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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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riecht.

    »Na ja, du hast mir all diese Sachen über Tony erzählt, also kann ich dir wohl vertrauen.«
    Betty wirkt langsam beunruhigt. »Was ist los, Douglas?«
    »Ich bin in ziemlichen Schwierigkeiten. Ernsthaften Schwierigkeiten. Eigentlich... stecke ich gewaltig in der Scheiße. Und zwar bis zum Hals.« Ich greife nach einem weiteren Zuckerwürfel und knirsche darauf herum.
    »Was für Schwierigkeiten?«
    »Da ist dieser Typ. Er macht mir das Leben zur Hölle.«
    »Was für ein Typ?« Bettys Stimme ist sanft und warm.
    »Er ist... eben dieser Typ. Er lässt mich nicht in Ruhe.«
    »Warum nicht?«
    »Er tut’s einfach nicht.«
    Manche Leute brechen unter Druck zusammen; doch ich bin dieser Situation gewachsen. Meine Angst fällt von mir ab wie die Blätter von einem abgestorbenen Baum. Ich habe einen Plan, der alle anderen Pläne überflüssig macht.
    Ich bin ein Genie.
    »Douglas...«, murmelt Betty, und ich blicke direkt in ihre warmen, glänzenden Augen. Wahrscheinlich könnte ich ewig hier sitzen, wenn sie mich darum bitten würde. »Erzähl mir, warum er dich nicht in Ruhe lässt.«
    »Ich... ich kann nicht.«
    »Douglas, bitte. Einfach raus damit.«
    Ich halte inne und spüre, wie sich die süßen Krümel der Zuckerwürfel in meine Zähne fressen.
Vielleicht brauche ich irgendwann ein Gebiss - aber selbst wenn es so weit kommt, wird man mich nicht dazu kriegen, diese widerliche Haftcreme zu kaufen, die Carole Lombard benutzt hat.
    »Dieser Typ - er weiß es.«
    »Weiß was?«
    »Er weiß, was ich tue.«
    Betty weiß, was ich tue, oder zumindest was ich dem Club weismache.
    »Kannst du nicht einfach... Du weißt schon...«
    Ich schüttle langsam den schmerzenden Kopf. Ein schwerer Kopf auf einem schwachen Hals.
    »Warum nicht?«
    »Er hat Bilder.«
    »Von dir?« Ich nicke. »Währenddessen...?« Ich nicke erneut. Und dann nickt sie. Langsam. Meine großen Hundeaugen schielen unter schweren Hundeaugenlidern in ihre Richtung. »Das erklärt einiges. Dein, äh, komisches Verhalten...« Ich nicke erneut, zufrieden, dass meine Darbietung so gut funktioniert.
    »Hast du sonst noch jemand davon erzählt?«
    »Nur dir. Und ehrlich gesagt, ich weiß nicht mal, warum.«
    »Das ist ja schrecklich, Douglas. Als hätten wir nicht schon genug Probleme. Kann ich dir irgendwie helfen?«
    Ja, du kannst Agent Wade für mich töten.
    »Das ist allein mein Problem. Ich muss selber damit fertigwerden.«
    »Ich nehme an, er hat es auf Geld abgesehen?«
    »Ja. Allerdings. Geld, das ich nicht habe.«
    »Lass mich nachdenken...«

    »Nein, bitte. Ich möchte da niemanden mit reinziehen.«
    »Pass auf, Douglas, es gibt bestimmt einen Ausweg; den gibt es immer. Momentan bis du zu aufgeregt, zu emotional. Aber ich betrachte die Sache ganz nüchtern. Ich kann dir helfen.«
    »Warum solltest du das wollen?«
    »Weil... Ich tu’s einfach. Ich weiß nicht, warum, aber zufällig finde ich das total unfair. Man darf nicht so mit dir umspringen. Nicht in deinem Zustand.« Was für ein Zustand? Was redet sie da? »Tief in deinem Innern bist du wahrscheinlich ein ganz netter Kerl.«
    Ich betrachte Betty und kann nicht glauben, dass ich mit einer Serienmörderin rede. Mir gegenüber sitzt eine anständige Frau mit weicher, blasser Haut und einer großen Brille. Genau der Typ Frau, den ich jederzeit heiraten würde.
    »Du bist wirklich lieb, Betty. Ein richtiger Engel.«
    »Ich kenne mich damit nicht aus, Douglas...«
    »Trotzdem, Betty. Du bist die netteste Frau, die ich je getroffen habe.«
    Betty läuft rot an, rutscht auf ihrem Stuhl herum und schaut für einen Moment zur Seite. Ich nutze die Gelegenheit, um mich vorzubeugen und sie heimlich zu beschnuppern, was sie offensichtlich nicht mitkriegt.
    »Ein Labrador, stimmt’s?«
    »Bitte?«
    »Dein Hund. Ich tippe auf einen Labrador.« Ich atme tief ein, als gäbe es keinen besseren Duft auf der Welt.

    Betty scheint sich nicht wohlzufühlen. »Ich habe keinen Hund.«
    »Nicht?«
    »Willst du etwa damit sagen, dass ich nach Hund rieche?«
    Ich zögere einen Moment, dann wende ich mich rasch einer hübschen, ziemlich dünnen Frau zu, die hinter mir einen Espresso trinkt. »Labrador, stimmt’s?«
    Bevor die dünne Frau antworten kann, drehe ich mich wieder zu Betty um.
    »Gehen wir. Ich komme mir hier vor wie in einem Zwinger.«

LAGEBESPRECHUNG MIT WADE
    Agent Wade schnippt achtlos seine Zigarettenasche auf meinen Wohnzimmerteppich. Er schaut sich das Nachmittagsprogramm an, wo der

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