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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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ihr zu reden. Außerdem kann ich nicht leugnen, dass ihr Anblick mich in Erregung versetzt, und es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich so etwas bei jemandem empfinde.
    Betty ergreift das Wort und blickt mich dabei schüchtern an.
    »Douglas.«
    Ich lächle und gebe mein Bestes, einen freundlichen und aufgeschlossenen Eindruck zu erwecken.
    »Betty.«
    »Bist du, äh... Bist du zufällig in der Bücherei gewesen?«
    Betty legt eine Wachsamkeit an den Tag, die mir bisher nicht aufgefallen ist. Sie hält sich im Club zu sehr zurück, als dass man wirklich was von ihr mitkriegen würde.
    »Ja. Rein zufällig. Mehr war’s nicht.« Ich muss sie anlügen, denn ich will nicht, dass sie in Panik
gerät. Andernfalls komme ich nicht an sie heran.
    »Ich wusste es. Du wohnst ganz in der Nähe, oder?«
    »So ziemlich.«
    Für einen Moment sagt keiner was; ich möchte, dass Betty unsere Begegnung unter allen Umständen für Zufall hält, darum warte ich so lange, bis betretenes, lähmendes Schweigen herrscht. So als hätte ich nichts zu sagen oder wäre völlig unfähig, ein Gespräch in Gang zu bringen. Ein dämliches, zaghaftes Grinsen ist alles, was ich ihr zeige.
    Es kommt mir vor, als hätte ich sie schon stundenlang blöd angegrinst, und allmählich fühlt sie sich unwohl. Schließlich sieht sie sich genötigt, die unerträgliche Stille zu durchbrechen.
    »Ich musste das einfach fragen... nur um sicherzugehen.«
    Ich nicke und grinse weiter - ziehe die Nummer gnadenlos durch.
    »Ich bin momentan ein bisschen nervös. Besonders seit William Holden tot ist. Außerdem gibt es immer noch keine Nachrichten von Tallulah.« Betty redet weiter, ihre Nerven liegen blank. »Ich weiß, ich bin immer noch neu im Club, aber ich finde das irgendwie furchterregend.«
    »Wir leben in einer furchterregenden Welt.« Mir fällt ein, wie der Fernsehpsychologe das mal gesagt hat und meinte, das funktioniert wie ein Zauberspruch; schlagartig verwandle ich mich in einen Meister der Konversation. »Obwohl ich ganz ehrlich zugeben muss, dass ich Tallulah nie leiden konnte. Wusstest du, dass sie am Ende unserer
Abende ihren Anteil an der Rechnung nie vollständig bezahlt hat?« Meinen Berechnungen zufolge schuldet sie dem Club fast 90 Dollar.
    Betty scheint ein wenig fassungslos; ich versuche darüber hinwegzugehen, indem ich so tue, als hätte ich einen Witz gemacht, und wie ein Opernsänger zu lachen anfange. Laut, tief und melodisch. Hohoho.
    »Ein Witz!«
    In Wirklichkeit hasse ich Geizhälse.
    Ich sehe, wie Betty zaghaft lächelt, und bemerke ihre Grübchen, tiefe Furchen in einer Haut, die perfekt wäre, wenn sie sich alle zwei Monate einer intensiven Gesichtspflege unterziehen würde. Sie blickt ängstlich zu mir empor.
    »Sag mir, wenn du mich für verrückt hältst, aber glaubst du, wir sind in Gefahr, Douglas?«
    Ich versuche einen verwirrten Eindruck zu machen. »In Gefahr?«
    »Also, es ist so, ich weiß ein paar Sachen...« Bettys Wangen überziehen sich mit einer leichten Röte.
    Mir gefriert das Blut in den Adern.
    Betty setzt erneut an, doch dann verlässt sie der Mut, und sie wendet sich mit einem leisen Schnalzen ab. »Vergiss es. Ich bin bloß ein bisschen paranoid.«
    Ich muss sie dazu bringen, weiterzureden.
    Allerdings bemühe ich mich, den Ball flach zu halten. »Was für Sachen?« Meine Schwierigkeiten mit Agent Wade liegen plötzlich weit in der Vergangenheit. Es scheint, als müsste ich Betty töten, noch bevor ich Richard erledigen kann.

    Sie zuckt mit den Achseln, überlegt sich die Sache noch mal und senkt dann den Blick, während sie spricht. »Eigentlich ist es Tonys Theorie. Er meinte, ich soll niemandem davon erzählen... aber, Douglas, ich mache mir solche Sorgen.«
    Ich stutze.
    Tony?
    Hat sie gerade Tony gesagt?
    Ich will eigentlich nicht nachfragen, aber ich muss.
    »Du meinst Tony, unser...?«
    »Ja. Tony Curtis. Der Präsident unseres Clubs. Mein Bruder.«
    Ich falle fast vom Sitz und kann meine Überraschung nicht verbergen. Betty zuckt erneut unruhig mit den Schultern. »Wir hatten beide dieselbe Mutter.« Ich denke, damit ist alles gesagt. »Du erzählst doch niemandem davon, oder?«
    »Natürlich nicht.« Ich weiß, was Tony treibt, und ich werde niemandem auch nur das Geringste erzählen. »Was, äh... was ist das für eine Theorie, die er hat?«
    »Dass wir einen Maulwurf im Club haben.« Die Formulierung stammt definitiv nicht von Betty, und ich kann mir lebhaft vorstellen, wie Tony Curtis sie mit

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