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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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schleudere sie auf seinen leblosen Körper hinab. Als ein Blitz aufzuckt, sehe ich, wo sie gelandet ist. Sie wackelt in Richards emporgestrecktem Hintern hin und her, und der Anblick ist so komisch, dass ich mich vornüber beuge und lache, bis mir die Tränen kommen.

    Auf dem Heimflug höre ich schließlich auf zu lachen, und wieder packt mich das schiere Entsetzen darüber, wie nahe ich dem Tod war. Mein abgeschürfter Arm wird immer steifer und tut außerdem höllisch weh. So langsam glaube ich, dass es vielleicht an der Zeit ist, sich aus dem Staub zu machen.
    Betty würde mir zwar wirklich fehlen, doch sollte Agent Wade seinen Kopf durchsetzen, werde ich so oder so in Kürze auf ihre Gesellschaft verzichten müssen.

    Zu Hause erwartet mich ein Saustall. Die Wohnung ist ein einziges Chaos aus herrenlos herumfliegenden Kleidungsstücken und leeren Fast-food-Packungen. Als ich eintrete, bügelt Agent Wade gerade seine taubenblaue Hose und versucht, eine absolut exakte Bügelfalte hinzukriegen. Mein Arm ist inzwischen völlig steif, und ich muss ihn dicht an die Brust halten, um den pulsierenden Schmerz zu lindern. Agent Wade blickt kurz zu mir herüber.
    »Wie war’s in L. A.?«
    »Bewölkt.«
    »Hast du Richard erledigt?«
    Ich nicke stumm, gehe zur Liste und streiche Richard Burtons Namen durch. Zur Sicherheit mache ich mit meinem dasselbe, denn der alte Strich ist schon wieder verschwunden. Was für eine Überraschung.
    Da entdecke ich auf dem Stuhl neben mir einen Teil von Agent Wades Bericht, ich trete einen Schritt näher und versuche die erste Seite zu lesen.
    »So neugierig?«
    Ich fahre herum, Agent Wade steht direkt hinter mir. Ich habe ihn gar nicht gehört und atme erst mal durch. Er langt an mir vorbei und greift nach dem dicken Stapel Blätter.
    »Du hast dein eigenes Buch. Vergessen? Das aus Betsys Bücherei?« Wachsam drückt er die Seiten an sich.
    »Betty. Sie heißt Betty.«
    Er tätschelt seinen kostbaren Packen Blätter. »Das hier gehört jedenfalls mir.« Agent Wade
reicht mir seine blaue Hose. »Wenn du einen Moment Zeit hast, häng sie auf.«
    Dann marschiert er zu meinem - oder sollte ich sagen, seinem - Sofa zurück und lässt sich hineinplumpsen. Er hat immer mehr Ähnlichkeit mit einem Hund, der sich dort seinen Lieblingsplatz eingerichtet hat. Ich betrachte ihn eine ganze Weile, bis ich merke, wie erschöpft ich bin. Und dass ich wirklich genug habe.
    »Hören Sie, ich hab mir im Flugzeug ein paar Gedanken gemacht.«
    »Ach ja?«
    »Im Club wird es langsam gefährlich für mich, und da ich weiß, wo die anderen Killer alle wohnen, muss ich mich dort eigentlich auch nicht mehr blicken lassen.«
    Agent Wade setzt sich blitzartig auf.
    »Sie würden in mir nur einen weiteren Killer sehen, der plötzlich verschwunden ist.«
    »Du willst mich doch nicht im Stich lassen, Dougie?«
    »Nein.«
    »Klingt aber ganz so.«
    »Ich muss mich dort nicht mehr blicken lassen, das ist alles, was ich sage.«
    »Ich dachte, du magst den Club?«
    »Tu ich auch, aber... also... es wird ihn sowieso nicht mehr lange geben, oder?«
    »Du enttäuschst mich, Dougie.«
    Ich versuche es mit einem Kompromiss. »Wir können sie trotzdem noch töten.«
    »Wir? Ich bin kein Killer.«
    »Also gut - ich.«

    »Vielleicht will ich aber, dass du zu den Clubtreffen gehst. Ist dir das je in den Sinn gekommen? Vielleicht ist das alles Teil des Plans.«
    »Die Situation dort ist ziemlich angespannt. Ich hab keine Lust, mich aus Versehen zu verplappern.«
    »Ich brauch dich vor Ort, Dougie.«
    »Warum?«
    »Weil ich’s gerne spannend mache.«
    Ich zögere und bemerke ein Funkeln in Agent Wades Augen.
    »Und damit Ende der Diskussion.«
    Wie benommen hocke ich da und starre mehrere Stunden wortlos auf den Fernseher, bis ich hinüberblicke und feststelle, dass Agent Wade eingeschlafen ist; seinen dicken Bericht hat er sich unter den Kopf geschoben. Mir fällt ein, dass ich nach seinem Foto von mir suchen sollte, wenn ich von hier abhauen will. Doch obwohl ich überall nachschaue, kann ich es nirgends finden.
    Selbst ein Blick in Agent Wades Wagen fördert nichts zutage. Außer einem starken Zitronenduft, den nicht mal eine voll eingeschaltete Klimaanlage vertreiben könnte.

BURT LANCASTER

APROPOS ERTHAUPTUNG
    Ich habe eine lange und hitzige Diskussion mit Agent Wade geführt, weil ich dachte, dass wir alphabetisch vorgehen, und er mir plötzlich eröffnet hat, das sei nur ein Täuschungsmanöver. Falls nämlich doch jemand

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