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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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dass er versucht hat, ihn gemütlich herzurichten, mit Plastikblumen im Fenster und ähnlichem Krimskrams.
    Plötzlich wälzt sich draußen ein Donner über den aufgepeitschten Himmel, und die Ratten verstummen schlagartig.
    Ich spähe durch das Loft. »Paketdienst. Ist da jemand?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, irgendwas bestellt zu haben.«
    Die Stimme kommt von hinten.
    Ich fahre herum, und im selben Moment zerreißt ein Blitz die Nacht, taucht Richard in ein helles Licht und lässt ihn zu einem ultravioletten Standbild erstarren. Er trägt einen Schlafanzug mit aufgedruckten »Star Trek«-Figuren, der am Hals nicht zugeknöpft ist, sodass ich seinen gewölbten Brustansatz sehen kann. Was für ein widerlicher Anblick, absolut widerlich.
    Er reckt seine Mistgabel in die Höhe.
    »Du mieser Zwerg!«
    Wie Richard seine Mistgabel von Tatort zu Tatort geschleppt hat, ohne dass es jemand mitgekriegt hat, ist eines der großen Rätsel der Moderne,
doch ich habe keine Zeit, mich weiter damit zu beschäftigen, denn die Mistgabel zuckt dicht an meinem Hals vorbei.
    »Ich weiß ganz genau, was du hier abliefern willst!«
    Ich werfe mich zur Seite, und als Richard mit den Spitzen der Mistgabel auf den Metallpfosten seiner Lofttür trifft, sprühen Funken.
    Ich greife nach dem Messer, das im Hosenbund meiner Jeans steckt, und ziehe es hervor. Doch zu meinem Entsetzen muss ich feststellen, dass es mindestens sechzig Zentimeter kürzer als Richards Mistgabel ist. Ich könnte mich in den Arsch beißen. Ich dachte, das Ganze wird ein Kinderspiel, weil der fette Trottel viel zu blöd ist, um sich zu wehren, und einfach umkippt und stirbt. Erneut zuckt ein Blitz auf, und die spitzen Zacken der Mistgabel sausen direkt auf mich zu, diesmal erwischen sie mich am Ärmel und ritzen mir den Arm auf. Vor lauter Schmerz öffne ich die Finger und lasse das Messer fallen.
    »Du beschissenes kleines Weichei...«
    Als Richard die verhakte Mistgabel nach oben reißt, merke ich, wie ich von den Füßen gehoben werde. Junge, ist der Typ stark! Halb stößt, halb trägt er mich zum Aufzugschacht, und ich schaffe es nicht, mich zu befreien.
    »Ich konnte dich noch nie leiden.«
    Er ist drauf und dran, mich in den Abgrund zu schleudern, doch in letzter Sekunde gelingt es mir, mich links und rechts in die Wand zu krallen. Und für einen Moment geht es weder vor noch zurück, während er heftig gegen den Griff der Mistgabel
drückt und ich mich, so gut ich kann, zur Wehr setze. Mit den Füßen hangle ich mich Richtung der Bodenplatten vor dem Lift und erwische sie schließlich. Doch da taucht Richard über mir auf, ein riesiger dunkler Schatten; er hat die Zähne zusammengepresst, und seine großen Brüste glänzen vor Schweiß. Er lehnt sich immer stärker gegen die Mistgabel, und viel fehlt nicht mehr, dann schubst er mich über den Rand.
    »Schon als ich dich das erste Mal gesehen habe, wollte ich das mit dir machen.«
    Richard stößt zu, und ich spüre, wie ich links und rechts mit den Händen von den Aufzugwänden zu rutschen beginne - gleich falle ich, und ich kann nichts dagegen tun.
    »Du verdammter, widerlicher, beschissener Pisser...«
    Richard holt ein letztes Mal aus und rammt die Gabel mit voller Wucht in meine Richtung. Sodass sich seine mächtige Brust hebt und herabsaust, und gerade als ich glaube, dass mein letztes Stündlein geschlagen hat, spüre ich, wie sich mein Ärmel doch noch von den Zacken der Mistgabel löst. Ich sacke in der Öffnung zu Boden, und Richard, der plötzlich keinen Widerstand mehr spürt, stolpert hilflos und unaufhaltsam vorwärts. Er kann nicht mehr abbremsen und stürzt im nächsten Moment kopfüber in den Aufzugschacht. Das Letzte, was ich von ihm sehe, ist sein riesiger wabbeliger Hintern, der aus der losen Schlafanzughose ragt, während Richard an mir vorbeirauscht.
    Erschöpft und benommen krabble ich von dem
Schacht weg. Ich war nur zwei Zentimeter vom sicheren Tod entfernt. Als mir das bewusst wird, packt mich das kalte Grausen, und meine Hände fangen heftig an zu zittern.

    Als Andenken wähle ich heute ein schlecht gebautes Streichholzmodell des Raumschiffs Enterprise - das könnte ein nettes Geburtstagsgeschenk abgeben -, und verlasse Richards Loft. Zum letzten Mal trete ich an den Aufzugschacht und spähe vorsichtig in die Tiefe. Irgendwie muss ich es so aussehen lassen, als wäre Richard ein Opfer des »Farmers des Schreckens« geworden. Ich hebe die Mistgabel auf, ziele so gut ich kann und

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