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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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frage mich unwillkürlich, ob hier auch Tiere bedient werden. Ich spähe umher, kann jedoch weder einen Fressnapf noch eine Schaufel für Hundekacke entdecken.

    Also wende ich mich wieder Betty zu und versuche meine Gedanken zu sortieren, dann fixiere ich sie so eindringlich, wie ich nur kann. »Ich liebe Tony.«
    Betty sieht überrascht auf.
    Ich versuche ihre naheliegende Schlussfolgerung vorwegzunehmen. »Also, nicht wie ich eine Frau liebe, aber er ist echt ein Wahnsinnstyp.«
    Betty verzichtet auf eine Antwort, und ich habe das Gefühl, die Stille übertönen zu müssen, die sich zwischen uns auftut. »Ich halte ihn für den besten Präsidenten, den wir je hatten. Den absolut besten. Das kannst du ihm von mir ausrichten.«
    Für einen Weile betrachtet Betty gedankenverloren die Regentropfen, die langsam an der Fensterscheibe herunterlaufen, und dreht schließlich den Kopf in meine Richtung.
    »Ist das eigentlich was Genetisches? Deine Körpergröße?«
    Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Als Betty merkt, dass ich etwas geknickt bin, wirft sie mir einen, wie sie glaubt, warmherzigen Blick zu. »Wenn man in einer Bücherei arbeitet, kann man einiges darüber lesen.«
    Ich nicke langsam, aber aus irgendeinem Grund fühlen sich meine Lippen verkrampft und blutleer an.
    »Wir hatten mal ein vierzehnjähriges Mädchen im Club. Shirley Temple. Sie war sehr klein. Winzig im Vergleich zu mir. Das war definitiv was Genetisches.«
    »Vierzehn? Wirklich? Wie beängstigend.«

    »Das war es auch. Ohne Begleitung hätte sie gar nicht ins Lokal gedurft.«
    »Was ist mit ihr passiert?« Betty wirft mir einen bangen Blick zu. »Du glaubst doch nicht, dass sie umgebracht wurde, oder?«
    »Sie wurde verhaftet.« Die verzogene kleine Göre hat mich wahnsinnig genervt, doch glücklicherweise war sie dumm genug, sich schnappen zu lassen. »Man hat sie weggesperrt und medikamentös ruhiggestellt. Sie kommt erst wieder raus, wenn sie um die achtzig ist. Ich würde zu gern erleben, wie sie dann versucht jemanden umzubringen.«
    Eine hübsche Kellnerin, die alles andere als taub ist, bringt Betty einen großen Capuccino und mir einen doppelten Espresso. Als ich vorhin zum Spaß einen vierfachen bestellt habe, hat sie kurz darüber nachgedacht und gemeint, so große Tassen hätten sie nicht auf Lager. Ich weiß, das war ein blöder Witz, und wahrscheinlich hört sie ihn jeden Tag, aber sie hätte wenigstens lächeln können. Schließlich habe ich mir große Mühe gegeben, damit Betty sich etwas wohler fühlt.
    Betty nippt an ihrem Cappuccino und behält einen kleinen bräunlich-weißen Schnurrbart aus Schaum zurück. Ich würde am liebsten hinüberlangen und ihn abwischen, stattdessen werde ich ihn die nächsten Minuten einfach zu ignorieren versuchen.
    »Tony Curtis ist also dein Bruder. Ihr seht euch aber kaum ähnlich.«
    »Er ist mein Halbbruder.«
    »Und Halb-Bastard«, werfe ich ein, als gäbe es
kein Morgen. Ich finde das wahnsinnig komisch, verkneife mir jedoch mein Lachen, als ich Bettys finsteren Blick bemerke. »Tschuldigung. Ist ein alter Witz. Stammt nicht von mir, ich hab ihn nur wiederholt.« So langsam muss ich hoffen, dass Betty auf nervöse, fahrige Männer steht, denn in so einen habe ich mich jetzt endgültig verwandelt. Ich greife nach einer Serviette, und bevor einer von uns beiden es überhaupt so richtig realisiert, tupfe ich ihr die Oberlippe damit ab. Sie zieht Hals und Kopf zurück in dem Bemühen, der Serviette auszuweichen, doch ich bin entschlossen, ihr den Mund abzuwischen, und halte mit einer Hand ihren Nacken fest, während ich mit der anderen über ihre Oberlippe fahre.
    »Du hast da Schaum vom Cappuccino. Hier. Siehst du? Da. Schau.« Ich zeige ihr die Serviette, und nach einem prüfenden Blick fängt sie an zu nicken und lächelt mich kaum merklich an.
    »Äh, ja... Ich seh’s. Danke. Vielen Dank.«
    Ich bin völlig überdreht, und Espresso ist da nicht gerade das Richtige. Ich schnippe ein Stück Rohrzucker in meinen Mund und fange an, laut darauf herumzukauen.
    »Also, ich habe dich das bisher noch nicht gefragt, und vielleicht hätte ich das längst tun sollen, aber womöglich war es auch richtig, damit zu warten - kann ich dir trauen, Betty?«
    »Mir trauen?« Ich versuche Betty mit einem großen Hundeblick anzustarren, weil ich denke, dass ihr das an Männern vielleicht gefällt. Das ist zwar reine Spekulation, doch ich bin mir sicher, dass sie es ist, die hier nach Hund

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