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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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dahinterkommt, was los ist, und herausfindet, dass wir alphabetisch vorgehen, ist jetzt seiner Ansicht nach genau der Zeitpunkt, etwas Unerwartetes zu tun anstatt das Naheliegende.
    Trotz meiner wachsenden Vorbehalte hege ich nach wie vor größte Bewunderung für die erstklassige Ausbildung, die Agent Wade beim FBI genossen hat. Daher war ich auch neugierig, von seinem »Alphabet-Trick« zu hören, der, wie er meint, dafür sorgt, dass ich zumindest noch eine Weile am Leben bleibe. Wie beruhigend.

    Auf dem nächsten, eilig anberaumten Clubtreffen tun Betty und ich, als würden wir uns nicht kennen, und nicken einander ziemlich förmlich zu. Als ich mich im Lokal umblicke, bemerke ich, dass das Rateteam nur noch aus zwei Mitgliedern besteht. Die beiden machen einen sehr verlorenen
und geknickten Eindruck, und ich überlege, ihnen eine geheime Botschaft zukommen zu lassen und sie aufzufordern, woanders essen zu gehen. Ich trage meinen Arm in der Schlinge, und der Arzt hat mir geraten, für einen Weile jede Anstrengung zu vermeiden, was Mord mehr oder weniger ausschließt, schätze ich.
    Am frühen Abend kam es fast zum Streit, als der Geschäftsführer vom Steak House die Clubmitglieder in eine kleinere Ecke des Lokals verfrachten wollte. Von dort aus hätten wir den Fernseher nicht im Blick gehabt, und der Psychologe sollte später in 60 Minutes zu Wort kommen. Während ich beobachtete, wie der Geschäftsführer und der Oberkellner mit Tony und Cher diskutierten, spürte ich, wie der latente Blutdurst der anderen sich langsam in Mordlust verwandelte. Aasgeier alle miteinander. Außer Betty natürlich, die auf der Damentoilette war, als der Streit seinen Höhepunkt erreichte.

    Burt wirft einen Blick auf seine Uhr und spricht aus, was offensichtlich ist. »Richard kommt nicht mehr, oder?«
    »Sieht ganz so aus«, knurrt Tony, während er mit Betty einen verstohlenen Blick austauscht.
    »Wo zum Teufel steckt er?«, fragt Chuck leicht nervös, was mich überrascht, denn er ist normalerweise ein Ausbund an Gelassenheit.
    »Gute Frage, Mr. Norris. Irgendeine Idee?« Cher lässt von ihrem Lammkotelett ab, aus dem Blut über ihr ganzes Kartoffelpüree läuft.
    »Warum? Was soll das heißen?« Chuck zündet
sich eine Zigarette an und nimmt einen tiefen Zug, bevor er nach ein paar Sekunden eine große Rauchwolke ausstößt. Dann schaut zu mir herüber, und für einen Moment ruhen seine Augen auf meiner Schlinge. Nachdem er sie eingehend betrachtet hat, sieht er zu mir auf. »Was ist mit deinem Arm?«
    Agent Wade hat mich vorher instruiert, wie ich darauf reagieren soll. Ich habe keine Ahnung, woher er wusste, dass die Frage auftauchen wird, auf jeden Fall ist er ein großartiger Bundesagent. Das FBI kann wirklich stolz sein, dass ein Mann wie er ihre Marke trägt.
    »Eines der Tiere im Zoo hat mich gebissen.«
    »Im Zoo?«
    »Dort arbeite ich. Ich putze die Käfige.« Ich bin ziemlich stolz, dass ich so ruhig bleibe. Die Clubmitglieder sollen nicht zu viel über das Privatleben der anderen wissen, doch Agent Wade meint, damit zeige ich ihnen nur, wie ehrlich ich bin.
    »Was für ein beschissener Job.« Tony rülpst.
    »Er ist gar nicht so übel«, entgegne ich friedlich. »Er hat viele Vorteile.«
    »Zum Beispiel? Vom Löwen gebissen zu werden? Oder dass dir eine Schlange in den Arsch kriecht?« Alle lachen über Chucks Witz, doch ich lasse alles klaglos über mich ergehen. Ich bin sehr stolz auf meinen Job, und ich weiß, dass die Tiere meinen zuverlässigen Einsatz sehr zu schätzen wissen.

    Mit zusammengekniffenen Augen schielt Burt zu mir herüber. »Wie auch immer, vergessen wir
den Löwenbiss, hast du eine Idee, warum Richard nicht erschienen ist?«
    »Ich? Wieso denn ich?« Mit großen Augen schaue ich unschuldig in die Runde; ich bin mir sicher, dass sie mir das abkaufen.
    »Ja, was für einen Grund vermutest du diesmal dahinter, Mr. Fairbanks?«, fragt Cher, während sie mich beäugt.
    »Du hast doch immer eine Theorie parat.« Tony richtet sich auf, und beim Anblick der mir zugewandten Gesichter muss ich an hungrige Tiere denken.
    »Komm schon, Dougie, spuck’s aus.« Chucks Nervosität ist einer entschlosseneren, fast anklagenden Miene gewichen.
    Es gefällt mir nicht, wie sie alle ihr Augenmerk auf mich richten.
    »Wir würden es wirklich gerne hören, Gob...« Erst als James die Diskussion mit seiner nervtötenden Gegenwart beehrt, merke ich, dass ich mir gerade auf die Zunge gebissen habe.
    Ich bringe keinen

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