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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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schmerzerfüllt zusammen, doch schon drei Sekunden später fühle ich überhaupt nichts mehr. Mein Körper ist so taub, dass ich nicht mal mehr die Augen bewegen kann. Ich starre geradeaus, während Tony die Rückbank verlässt, die Fahrertür öffnet und mich auf den Beifahrersitz verfrachtet. Ich spüre nicht das Geringste, als er mich gegen die Beifahrertür drückt, mir den Sicherheitsgurt umlegt und losfährt. Dann öffnet er das Handschuhfach und legt eine leere Subkutanspritze zu den unzähligen Erfrischungstüchern mit Zitronenduft. Beim Anblick der Tücher schüttelt er seinen großen hässlichen Kopf.
    »Du lebst deine Rolle voll aus, was?«
    Ich wünschte, meine Augen wären geschlossen
gewesen, als Tony mir das Betäubungsmittel injiziert hat, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich sehen will, was als Nächstes passiert.
    Tony fängt an, vor sich hin zu pfeifen - es klingt wie »You Are My Sunshine«. Das geht eine gute halbe Stunde so, und als wir in einem Industriegebiet auf der Rückseite eines großen Diners bremsen, summe ich die Melodie innerlich mit. Er ist kreuz und quer gefahren und hat für sein Vorhaben - was auch immer das ist - nach einem idealen Ort Ausschau gehalten; einen Moment lang hatte ich die Hoffnung, dass er es ganz aufgibt, aber dann ist ihm offenbar dieses Diner auf der East Side eingefallen.
    Tony lässt mich im Wagen zurück, während er nach dem Hintereingang des Restaurants sucht, und nachdem er aus einem Bund Polizeidietriche einen ausgewählt hat, öffnet er ein Vorhängeschloss, drückt die Tür auf und tritt ein.
    Ich versuche mich mit aller Macht zu bewegen, doch ich schaffe es nicht mal, zu blinzeln.
    Da taucht Tony wieder auf, vergewissert sich, dass ihn niemand beobachtet, öffnet die Beifahrertür und wirft mir einen angeekelten Blick zu.
    »Ich habe den Club geliebt.«
    Er schlägt mir quer übers Gesicht - zumindest glaube ich das, denn in Wirklichkeit spüre ich rein gar nichts; ich sehe lediglich, wie sein Arm herabsaust und an meinen Augen vorbeiwischt.
    »Ich habe den Club mehr als alles auf der Welt geliebt.«
    Okay, okay - ich hab’s kapiert.
    Er packt mich an den Haaren und zerrt mich
aus dem Wagen. Ich lande im Staub und werde von einer Wolke eingehüllt, als er mich rüber zum Diner zerrt. Ich sehe, wie meine Füße hinter mir herschleifen und zwei tiefe Spuren hinterlassen - vielleicht mein letztes Lebenszeichen auf Erden.
    Das Mittel, das er mir injiziert hat, hat allerdings nicht meinen Geruchssinn abgetötet, und ich rieche den unverwechselbaren Duft von kochendem Speiseöl. Der Boden des Diners ist blitzsauber, und die Stahlfliesen glänzen so sehr, dass ich mich darin spiegle. Ich werde an Industrietiefkühltruhen vorbeigezerrt, an Stahlschränken mit Küchengeräten und Lebensmittelvorräten und an riesigen, völlig keimfreien Öfen und Spülmaschinen. Dort, wo das Öl brodelt, bleibt Tony stehen, und ich kann gerade so erkennen, dass ich am Fuß einer gigantischen Friteuse liege. Ich hoffe, er steht auf fettiges Essen.
    Tony stellt den Schalter der Friteuse auf Höchsttemperatur, und nach ein paar Sekunden fängt das Fett an zu brutzeln und zu zischen.
    »Wochentags macht der Laden hier nicht vor zwölf Uhr auf. Wir haben also fast zwei Stunden Zeit.«
    Vom Boden aus sehe ich, wie eine Maus unter einem Stahlbehälter hervorlugt, die Nase in die Luft reckt und schnuppert, den Geruch des siedenden Öls einatmet. Als Tony eine riesige Tüte Pommes Frites aufschlitzt und sie in das brodelnde Öl schüttet, huscht sie davon.
    »Ich darf die Beilagen nicht vergessen.«
    Ich gebe mir größte Mühe, etwas Angst zu empfinden, aber ich schätze, das Medikament in meinem
Körper betäubt auch all meine Gefühle. Ja, ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so ruhig und abgeklärt gewesen. Ich verspüre weder Panik noch maßloses Entsetzen, sondern finde mich in einem Zustand heiterer Gelassenheit wieder. Vermutlich bin ich von dem Zeug irgendwie high, wogegen ich nichts einzuwenden habe. Okay, ich werde nicht in See stechen und mich Neptuns Herausforderungen stellen, aber eigentlich ist das gar keine so schlechte Art abzutreten. In siedendheißes Öl getaucht und dann verspeist zu werden. Das ist gar nicht so übel.
    Junge, ich muss echt eine Überdosis intus haben.
    Tony beugt sich mit knackenden Knien zu mir herunter und fängt an, mir die Hose herunterzuzerren. Er hätte mir erst meinen Slipper abstreifen sollen, denn die Hose bleibt an den Schuhen hängen,

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