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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zu sehen, ob der Ball noch da ist. Meine Herren, wenn Sie nachschauen müssen, ob Sie den Ball haben, dann haben Sie ihn entweder nicht mehr oder Sie verlieren ihn in der nächsten Sekunde. Aber jetzt entschuldigen Sie bitte, Meister Trev und ich kriegen Ärger, wenn wir den Kronleuchter nicht bald wieder nach oben gezogen haben.«
    Der Bann brach.
    »Wassis?«, sagte Ponder. »Ich meine, wie bitte? Bleib hier, Nutt!«
    Nutt zog sofort den Kopf ein und starrte auf seine Füße in den schwerfälligen Schuhen. »Tut mir leid, wenn ich meine Befugnisse überschritten habe. Ich wollte mich lediglich als wertvoll erweisen.«
    »Wertvoll?«, fragte Ponder und sah Trev an, als erwarte er von ihm eine Landkarte für dieses neue Territorium.
    »So redet er halt, ist nix Schlimmes«, sagte Trev. »Er hat nix falsch gemacht oder so, warum ihn also so anschreien? Und seine Ideen waren verdammt gut, finde ich! Sie sollten nicht auf ihm rumhacken, bloß weil er so klein ist und so überdreht redet!«
    Nutt scheint wirklich eben noch deutlich größer gewesen zu sein, dachte Ponder. Hat er sich wirklich nur geduckt? »Ich habe ihn doch überhaupt nicht angeschrien«, sagte er. »Ich habe mich nur gewundert, wieso er immer noch Kerzen tropft! Ich meine, ich weiß schon, dass das seine Aufgabe ist, aber wieso?«
    »Ach, man muss einfach immer genügend Kerzen getropft haben«, sagte Brüller Nobbs (weder verwandt noch verschwägert), »und meiner Meinung nach sind die Tropfen in letzter Zeit wirklich außergewöhnlich gut. Wenn ich in der Nacht durch die Korridore gehe, habe ich mir schon oft gedacht …«
    »Gütiger Himmel! Er ist gebildet! Er strahlt förmlich Bildung aus! Er ist ein Universalgelehrter!«, sagte Ponder.
    »Soll das heißen, er ist zu klug zum Kerzentropfen?«, wollte der Brüller mit einem militanten Aufblitzen in den Augen wissen. »Sie wollen doch keine dummen Kerzentropfer, oder? Dann gibt’s ja, also, überall dreckige Tropfen und so.«
    »Ich meinte einfach nur …«
    »… und Kleckse«, sagte der Brüller bestimmt.
    »Aber Sie müssen zugeben, dass es schon seltsam ist, dass …«
    Dass ihn wahrscheinlich jeder lieber tot sehen würde.
    Ponder hielt inne, als sich der Abgrund in seiner Erinnerung öffnete. »Das ergibt keinen Sinn. Das kann einfach nicht wahr sein!«
    »Stibbons?«
    Erst jetzt bemerkte er, dass ihn sämtliche Fußballspieler anstarrten. Ridcully hatte sich geweigert, mehr zu sagen, und Ponders vollgestopfter Verstand hatte sich damit zufriedengegeben, dass Nutt aus irgendeinem Grund auf der Flucht war. So etwas war nicht unbekannt. Hin und wieder hielt es ein neuer Zauberer in einer kleinen Stadt für eine gute Idee, sich für einen kleinen Auffrischungskurs wieder hinter die sicheren, gastfreundlichen Mauern der Universität zu begeben, bis Gras über ein kleines Missgeschick gewachsen oder es wieder korrigiert/vergessen/ausgelöscht/eingefangen und fest in einer Flasche verschlossen war. Schon immer hatte man irgendwelchen Leuten aus geheimnisvollen Gründen Zuflucht gewährt. Die Machenschaften der Zauberei waren entweder sehr einfach und wurden dadurch gelöst, dass jemand zu atmen aufhörte, oder so verworren wie ein Wollknäuel in einem Zimmer mit drei aufgeweckten kleinen Kätzchen.
    Aber Nutt … Welches Verbrechen konnte er begangen haben? Außerdem musste man noch in Betracht ziehen, dass Ridcully selbst es ihm erlaubt hatte, hierherzukommen und Ponder in diese dumme Situation zu bringen. Deshalb war es am vernünftigsten, wenn er – einfach weitermachte.
    »Ich finde, Nutt hat da ein paar sehr gute Ideen«, sagte er vorsichtig, »und ich finde, er sollte weitererzählen. Also weiter, Nutt.«
    Nutt dabei zuzusehen, wie er aufblickte, war, als würde man die Sonne aufgehen sehen, aber eine sehr zögerliche Sonne, die befürchtete, die Götter könnten sie gleich wieder in die Nacht hinabprügeln, und erpicht auf eine Rückversicherung, dass dem nicht so sei.
    »Habe ich mich als wertvoll erwiesen?«
    »Also, äh …«, setzte Ponder an und sah, wie Trev heftig nickte.
    »Nun, ähm, ja, ich denke schon, Nutt. Ich staune darüber, wie tief du das alles innerhalb so kurzer Zeit durchdrungen hast.«
    »Ich besitze ein gewisses Talent dafür, bestimmte Muster in Entwicklungsstadien zu erkennen.«
    »Wirklich? Oh. Sehr schön. Dann mach mal bitte weiter.«
    »Entschuldigung, ich hätte eine Frage, wenn’s erlaubt ist.«
    Sieht aus wie ein Haufen Secondhand-Klamotten und quatscht wie

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