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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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furchtlose John Wayne reihenweise Männer mit breitkrempigen Hüten umlegt. Allerdings sieht er nur mit einem halben Auge hin, denn von Zeit zu Zeit haut er mit dem rechten Zeigefinger kräftig auf eine der Tasten seiner Schreibmaschine, als wollte er so seinem Ärger zusätzlich Ausdruck verleihen.
    »Warum hast du dich mit Betsy Grable getroffen?«
    »Betty.«
    »Wie auch immer. Warum hast du dich mit ihr getroffen?« Er hämmert auf ein paar Tasten. Mir ist nicht einen Moment in den Sinn gekommen, dass Agent Wade jeden meiner Schritte überwacht. Angesichts dieser Entdeckung fühle ich mich ziemlich schutzlos - und schrecklich missbraucht.
    Das erinnert mich daran, wie er mir am Pissoir
damals die Schulter getätschelt hat, und mir läuft es eiskalt den Rücken runter.
    »Ich habe sie nicht getroffen. Wie sind uns zufällig über den Weg gelaufen. Ich habe ein Buch gesucht.«
    Agent Wade glaubt mir kein einziges Wort.
    »Du hast ein Buch gesucht?« Voller Spott, in einem schleppenden Südstaatenakzent wiederholt er meine Worte. Ich habe keine Ahnung, warum, denn ich spreche nicht so. »Ich dachte, ich hätte dir gesagt, dass Richard als Nächster dran ist?«
    »Ach ja?«
    »Wirf einen Blick auf die Liste. Er ist der Nächste.«
    »Ja... ich weiß.«
    Ich kann mich Agent Wades starrem Blick nicht verschließen, er blickt direkt in mein Inneres. »Worüber hast du mit Betsy gesprochen? Ihr habt ziemlich innig zusammengehockt, in diesem kleinen Cafe.«
    Ich setze mich und wünschte, er würde den Fernseher leiser stellen. Ich höre nur noch John Wayne, der auf alles ballert, was nicht hundertprozentig amerikanisch ist.
    »Dies und das. Sie wissen schon.«
    Er hämmert erneut auf die Tasten, und ich könnte schwören, dass er dabei das Papier durchlöchert. »Hör zu, Dougie, ich kenne dich. Vergiss nicht, ich hab ein Profil von dir erstellt. Ich weiß, was du getan hast.«
    So langsam bekomme ich es mit der Panik und fürchte, dass Agent Wade mich verwanzt hat, mit
irgendeinem Abhörgerät. »Sie, äh... das wissen Sie?«
    Agent Wade drischt ein letztes Mal auf die Maschine ein, doch diesmal haut er daneben und bleibt mit dem Finger zwischen den Tasten hängen. Er schneidet eine Grimasse, zieht den Finger heraus und pustet auf die verletzte Stelle.
    »Immer am Anbaggern, was?«
    Das Kribbeln, das ich am ganzen Körper gespürt habe, lässt langsam nach. Agent Wade lutscht an seinem Finger und wischt das wenige Blut an der Armlehne meines Sofas ab.
    »Vergiss mal dein drängendes Bedürfnis, dich zu paaren, Dougie. Zumindest fürs Erste, okay?«
    »Das fällt einem Mann wie mir nicht leicht. Sie ist attraktiv, sie ist solo, und sie ist genau mein Typ.«
    »Du sollst diese Leute töten, Dougie, und nicht mit ihnen ausgehen.«
    »Aber ich mag sie.«
    Agent Wade wirft mir einen mitleidigen Blick zu. »Du magst sie? Hast du überhaupt eine Ahnung, was diese Frau mit Männern anstellt?«
    »Sicher, weiß ich das. Aber nur weil sie andere Leute umbringt, heißt das nicht unbedingt, dass sie durch und durch schlecht ist.«
    »Sie hat es dir ganz schön angetan, was, Dougie?«
    Ich spüre, wie ich rot anlaufe. Mir war nicht klar, wie sehr ich sie mag. »Ehrlich gesagt, ich bin mir ziemlich sicher, dass das auf Gegenseitigkeit beruht.«
    Agent Wade gibt ein höhnisches Schauben von sich, laut und rau, und wischt seinen Finger abermals
an meiner Sofalehne ab. Dann schüttelt er den Kopf und schnalzt missbilligend mit der Zunge. Die Kängurus im Zoo machen dasselbe Geräusch, doch bei ihnen bedeutet es meistens, dass sie zur Paarung bereit sind.
    »Dougie, komm, hock dich kurz her...«
    Agent Wade klopft aufs Sofa, doch ich habe nicht die geringste Lust, mich zu ihm zu setzen. Er zwinkert mir zu. »Komm schon...« Er klopft erneut aufs Sofa, und ich schlurfe zu ihm hinüber und nehme Platz. Mit einem breiten Grinsen mustert er mich.
    »Es gibt einen Zeitpunkt, um sich zu verlieben, und einen, um die Welt von Serienmördern zu befreien. Und jetzt rat mal, was gerade ansteht?«
    Ich werfe Agent Wade einen Blick zu und weiß, dass er keine Antwort erwartet, sondern dass er mir einfach sagt, wie es zu laufen hat.
    »Betsy ist -«
    -Betty -«
    »Gefährlich. Schlimmer als jedes Tier, hinter dem du herputzt. Sie ist eine Killerin, Dougie, und sie muss gestoppt werden.«
    »Aber ich mag sie.« Das ist eine schwache Antwort, ich weiß, doch je mehr er mich bedrängt, Betty zu vergessen, desto stärker scheint mein Verlangen nach ihr zu

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