehen, Douglas, auf uns alle.«
    Ich sage keinen Ton und versuche meine Gedanken zu ordnen, doch Bettys simple Behauptung pflügt sich durch meine Eingeweide. Bohrt sich in meine Gedärme und zerrt daran.
    Ich muss meine Wörter an der aufsteigenden Gallenflüssigkeit vorbei in meinen Rachen pressen. »Hat er... hat er da an jemand Bestimmtes gedacht?«

    Ich hocke mit Betty in einer kleinen Cafeteria, in einer ruhigen Ecke am Fenster, während draußen der nasse Strom des Lebens träge vorüberzieht. Meine Beklommenheit ist kaum verflogen, und während die Sekunden verstreichen, wird mir klar, dass ich mich ziemlich schlau anstellen muss, um aus der Nummer wieder rauszukommen. Jetzt heißt es erst mal abwarten und schauen, was passiert. Ich bin ein wenig irritiert, als mir ein leichter Hundegeruch in die Nase steigt, und

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