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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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großer Geschwindigkeit sich bewegenden Balles. Wo er herkommt, glauben wir zu wissen, wo er aber landen wird, ist ein sich ständig veränderndes Rätsel, selbst wenn man es lediglich im vierdimensionalen Raum untersucht. Und genau da haben wir das existentielle Puzzle, mit dem sich der Stürmer konfrontiert sieht, denn er ist sowohl Stürmer als auch Bestürmter. Wenn der Ball fliegt, sind sämtliche Möglichkeiten unerbittlich miteinander verquickt, wie es Herr Frugal in Das Nichts des Wissens ausdrückt: ›Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber es war so etwas wie eine vanillehaltige süße Nachspeisengabe‹, obwohl ich glaube, dass er damals medikamentöser Behandlung unterlag. Wer ist Triebkraft, wer wird getrieben? Davon ausgehend, dass die Lösung nur durch Anwendung konzeptueller Manifestation erreicht werden kann, die, wie ich glaube, eine gewisse Vorstellung des unendlichen Raumes in sich birgt, lässt sich deutlich erkennen, dass es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, dass der Ball überall gleichzeitig landet oder sich als überhaupt nicht weggeschossen herausstellt. Meine Aufgabe besteht darin, diesen metaphysischen Wasserkopf zu reduzieren und meinen Spielern sozusagen ein akzeptables Paradigma an die Hand zu geben, wie etwa, um nur ein Beispiel zu nennen: ›Drisch ihn einfach weg, mein Junge, und wenn der Torhüter ihn aufhält, dann hast du ihm wenigstens was verpasst, das er so schnell nicht vergessen dürfte.‹
    Man sieht also, dass es beim Fußball in erster Linie darum geht, dass es überhaupt nicht um Fußball geht. Fußball ist vielmehr die faszinierendste multidimensionale Philosophie, eine Extrusion dessen, was Doktor Maspinder in Das Meer von Unvermeidlichkeit promulgiert. Jetzt werden Sie sicherlich einwenden: ›Und was ist mit dem 4-4-2 oder gar mit dem 4-1-2-1-2‹, hab ich recht?«, fuhr er fort. »Meine Antwort darauf wäre die, dass es nur das Eine gibt. Traditionellerweise sagen wir, dass eine Mannschaft aus elf Spielern besteht, aber das liegt nur an unseren eher beschränkten Wahrnehmungsmöglichkeiten. In Wahrheit gibt es nur das Eine, und deshalb würde ich sagen«, an der Stelle lachte er kurz auf, »wenn ich an dieser Stelle eine Zeile aus Die Pforten der Verwirrung übernehmen darf: Es spielt überhaupt keine Rolle, ob man gewinnt oder verliert, solange man die meisten Tore erzielt.«
    Das Mädchen blickte auf sein Notizheft und sagte: »Könnten Sie mir das noch einmal ein bisschen einfacher erklären?«
    »Oh, Entschuldigung«, sagte Nutt. »Ich dachte, das hätte ich gerade getan.«
    »Und das reicht.« Glenda nahm das Mädchen am Arm.
    »Aber ich habe ihn noch gar nicht nach seinem Lieblingslöffel gefragt«, jaulte sie auf.
    Nutt räusperte sich. »Also, hinsichtlich dieser Problematik wäre mir eine frühzeitige Anfrage lieb gewesen, denn das ist schon ein sehr weites Feld, aber ich glaube, der Große Bronzelöffel von Cladh, der mehr als eine Tonne wog, wäre ganz vorne mit dabei, obwohl wir keineswegs das Löffelset vergessen sollten, bei dem jeder Löffel kleiner als ein Reiskorn ist und das von einem unbekannten Genie für die Konkubinen des Kaisers Whezi geschaffen wurde. Doch nach allem, was mir bekannt ist, werden auch diese von dem berühmten mechanischen Kaffeelöffel übertroffen, wie ihn der Absolut Bekloppte Johnson erfunden hat, mit dem man angeblich den Kaffee so schnell in der Tasse umrühren konnte, dass die Tasse von der Untertasse abhob und an die Decke knallte. Ach, hätte man dort nur ein Mal Mäuschen spielen dürfen, aber natürlich nicht allzu dicht dran! Womöglich weniger bekannt ist der singende Löffel des gebildeten Weisen Ly Schwatzmaul, der einen ganzen Tisch damit unterhalten konnte, indem er komische Lieder zum Besten gab. Zu den anderen wirklich großartigen Löffeln …«
    »Das reicht jetzt«, sagte Glenda und zog das Mädchen zu seinem eigenen Besten weg.
    »Ist er wirklich ein Ork?«, fragte das Mädchen.
    »Das behaupten jedenfalls alle«, erwiderte Glenda.
    »Waren die alle so? Ich dachte, die könnten bloß Köpfe abdrehen?«
    »Vermutlich wurde ihnen das auf Dauer langweilig.«
    »Und woher weiß er so viel über Löffel?«
    »Glauben Sie mir, falls irgendjemand jemals Herausragende Löffel aus aller Welt geschrieben hat, dann hat Nutt es gelesen.«
    Trev hörte die jammernde Stimme des Mädchens, als Glenda sie beinahe mit Gewalt wegführte, zumindest weg von Nutt. »Eigentlich wollte ich ja mit Jewels

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