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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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der Affäre vergangen, und jetzt konnte Larry sich nicht einmal an den Namen der Finanzleiterin noch an den von Gils erster Frau erinnern. Sein Namensgedächtnis war miserabel, aber an Gesichter erinnerte er sich bestens. Wie konnte es auch anders sein bei einem Fotografen? Er schaute auf die Anschlagtafel über Bobs Kopf: Cynthia Griffin. »Danke für den Tip. Ich werde mich doch mal umschauen.«
    Wie gut der Tip war, zeigte sich wenige Augenblicke später, als ein großer schwarzer Wagen vorfuhr und Elise Elliot Atchison ausstieg. Natürlich erkannte Larry sie sofort. Dieses Gesicht würde er überall erkennen. Sie trug ein dunkelblaues Kostüm mit einer cremefarbenen Bluse, die endlos langen Beine in seidenschimmernden Strümpfen, passend zu den schlichten beigen hochhackigen Pumps. Ihr in verschiedenen Blondtönen changierendes Haar war zurückgenommen und am Hinterkopf geflochten. Eine riesige Sonnenbrille verbarg ihre Augen, ein dunkelblaues Chiffontuch umhüllte locker ihre Frisur.
    Gerade vor einer Woche hatte Larry einen ihrer alten Filme gesehen, Gang ins Dunkel. Jetzt hob er die Kamera, aber er hatte so lange gezögert, daß er sie verpaßte. Das war ihm schon lange nicht mehr passiert. Er merkte, daß er geradezu begeistert war. Und das nicht etwa, weil sich das Foto verkaufen lassen würde, sondern weil er wirklich beeindruckt war. Er, Larry Cochran, Presseschnüffler und Möchtegern-Filmemacher, war beeindruckt. Sie mußte jetzt so fünfundfünfzig, sechzig sein. Gleich nach Grace Kelly war sie groß herausgekommen, sozusagen als ihre Nachfolgerin. Wie alt sie auch sein mochte, Elise Elliot war immer noch eine Schönheit. Larry fragte sich kurz, in welcher Beziehung sie zu Cynthia Griffin gestanden haben mochte. Zu schade, daß er das Foto verpatzt hatte, aber er würde warten und sie beim Herauskommen abpassen.
    Elise Elliot war wirklich eine der Großen gewesen. Wenn das alte Studiowesen nicht zusammengebrochen wäre, hätte sie ein großer Hollywood-Star werden können und nicht bloß eine interessante Randfigur. In einer Zeit wenig herausragender Darstellerinnen war sie eine intelligente Schauspielerin gewesen, deren Eleganz mit ihrer sinnlichen Ausstrahlung kontrastierte. Sie verfügte über beides, und als sie von Hollywood weg nach Frankreich gegangen war, um Filme mit niedrigen Budgets und unbekannten Regisseuren zu machen, hatte man sie für verrückt erklärt. Sie hatte es allen gezeigt. Einige wunderschöne Klassiker waren damals entstanden, und vor nun zirka zwanzig Jahren hatte sie sich aus dem Filmgeschäft zurückgezogen. Sie war einfach verschwunden, hatte irgendeinen erfolgreichen Geschäftsmann geheiratet. Verdammt, wie hieß der Typ denn noch? Atkins oder so ähnlich. Ein Niemand. Dabei hatte sie mit Chabrol gearbeitet, mit Gerard Artaud und all den anderen Größen. Larry hatte jeden ihrer Filme mindestens ein Dutzend Mal gesehen, aber noch nie sie selbst. Er brauchte tatsächlich einige Augenblicke, um wieder ganz zu sich zu kommen und sich weiter umzuschauen. Wer würde sonst noch auftauchen?
    Zwei Frauen kamen auf ihn zu. Er überlegte, wer sie sein mochten. Vielleicht war das hier eine Versammlung von Stars einer gewissen Epoche. Die eine von ihnen war außergewöhnlich dick, in eine Art schwarzen Poncho gehüllt, mit Rüschen oder so etwas ähnlichem. Manche hatten wirklich keine Spur von Geschmack, so wie die große Liz. Aber nein, die hier gehörte nicht dazu. Auch nicht die andere, eine attraktive Brünette. Nun ja, aber ein Foto vom trauernden Gil Griffin könnte vielleicht was bringen. Er wartete. Warten war er gewohnt. Es war sein Job.
    Im Bestattungsinstitut begaben sich Annie Paradise und Brenda Cushman zu Raum D. Trotz der Kerzenleuchter und der gedeckten Farben vermittelten die vielen Räume und die Anschlagtafeln an jeder Tür den Eindruck einer Kantine. »Nicht besonders pietätvoll«, flüsterte Brenda. Annie bat sie, still zu sein. Sie selbst empfand Trauer und Leere.
    »Ach, wen sollte ich schon stören? Cynthia? Gil, dieses Dreckstück? Er kann mich mal.«
    »Brenda, benimm dich, oder ich setze mich wirklich woanders hin.«
    »Ist ja schon gut. Aber ich bin keine Heuchlerin. Cynthia und ich waren nie befreundet. Sie war hochnäsig zu mir, so wie all die anderen Frauen in Greenwich. Nur du bist nett zu mir gewesen. Und du bist die einzige dünne Frau, die ich ertragen kann. Wärst du auch noch blond, wäre es nichts mit uns geworden.« Sie hielt inne und zog die

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