Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
Vom Netzwerk:
Kopf; an ihre Stirn ist eine getippte Nachricht getackert. Langsam krieche ich darauf zu, strecke die Hand aus und reiße sie von ihrer Stirn, dann krieche ich zu meinem Platz an der Wand zurück.

    Ende

    Mit verschwommenem Blick starre ich auf die Botschaft, kann aber erst wieder etwas erkennen, als ich mir mit dem Saum meiner schwarzen Wildlederjacke über die Augen wische. Ich gebe mir größte Mühe, einen klaren Kopf zu bewahren, während das Hausboot auf und ab schaukelt. Draußen zieht das normale Leben vorüber: Seeleute bleiben stehen und halten ein Schwätzchen, Möwen kreischen, und Boote nehmen tuckernd Kurs aufs Meer.
    Ich atme tief durch, entschlossen, ins richtige Leben zurückzukehren und mich nicht weiter in diesen Serien-Killer-Irrsinn hineinziehen zu lassen. Ich krabble um Myrnas Körper herum und robbe über eine Treppe in die Steuerkabine hinauf. Chuck hockt immer noch da, an den Kapitänssessel gefesselt, und ich zwinge mich, meine Hand unter die »Kentucky Fried Chicken«-Packung zu schieben und nach der Nachricht zu tasten, die dort festgetackert ist. Ich reiße sie ab und gehe in Deckung, als ein weiteres Boot vorbeituckert; der Kapitän winkt in Chucks Richtung und
schaut erneut hin, als ihm klar wird, dass dieser einen ziemlich ausgefallenen Kopfschmuck trägt. Wahrscheinlich fragt er sich, wo er so einen coolen Hut kaufen kann.

    Das

    Ich lege die beiden maschinengeschriebenen Nachrichten aneinander und begreife, dass ich Chucks Zettel als Erstes hätte lesen sollen. Das ist wieder typisch.

    Es fällt mir schwer, nicht lauthals schreiend den Steg runterzurennen, doch irgendwie schaffe ich es, ihn ganz friedlich enlangzuschlendern, den grinsenden Seeleuten zuzunicken und ihr Lächeln zu erwidern. Als der Wachmann mich sieht, schnurrt er mit seinem Rollstuhl zu mir herüber und strahlt mich mit seinem wettergegerbtem Gesicht an.
    »Ein perfekter Tag dafür.«
    »Leck mich.«
    Ich mache mir nicht mal die Mühe, in das verdutzte Gesicht des Wachmanns zu schauen, während ich weitermarschiere, immer schneller, bis ich es nach einem halben Kilometer nicht mehr aushalte und in einen leichten Trab verfalle. Schließlich fange ich an zu rennen, und meine Arme und Beine bewegen sich wie atombetriebene Kolben auf und ab, während ich auf Agent Wades Wagen zulaufe. Ich muss es zu Betty schaffen.
    Beim dritten Versuch springt der Wagen
schließlich an, und ich lasse den Motor laut aufheulen, dann höre ich, wie hinter mir jemand etwas sagt.
    »Junior, Junior, Junior...« Tony schnalzt mit der Zunge wie ein Affe. »Du jämmerlicher, kleiner Wichser.«
    Ich bemerke, dass sein Atem nach Erdbeere riecht, als er sich von der Rückbank vorbeugt, und ich vermute, dass er irgendwo erstklassig gefrühstückt hat. Der zertrümmerte Seitenspiegel landet neben mir auf dem Beifahrersitz - der, auf den Tony geschossen hat in jener Nacht, als er Burts Kopf abgesägt hat. Er rülpst und redet weiter.
    »Das hier hab ich gefunden, es ans Kriminallabor geschickt und es überprüfen lassen. Schlaue Burschen, die Herren Kriminaltechniker. So habe ich das Kennzeichen rausgekriegt. Sieht so aus, als kutschierst du mit einem Dienstwagen durch die Gegend. Dafür sollte man dich hinrichten, Junior. Das ist fast so was wie Hochverrat.«
    »Hör zu, äh... Ich weiß, was du denkst, Tony, aber du irrst dich gewaltig.«
    Doch Tony hört nicht zu. »Hast du eine Ahnung, was mir der Club bedeutet hat?«
    »Du musst mich anhören. Betty steckt in Schwierigkeiten. Tony -«
    »Du hast ihn mir gestohlen. Ihn mir einfach entrissen.«
    »Bitte -«
    »Das waren meine Freunde!«
    Er verpasst mir einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf, es schleudert mich nach vorne, und
ich krache mit der Nase gegen das Lenkrad. Die Hupe heult kurz auf.
    »Der Kentucky Killer kommt nicht. Er ist nicht mal in der Stadt, stimmt’s? Du hast nur ein paar künstliche Nebelkerzen geworfen.«
    »Betty steckt in -«
    Wieder kriege ich einen Schlag auf den Schädel und knalle gegen das Lenkrad und die Hupe.
    »Du machst zwar nicht viel her, aber für eine Zwischenmahlzeit reicht es.«
    Er versetzt mir einen weiteren Stoß gegen den Kopf, und die Hupe ertönt zum dritten Mal. Mehrere Leute werden auf mich aufmerksam, doch die meisten halten mich für irgendeinen Bekannten. Sie lächeln und winken herüber, für den Fall, dass sie mich kennen.
    »Tony, du siehst das alles falsch, du -«
    Da spüre ich in meiner Schulter einen heftigen Stich und zucke

Weitere Kostenlose Bücher