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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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betrachtet, überhaupt nicht so klein ist, wie er aussieht, weil ihn seine eigene Demut und Bescheidenheit niederdrücken … dieser kleine Mann war mit einem so furchterregenden Namen geboren worden, dass ihn einige Bauern an einen Amboss gekettet haben, weil sie zu viel Angst hatten, ihn umzubringen. Vielleicht hatten Vetinari und seine Freunde auf ihre arrogante Art sogar recht und der Kater kann doch das Mausen lassen. Ich hoffe es jedenfalls, denn falls nicht, dann können wir den Kater mitsamt dem Mausen in den Wind schießen. Und jetzt kommt auch noch gleich der Dekan, der verdammte Verräter.
    »Nur weil er mein Freund ist, Chef.«
    »Na, das ist doch schön. Jeder sollte einen Freund haben.«
    »Ich lasse nicht zu, dass jemand ihm was antut, Chef.«
    »Eine sehr mutige Einstellung, junger Mann, wenn ich das sagen darf. Aber trotzdem, Nutt, warum hast du mir widersprochen, als ich darauf hingewiesen habe, dass die Parade des Bibliothekars, so grandios sie auch gewesen sein mag, eine Regelverletzung darstellt?«
    Nutt schaute nicht auf, sondern antwortete mit leiser Stimme: »Es war elegant. Es war herrlich. Das Spiel sollte ebenso schön sein. Wie ein gut geführter Krieg.«
    »Oha, ich glaube nicht, dass viele Leute sagen würden, ein Krieg sei besonders schön«, erwiderte Ridcully.
    »Schönheit kann man durchaus als neutral betrachten, Erzkanzler. Sie ist nicht das Gleiche wie nett oder gut.«
    »Ich dachte, sie sei das Gleiche wie die Wahrheit«, sagte Ponder, der Schritt zu halten versuchte.
    »Die oft sehr schrecklich ist, Herr Stibbons, aber der Sprung des Herrn Bibliothekars war sowohl schön als auch gut, und deshalb muss er wahr sein, und deshalb kann die Regel, die ihn davon abhält, es wieder zu tun, weder schön noch wahr sein und ist deshalb, ohne jeden Zweifel, falsch.«
    »Das stimmt, Chef«, sagte Trev. »Die Leute werden wegen solcher Einlagen schreien und toben.«
    »Du meinst, dass sie wegen einem Tor, das nicht erzielt wurde, jubeln?«, fragte Ponder.
    »Aber klar doch! Und stöhnen! Schließlich passiert dabei etwas«, schnaubte Ridcully. »Sie haben doch das Spiel neulich gesehen! Mit viel Glück konnte man einen kurzen Blick auf einen Haufen dicker, schmieriger Männer erhaschen, die sich um einen Ball prügelten, der wie ein Klumpen Holz aussah. Die Leute wollen sehen, dass Tore geschossen werden!«
    »Und vereitelt, nicht zu vergessen!«, rief Trev in Erinnerung.
    »Ganz genau, junger Mann«, pflichtete ihm Ridcully bei. »Es muss ein schnelles Spiel sein. Wir haben schließlich gerade das Jahr des Nachdenklichen Hasen. Die Leute sind so schnell gelangweilt. Kein Wunder, dass sie sich prügeln. Wir müssen einen Sport ins Leben rufen, der aufregender ist, als anderen Leuten mit schweren Waffen eins über den Schädel zu ziehen.«
    »Wobei sich das seit eh und je großer Beliebtheit erfreut«, wandte Ponder skeptisch ein.
    »Na, schließlich sind wir Zauberer! Und jetzt muss ich los und den verflixten sogenannten Erzkanzler von der sogenannten Universität Brazeneck im korrekten verflixten Geiste brüderlichen Wohlwollens begrüßen!«
    »Sogenannten«, murmelte Ponder, aber nicht leise genug.
    »Wie beliebt?«, fuhr ihn der Erzkanzler an.
    »Ich habe mich nur gefragt, was ich derweil machen soll, Erzkanzler.«
    »Machen? Lassen Sie sie spielen! Passen Sie genau auf, wer sich gut anstellt! Finden Sie heraus, welches die schönsten Regeln sind«, rief Ridcully, der bereits mit großen Schritten aus dem Saal eilte.
    »Ich allein?«, sagte Ponder voller Entsetzen. »Ich habe noch genug anderes zu tun!«
    »Delegieren Sie!«
    »Sie wissen doch, dass ich absolut nicht delegieren kann!«
    »Dann delegieren Sie die Aufgabe des Delegierens an jemanden, der es besser kann! Ich muss jetzt los, bevor er das Silberbesteck klaut!«
     
    Glenda nahm nur sehr selten einmal frei. Der Nachtküche vorzustehen war ein Seelenzustand, kein körperlicher. Die einzige Mahlzeit, die sie je zu Hause einnahm, war das Frühstück, und das immer in Eile. Jetzt hatte sie sich ein wenig Zeit gestohlen, um den Traum zu verkaufen. Maja Heckes kümmerte sich um die Küche, eine verlässliche Frau, die mit jedem gut auskam, weshalb sich Glenda diesbezüglich keine Sorgen zu machen brauchte.
    Die Sonne war herausgekommen, und jetzt klopfte Glenda an die Hintertür von Herrn Starkimarms Werkstatt. Der Zwerg öffnete die Tür und hatte die Finger ganz voller Rouge. »Ach, guten Morgen, Glenda. Wie geht’s?«
    Glenda

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