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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kopf ab, richtig?«, fragte Glenda.
    »Manchmal«, bestätigte Hix.
    »Ich meine, man kann eine Waffe nicht dafür verantwortlich machen, wofür sie benutzt wird. Wie heißt es immer? Niemand kann etwas dafür, wie er geschaffen wurde. Ich glaube, die Orks wurden geschaffen.«
    Glenda warf einen Blick zum Bibliothekar hinüber, der zur Decke schaute.
    »Du arbeitest doch als Köchin? Würdest du gerne für mein Institut arbeiten?«
    »Jeder weiß, dass Frauen keine Zauberer sein können«, sagte Glenda.
    »Ah, schon, aber die Nekro … Postmortale Kommunikation ist da anders«, sagte Hix stolz. Und fügte sogleich hinzu: »Wir könnten hier ein paar vernünftige Leute gut gebrauchen. Auch eine weibliche Hand wäre höchst willkommen. Und glaub jetzt nicht, dass ich dich bloß zum Staubwischen anstellen würde. Wir wissen hier unseren Staub sehr zu schätzen, und deine Kochkünste wären unbezahlbar. Schließlich gehört bei uns ein Grundwissen im Metzgerhandwerk zur Grundausbildung. Und soweit ich weiß, hat Boffo in seinem Laden gerade ein ziemlich gutes Totenbeschwörerinnenkostüm im Schlussverkauf, stimmt’s, Charlie?«
    »Zehn Dollar, inklusive Schnürmieder. Ein echtes Schnäppchen«, sagte Charlie hinter dem Vorhang. »Und sehr eng anliegend.«
    Zuerst kam keine Antwort, weil Glendas Mund mitten im Aufklappen erstarrt war, dann brachte sie schließlich doch noch ein höfliches, aber entschiedenes »Nein!« heraus.
    Der Leiter des Instituts für Postmortale Kommunikation seufzte leise. »Dachte ich mir schon, aber wir sind alle ein Teil des großen Plans. Hell und dunkel. Tag und Nacht. Süß und sauer. Gut und böse (innerhalb akzeptabler Universitätsstatuten). Es ist halt immer hilfreich, wenn man vernünftige und verlässliche Leute auf beiden Seiten hat, aber ich freue mich, wenn wir dir behilflich sein konnten. Hier unten kriegen wir nicht viele Leute zu Gesicht. Na ja, jedenfalls nicht das, was man so unter Leuten versteht.«
     
    Dieses Mal ging Glenda gemächlicheren Schrittes durch den Korridor. Ork, dachte sie. Ein Wesen, das einfach nur tötet. Jedes Mal, wenn sie blinzelte, sah sie das Bild wieder vor sich. Die Zähne und Krallen einer Kreatur im Sprung, gesehen, soweit man das erkennen konnte, durch die Augen desjenigen, auf den sie sich stürzte. Kämpfer, die man nicht aufhalten konnte. Und Nutt war, laut Trev, getötet worden, aber dann irgendwie doch nicht tot gewesen, bevor er zur Unsichtbaren Universität zurückgegangen war und sämtliche Pasteten aufgefuttert hatte.
    In der ganzen Geschichte klaffte ein schrecklich großes Loch, das die Männer mit den Peitschen allmählich füllten. Etwas, das nichts anderes tut als kämpfen, gibt es nicht, dachte sie. Es muss auch andere Dinge tun. Und Nutt ist nicht eigenartiger als die meisten anderen Leute, denen man heutzutage begegnet. Damit kam sie nicht sehr viel weiter, aber andererseits war der Böse Herrscher, wie jeder wusste, auch ein Hexenmeister gewesen. Jeder weiß, dass man nichts dafür kann, wie man geschaffen wurde. Es war jedenfalls einen Versuch wert, auch wenn ein gewisses Maß an Unsicherheit mit dabei war.
    Sobald sie wieder vor Nutts Versteck angekommen war, spürte sie, dass es leer war. Sie schob die Tür auf und sah sich einer deutlichen Abwesenheit von Kerzen gegenüber, mehr noch, einer deutlich zu spürenden Abwesenheit von Nutt. Aber ich habe ihm doch selbst gesagt, dass er ihnen beim Training helfen soll. Dort ist er hin, um sie zu trainieren, ganz bestimmt, redete sie sich ein. Also mach dir mal keine Sorgen.
    Mit dem bohrenden Gefühl, dass trotz allem irgendetwas nicht stimmte, zwang sie sich, in die Nachtküche zu gehen.
     
    Sie war schon fast dort, als sie Herrn Ottomy begegnete, dessen hagerer Adamsapfel so rot glänzte wie Hühnerklein.
    »Wie ich höre, haben wir also einen menschenfressenden Ork hier unten?«, sagte er. »Das werden die Leute nicht dulden. Ich habe mir sagen lassen, dass sie sogar mit abgeschlagenem Kopf noch weiterkämpfen konnten.«
    »Ist ja interessant«, erwiderte Glenda. »Und woher haben sie gewusst, in welche Richtung sie kämpfen sollen?«
    »Ah-hah! Das haben sie gerochen«, rief der Brüller.
    »Wie soll das denn ohne Kopf gehen? Wollen Sie mir sagen, dass sie ihre Nase im Arsch hatten?« Sie war selbst schockiert, dass sie das gesagt hatte. Es war wirklich ordinär, so etwas zu sagen, andererseits war Ottomy das Ordinäre in Person.
    »Damit bin ich ganz und gar nicht

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