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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bewegen, aber unter den weniger magnetisch von Messern und Gabeln angezogenen Teilnehmern war das zusammengewürfelte Spiel immer noch im Gange.
    Ponder setzte sich hin und legte das Klemmbrett auf seinen Schoß. »Ich habe keinen blassen Schimmer, was ich hier mache«, erklärte er der Welt rings um ihn herum.
    »Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Nutt? Ach ja, das wäre sehr freundlich, aber ich glaube nicht, dass deine Fertigkeiten hinsichtlich der Kerzen hier von großer …«
    »Bei Spielen dieser Art muss man drei verschiedene Kategorien in Betracht ziehen: zum einen die Spielregeln in sämtlichen Details; zum anderen die richtigen Fähigkeiten, Aktionen und Philosophien, die für den Erfolg erforderlich sind, und schließlich, drittens, ein Verständnis der wahren Natur des Spiels. Darf ich fortfahren?«
    »Hmp«, sagte Ponder in dem leichten Dusel, der jeden befiel, der zum ersten Mal einem Vortrag Nutts über sich ergehen ließ.
    »Der weiß, wie man schwätzt, was?«, sagte Trev. »Der spricht die längsten Wörter aus, bei denen Leute wie Sie und ich auf halbem Weg erst mal ’ne Pause machen müssten! Jedenfalls ich«, sagte er mit leiser werdender Stimme.
    »Äh, sprich doch weiter, Nutt.«
    »Mach ich, danke. So wie ich es verstanden habe, besteht das Ziel dieses Spieles darin, mindestens ein Tor mehr als der Gegner zu erzielen. Unsere beiden Mannschaften rennen aber bloß hin und her, wobei alle auf einmal versuchen, gegen den Ball zu treten. Auch dabei werden Tore erzielt, wenn auch eher zufällig. Dabei sollte man, wie beim Schach, seinen König, also sein Tor, schützen. Jetzt sagen Sie bestimmt, dass man ja den Hüter des Tores hat, aber der ist nur ein Mann, jedenfalls im übertragenen Sinne. Jeder Ball, den er hält, beschämt die Mannschaftsmitglieder, die den Gegner erst so nah haben herankommen lassen. Zur gleichen Zeit müssen die eigenen Chancen maximiert werden, den Ball ins gegnerische Tor zu befördern. Das ist ein Problem, mit dem ich mich noch näher beschäftigen werde. Ich habe bereits das Schachspiel erwähnt, aber dieses Spiel hier, insbesondere die Leichtigkeit, mit der der Ball durch die Gegend fliegt, bedeutet, dass sich das Spielgeschehen in wenigen Sekunden von einem Ende des Spielfeldes zum anderen verlagern kann, so wie eine Zwergenfigur bei einem Klonk-Spiel das ganze Brett durcheinanderbringen kann.«
    Er lächelte angesichts der Mienen, die Stibbons und Trevor aufgesetzt hatten, und fügte hinzu: »Dieses Spiel ist eigentlich eines der allereinfachsten. Jeder kleine Junge weiß, wie man es spielt … trotzdem braucht man, um es optimal zu spielen, ein fast übermenschliches Talent.« Er überlegte einen Augenblick und sagte dann: »Oder vielleicht auch ein unmenschliches. Ganz gewiss die Bereitschaft zur freiwilligen Sublimierung des Egos, was uns in die Bereiche des Metaphysischen bringt. So einfach und doch so komplex. Eigentlich ist das wirklich ganz wunderbar. Ich bin regelrecht begeistert!«
    Der Kreis des Schweigens um ihn herum war nicht bedrohlich, aber die Luft stockte förmlich vor Verblüfftheit. Schließlich sagte der Zauberer Rincewind: »Äh, Nutt, ich dachte, du hättest uns gesagt, wir müssten den Ball bloß zwischen die spitzen Hüte schießen.«
    »Professor Rincewind, Sie laufen sehr gut, aber Sie machen überhaupt nichts daraus. Professor Macarona hingegen versucht jedes Mal sofort ein Tor zu schießen, sobald er den Ball bekommt, völlig ungeachtet dessen, was sonst gerade passiert. Dr. Hix schummelt und foult unablässig …«
    »Entschuldigung. Totenkopf ring«, unterbrach ihn Hix. »Ich bin nach den Statuten dieser Anstalt dazu verpflichtet, die Regeln zu brechen.«
    »Innerhalb vertretbarer Grenzen«, fügte Ponder rasch hinzu.
    »Brüller Nobbs (weder verwandt noch verschwägert), Sie haben einen echt gewaltigen Schuss am Leib«, fuhr Nutt fort, »aber es scheint Ihnen völlig egal zu sein, wohin der Ball fliegt, solange er nur irgendwo ankommt. Sie alle haben Stärken und Schwächen, und vielleicht ist es möglich, sich beides zunutze zu machen. Das heißt, wenn Sie gewinnen wollen. Fürs Erste wäre es eine gute Übung, noch viel mehr von diesen Bällen zu besorgen und dann zu lernen, wie man kontrolliert mit ihnen umgeht. Wenn man losrennt und den Ball vor sich herkickt, hat man ihn im nächsten Moment an den Gegner verloren. Sie müssen lernen, ihn dicht bei Ihren Füßen zu halten. Außerdem schauen Sie immer alle nach unten, um

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