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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Kurzgeschichten veröffentlicht. Eines davon kurz vor ihrer Hochzeit, das andere danach und beide lang bevor die Kinder gekommen waren. Doch waren Aaron und ihre Familie ein schöner Ausgleich gewesen. Seiner Meinung nach war das dritte Buch nicht gut genug, um veröffentlicht zu werden. Wahrscheinlich hatte er recht. Trotzdem bewahrte sie das Manuskript immer noch in einer der Tischschubladen auf. Aus einer davon nahm sie jetzt ihr umfangreiches Telefonverzeichnis. Annie seufzte, und mit einem Mal war ihr nach einer Tasse guten starken Kaffees zumute, mit einer Menge Zucker. Nein, das war ungesund. Statt dessen setzte sie einen Kessel Wasser für Tee auf und setzte sich an ihren Schreibtisch.
    Zuallererst würde sie Brenda anrufen, ihre beste Freundin hier in New York. Sie war witzig, zuverlässig und ehrlich, allerdings manchmal nicht besonders feinfühlig. Trotzdem würde der Anruf Annie beruhigen und wieder ins Lot bringen. Sie schaute auf ihre goldene Cartier-Panther, die sie niemals ablegte. Es war gut, immer die Zeit zu wissen. Jetzt war es Viertel vor sieben. Es war ihr sehr unangenehm, Brenda dies antun zu müssen, denn anders als sie selbst pflegte Brenda manchmal bis mittags zu schlafen, und es war abgemacht, daß Annie niemals vor elf Uhr anrief. Aber darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Annie gab den Speichercode ein, und es dauerte eine ganze Weile, bevor der Hörer abgehoben wurde.
    »Zum Teufel, wer ist dran?« Brendas Stimme klang immer etwas heiser, aber zu dieser Tageszeit war es ein regelrechtes Knurren.
    »Ich bin's. Es tut mir leid, daß ich dich geweckt habe, aber …«
    »Es wird dir noch viel mehr leid tun. Wie spät ist es überhaupt? Himmel, noch nicht mal sieben. Deine einzige Rettung wäre, daß es sieben Uhr abends ist und ich durchgepennt habe.«
    »Brenda, wenn es nichts Ernstes wäre, würde ich nicht anrufen.«
    »Bist du durcheinander, weil Sylvie abreist? Ist es das?«
    »Nein, nein. Cynthia Griffin ist gestorben.«
    »Wer?«
    »Cynthia Griffin. Du weißt doch, Carlas Mutter.« Brendas Sohn Tony war für kurze Zeit mit Carla in einer Klasse gewesen.
    »Scheiße. Nun, es ist schon blöd, wenn jemand stirbt, aber weshalb rufst du mich an? Um sechs Uhr morgens?«
    »Das Begräbnis ist morgen vormittag.«
    »Mein Gott, woran ist sie gestorben, an der Pest? Oder warum hat man es so eilig, sie unter die Erde zu bringen?«
    »Sie hat sich umgebracht, Brenda, vor zwei Tagen. Man hat sie erst gestern gefunden. Es muß ein schlimmer Anblick gewesen sein.«
    »Mein Gott.« Für einen Augenblick sagte Brenda nichts weiter. »Dann hat sie also den Mumm gehabt, mit allem Schluß zu machen, mmh? Das erstaunt mich, sie war so ein kalter, hochnäsiger Typ.« Annie mußte an die heißen Tränen Cynthias denken, damals im Krankenhaus. Manchmal war Brenda absolut unmöglich. Ein Snob, der seine echten Gefühle ständig hinter witzigen Bemerkungen versteckte.
    »Gehst du hin oder nicht?«
    »Klar werde ich gehen. Wo ist es und wann?«
    »Um zehn in Campbell's Bestattungsinstitut.«
    Brenda stöhnte: »Gil kann's nicht abwarten, sie einzubuddeln, was? Ein mieser Typ.«
    »Ich werde Hudson anrufen, damit er mich fährt. Wenn du willst, hole ich dich um neun Uhr ab.«
    »Mein Gott, Annie, man braucht keine Stunde, um zehn Straßen weit zu fahren, nicht mal in Manhattan. In dieser Woche sieht es hier eh wie in einer Geisterstadt aus, wegen Memorial Day. Und vor Campbell's gibt es keinen Check-in wie auf'm Flughafen. Zehn reicht. Dann kommen wir angemessen spät.«
    Annie seufzte. »Ich hol' dich um halb zehn ab. Laß mich nicht warten. Jetzt muß ich mit den anderen weitermachen.«
    »Welche anderen?«
    »Gil hat mich gebeten, es einigen Leuten mitzuteilen.«
    »Mit nichts läßt sich besser sparen als mit knappen Fristen.«
    »Oh, das ist bestimmt nicht seine Absicht.«
    »Wetten, daß?«
    »Bei so einem Vorfall ist es doch am besten, wenn so wenig Aufhebens wie möglich gemacht wird.«
    »Wirst du Aaron anrufen?«
    In Annies Brust begann etwas zu kribbeln. »Ich hab nicht dran gedacht.« Sie überlegte. Man sollte es ihm sagen. Er würde kommen wollen. Obgleich er Cynthia immer für oberflächlich gehalten hatte, hatte er sie gemocht. Übermorgen würde Annie ihren Exmann bei der Abschlußfeier ihres Sohnes in Harvard treffen. Sie hatte gehofft, daß es ein glückliches Ereignis werden würde, daß sie vielleicht … Sie überlegte, ob sie ihn jetzt anrufen sollte. Doch womöglich würde

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