Der Club der Serienkiller
und wie sehr er auch daran herumreißt, so kriegt er doch weder die Schuhe noch die Hose runter.
»Verdammter Idiot.«
Tony schiebt meine Hose wieder hoch und streift mir die Schuhe ab. Dann zerrt er mir die Hose herunter, verharrt einen Moment, um sie sich an die Beine zu halten, und kichert. »Wo kaufst du ein? Im Spielzeugladen?«
Er schleudert die Hose quer durch die Küche und greift nach meiner schwarzen Samtjacke. Mein rechter Arm verhakt sich darin, und er kugelt ihn mir fast aus, als er versucht die Jacke abzustreifen. Ich spüre gerade noch so viel, dass ich merke, wie meine Sehnen sich überdehnen.
Tony müht sich noch eine Weile mit der Jacke ab, bevor er es aufgibt, sich ein Küchenmesser schnappt und mich herausschneidet. Meine geliebte Jacke liegt in Fetzen vor mir.
Ich blinzle.
Tony richtet sich wieder auf, er keucht heftig und zündet sich erst mal eine Zigarette an, um wieder zu Atem zu kommen.
Ich blinzle erneut.
Ich spüre einen Schmerz, dort wo er meinen Arm verdreht hat.
Und ich glaube, ich fühle meine Zehen.
Tony stößt mehrere Ringe Rauch hervor. »Vielleicht kann ich ja noch mal von vorne anfangen. Zusammen mit Betty den Club wieder auf Vordermann bringen. Es ist ja nicht so, dass es keine Serienmörder mehr gibt. Da müssen noch mehr sein - das ist eine unumstößliche Tatsache. Leute, die mit dem Gedanken spielen, die es sich überlegen. Soll ich oder soll ich nicht? Will ich den Rest meines Lebens wirklich ein Niemand sein, oder will ich etwas aus mir machen, will ich, dass man Bücher und Filme über mich produziert?«
Das Gefühl kehrt in meine Finger zurück. Und mein Gesicht fängt an zu glühen, dort wo Tony mich im Wagen geschlagen hat.
»Ja, wir fangen noch mal von vorne an. Aber mit mehr Regeln. Mit Ausweispflicht. Ohne offiziellen Ausweis hat niemand Zugang.«
Red nur weiter, Tony, fasel ruhig weiter über deinen albernen kleinen Club. Meine Knie und Ellbogen fangen jetzt ebenfalls an zu pochen.
Er bläst erneut Ringe aus Rauch in die Luft. »Seine
Treue zum Club zu schwören, wäre auch nicht schlecht. Einen Eid. ›Ich werde den Club niemals hintergehen.‹«
Ich spüre, wie das Blut durch meinen Körper strömt, meine Glieder mit Leben erfüllt, das Taubheitsgefühl vertreibt.
Tonys Zigarette landet knapp neben meinem Gesicht, und mit seinem großen Stiefel tritt er die qualmende, rotglühende Asche aus. Dann beugt er sich zu mir herunter. »Das ganze Gerede hat mich hungrig gemacht.«
Tony hebt mich in die Sitzposition, bindet meine Krawatte los und fängt an die Knöpfe an meinem Hemd zu öffnen. Er stiert mir dabei in die Augen, und ich tue mein Möglichstes, nicht zu blinzeln. »Ich esse für mein Leben gern. Hab ich dir das je gesagt, Junior?«
Mein Hemd gleitet über meine immer noch tauben Schultern. Ja, mein Gefühl kehrt zwar zurück, jedoch viel zu langsam. Wahrscheinlich ist es genau dann wieder voll da, wenn ich in die Friteuse gehievt werde. War doch typisch für mein heutiges Glück.
Als Letztes zieht Tony mir die Boxershorts aus, er stellt sich dabei ein wenig unbeholfen an. »Ich bin zwar keine Schwuchtel, aber das muss sein. Ich will auf keinen Fall, dass der Stoff aus deinem Schritt zwischen meinen Zähnen landet.«
Lediglich meine Oberschenkel, meine Brust und meine Schultern sind noch gelähmt, als mich der bärenstarke Tony in die Luft hebt. Der Geruch von kochendem Öl dringt in meine Nase, und ich weiß, dass ich gleich schreien werde.
»Zeit für Hummer.« Tony grunzt laut, als er mich in die Höhe hievt und mich Richtung Öl schleudert.
Doch ich lasse ihn nicht los. Kralle mich mit Füßen und Händen fest und baumle in der Luft, während er allmählich kapiert, dass etwas nicht stimmt. »Hey! Was zum -«
Ich schlage meine Zähne in Tonys Schulter und spüre seine dunklen, verschwitzten Körperhaare in meinem Mund, doch das ist mir egal. Ich klammere mich einfach mit allem, was ich habe, an ihm fest. Tony stößt einen Schrei aus, lässt meine Beine los und drischt verzweifelt auf meinen Kopf ein.
»Verdammt, ich will dich essen!«
Mit den Füßen ertaste ich die kalten Stahlplatten, finde Halt.
»Hör auf, mich zu beißen, du Freak!«
Von Tonys Schlägen dreht sich mir der Kopf, doch nun heißt es, jetzt oder nie. Auf den kalten Platten finde ich immer besser Halt. Schließlich habe ich wieder festen Boden unter den Füßen, und dann nehme ich all meine Kraft zusammen, öffne den Mund, winkle die Knie leicht an und stoße
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