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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Universitätsstatuten), wenn du dieser Anweisung nicht nachkommst, schlag ich dir die Birne ein‹. Obwohl letztendlich, meine Dame, ein Wort zur Güte völlig ausreicht. Letztendlich ist alles eine Sache des Vertrauens. Man vertraut darauf, dass mir nicht zu trauen ist. Ich weiß wirklich nicht, was der Erzkanzler ohne mich tun würde.«
    »Genau«, sagte Charlie und grinste.
    Kurz darauf stand Glenda in einem anderen dunklen Raum vor einem runden dunklen Spiegel, der mindestens so hoch wie sie war. »Wird das so etwas wie die Bewegten Bilder?«, fragte sie sarkastisch.
    »Ein amüsanter Vergleich«, sagte Hix. »Aber zum einen gibt es hier kein Popcorn und zum anderen würdest du es, selbst wenn es Popcorn gäbe, nicht essen wollen. Das, was man hier den Blick der Kamera nennen könnte, war das Letzte, was einer der kämpfenden Menschen gesehen hat.«
    »Und das wäre dann derjenige, dessen Schädel Sie haben?«
    »Sehr gut! Du scheinst ja wirklich bei der Sache zu sein«, sagte Hix.
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. »Jetzt wird’s eklig, stimmt’s?«
    »Ja«, antwortete Hix. »Albträume? Höchstwahrscheinlich. Sogar ich finde es manchmal extrem beunruhigend. Bist du so weit, Charlie?«
    »Fertig«, rief Charlie aus der Dunkelheit. »Sind Sie sicher, Fräulein?«
    Glenda war sich nicht sicher, aber alles kam ihr besser vor, als noch länger Hix’ Besserwisserlächeln ausgesetzt zu sein. »Ja«, sagte sie mit betont fester Stimme.
    »Das Fragment, das wir zeigen können, dauert weniger als drei Sekunden, aber ich bezweifle, dass du es mehr als ein Mal sehen möchtest. Sind wir so weit? Danke, Charlie.«
    Glendas Stuhl rutschte sehr schnell nach hinten, und Hix, der schon damit gerechnet hatte, fing sie auf. »Die einzige bekannte Darstellung eines Orks in einer Schlacht«, sagte Hix und stellte sie wieder hin. »Gut gemacht, alle Achtung. Sogar der Erzkanzler hat laut geflucht.«
    Glenda blinzelte und versuchte, die knapp drei Sekunden aus ihrer Erinnerung zu schneiden. »Und das ist wirklich geschehen, ja?« Aber es musste wahr sein. Etwas an dem Bild krallte sich so in ihrem Gehirn fest, dass sie nicht an seinem Wahrheitsgehalt zweifelte.
    »Ich möchte es noch ein Mal sehen.«
    »Was?«
    »Da ist noch mehr«, sagte Glenda. »Es ist nur ein Teil des Films.«
    »Wir haben zwei Stunden gebraucht, um das herauszufinden«, sagte Hix streng. »Wie hast du das gleich erkannt?«
    »Weil ich wusste, dass es da sein muss«, sagte Glenda.
    »Da hat sie Sie aber drangekriegt, Boss«, sagte Charlie.
    »Also gut. Zeig’s noch mal und vergrößere diesmal die rechte Ecke. Es ist sehr unscharf«, sagte er zu Glenda.
    »Kann man es anhalten?«, fragte Glenda.
    »Ja, das geht. Charlie ist drauf gekommen.«
    »Dann wissen Sie ja, welches Stück ich meine.«
    »Allerdings.«
    »Zeigen Sie es mir bitte noch ein Mal.«
    Charlie verschwand hinter seinem Vorhang. Mehrmals blitzte Licht auf, und dann …
    »Da!« Sie zeigte auf das eingefrorene Bild. »Das sind Männer auf Pferden, stimmt’s? Und sie haben Peitschen. Ich weiß, dass es verschwommen ist, aber man sieht schon, dass sie Peitschen haben.«
    »Ja, klar, selbstverständlich«, sagte Hix. »Es ist nicht ganz einfach, irgendetwas in einen Pfeilhagel stürmen zu lassen, ohne es ein wenig dazu zu ermuntern.«
    »Sie waren Waffen. Lebendige Wesen als Waffen. Dabei sehen sie nicht viel anders als Menschen aus.«
    »Unter dem Bösen Herrscher sind so allerhand interessante Dinge geschehen«, sagte Hix im Plauderton.
    »Böse Dinge«, sagte Glenda.
    »Ja«, sagte Hix, »genau das war der springende Punkt. Der Böse Herrscher. Das Böse Reich. Es hat das getan, was auf der Eisernen Jungfrau steht.«
    »Und was ist mit ihnen geschehen?«
    »Offiziell sind sie alle tot«, sagte Hix. »Aber es gibt Gerüchte.«
    »Und Menschen haben sie in die Schlacht getrieben«, sagte Glenda.
    »Wenn du es so ausdrücken willst, ja«, sagte Hix, »aber ich bin mir nicht sicher, ob das etwas daran ändert.«
    »Ich glaube, damit ändert sich alles«, erwiderte Glenda. »Zumindest, wenn die Leute bloß über die Ungeheuer reden, aber nicht über die Peitschen. Wesen, die nicht viel anders aussehen als Menschen, na ja, manche Menschen jedenfalls. Wozu kann man Leute bringen, wenn man sich richtig Mühe gibt?«
    »Eine interessante Theorie«, sagte Hix. »Aber ich glaube nicht, dass du sie beweisen kannst.«
    »Wenn ein König gegen einen anderen kämpft und gewinnt, schlägt er dem anderen den

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